Inhalt: Kriegsveteran „Jarhead“ Earl (Jamie Bell, „Rocketman“) lebt in einer heruntergekommenen Wohnwagensiedlung. Er träumt davon, seiner Familie ein besseres Leben zu bieten. Der Untergrund-Boxkampf „Donnybrook“, der mit einem stolzen Preisgeld von 100.000 Dollar dotiert ist, soll die Lösung bieten. Für das Startgeld raubt Earl einen Laden aus und legt sich außerdem mit dem brutalen Drogendealer Angus (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“) an. Gemeinsam mit der Familie taucht der Soldat unter, um die Chance im Ring zu nutzen. Ähnlich ergeht es Delia (Margaret Qualley, „Once Upon A Time…in Hollywood“), der kleinen Schwester von Angus, die ihren Bruder hintergeht, um das kriminelle Leben hinter sich zu lassen. Auch der korrupte, drogensüchtige Cop Whalen (James Badge Dale, „No Way Out – Gegen die Flammen“) wird in die Situation involviert. Das Donnybrook wird darüber entscheiden, wer eine frische Möglichkeit erhält und wessen Weg endgültig endet.
Kritik: Basierend auf einem Roman von Frank Bill inszenierte Tim Sutton diesen. Obwohl das Cover sehr danach aussieht – mit Kampfsport und Action hat dieses düstere Sozialdrama nur wenig zu tun. „Donnybrook“ folgt seinen Protagonisten, die alle ihre Hoffnung auf eine Flucht aus einem Leben voller Drogen, Armut und Gewalt in die Realität umsetzen wollen. In seinen besten Momenten ist der Film eine packende, tragische und berührende Milieustudie. Leider sorgen bizarre Fehlentscheidungen Suttons bei Drehbuch und Regie dafür, dass dieses Werk trotz guter Anlagen zur Geduldsprobe wird. So legt der Filmemacher einen großen Wert darauf, künstlerisch wertvoll zu wirken. Statische Aufnahmen, die überflüssig lange gehalten werden und dem Zuschauer faszinierende Konzepte wie die Existenz von Wolken oder die Möglichkeit, Autos auf Parkplätzen abzustellen, präsentieren, entziehen sich jeder Beschreibung.
Weitere Szenen ohne jeden dramaturgischen Nährwert und eine Storyline, auf die viel Spielzeit investiert wird, deren Daseinsberechtigung sich aber nicht weiter erschließt, sorgen dann für aufrichtige Verärgerung. Diese verzichtbaren Phasen sind besonders störend, da sie den Platz von vernünftiger Figurenzeichnung einnehmen. Beziehungen und Motivationen der Figuren bleiben bestenfalls vage. Aus diesem Grund wirken viele Handlungen undurchsichtig, wodurch Spannung und emotionale Durchschlagskraft auf der Strecke bleiben. Ein müder, schwach inszenierter Schlussakt rundet diese Eindrücke ab.
Wenn „Donnybrook – Below the Belt“ dann doch einmal funktioniert, liegt das an Darstellern, die einen weit besseren Film verdient hätten. Jamie Bell spielt als hartgesottener Typ und hingebungsvoller Familienvater einen Part, der komplett überzeugend wäre, wenn ein paar offene Fragen geklärt sind. Frank Grillo ist als Drogendealer Angus glaubhaft einschüchternd – wobei ihn die Handlung zu ein paar fragwürdigen Momenten führt. Shootingstar Margaret Qualley ist als sonderbare Schwester von Angus ebenfalls überzeugend – wobei der Altersunterschied zwischen Qualley und Grillo (29 Jahre) natürlich am Geschwister-Verhältnis zweifeln lässt.
Die ruhige, bittere und ziemlich brutale Milieustudie hätte auch dank der guten Darsteller durchaus die Möglichkeit gehabt, in vergleichbare Bereiche wie (beispielsweise) „Winter’s Bone“ vorzustoßen. Leider scheint Autor und Regisseur Tim Sutton nicht zu wissen, was er möchte. Unzureichend ausgearbeitete Figuren stehen überflüssigen Szenen, Storylines und grotesk deplatzierten Arthouse-Momenten gegenüber. So bleibt „Donnybrook – Below the Belt“ eine größtenteils frustrierende Erfahrung, bei der fast alle Möglichkeiten zu besserem Kino ungenutzt bleiben.
Der Film ist ab dem 28.11.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Passend zum Film geht es auch optisch eher trist zu. „Donnybrook“ arbeitet sehr stark mit natürlichem Licht, weshalb Schärfe und Detaildarstellung eher schwankend sind. Wenn es ganz dunkel wird, ist es auch ganz dunkel. Kontraste und Schwarzwert bestechen ebenfalls nicht durch Beständigkeit. Die Farben sind natürlich auch eher blass, passen aber zu ihrer Umwelt. Das Bild ist manchmal ziemlich unruhig – was aber ebenfalls zum Charakter des Films passt.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton spielen sich zu großen Teilen im Frontbereich ab. Die Dialoge sind ganz klar priorisiert und gut verständlich. Die abgefeuerten Schüsse wirken satt und kräftig. In der Spätphase sorgt die Hintergrundatmosphäre auf den äußeren Boxen für etwas Action. Der Metal-Soundtrack klingt überraschend flach.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Koch Films, YouTube
Donnybrook – Below the Belt
Originaltitel: | Donnybrook |
Regie: | Tim Sutton |
Darsteller: | Jamie Bell, Frank Grillo, Margaret Qualley |
Genre: | Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Koch Films |
Länge: | 101 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Media
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 28.11.2019
Review: Donnybrook – Below the Belt (Blu-ray)