Inhalt: Stella Grant (Haley Lou Richardson, „Split“) ist eine ganz normale 17-Jährige: aufgeweckt, charmant, etwas neurotisch und Betreiberin eines durchaus beliebten Vlogs. Von einem normalen Leben kann sie aber nur träumen, da sie an Mukoviszidose leidet. Immer wieder muss sie lange Phasen im Krankenhaus verbringen, sich schweren Behandlungen und Operationen unterziehen und die Hoffnung nicht verlieren, dass sie bald eine Spender-Lunge bekommt. Eines Tages lernt sie auf ihrer Station den gleichaltrigen Will Newman (Cole Sprouse) kennen, der ebenfalls an der Krankheit leidet. Sofort knistert es zwischen den beiden Teenagern. Eine körperliche Beziehung ist dennoch unvorstellbar, da beide für den jeweils Anderen ein sehr großes Infektionsrisiko darstellen und immer vier Schritte Sicherheitsabstand zueinander wahren müssen. Dennoch kommen sich die beiden näher und erhalten durch den Gegenüber eine neue Perspektive auf ihr Leben und die Krankheit. Aber hat ihre Liebe überhaupt eine Chance, wenn körperliche Nähe absolut unmöglich ist?
Kritik: Seit dem Erfolg von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sind Geschichten um todkranke, verliebte Teenager schon fast ein eigenes Subgenre gewonnen. Nun hat der hauptsächlich als Schauspieler bekannte Justin Baldoni sein Langfilm-Debüt als Regisseur gegeben. Herausgekommen ist eine etwas süßliche Romanze, die viele der bekannten Klischees vergleichbarer Filme bedient. So werden die ohnehin schon dramatischen Vorzeichen für die Protagonisten durch weitere Schicksalsschläge „aufgewertet“. Auch Figuren-Archetypen wie der schwule beste Freund (hier verkörpert von Moises Arias) werden auf äußerst klassische Weise untergebracht. Es ist kaum einer Erwähnung wert, dass die Figuren auch in diesem Film einen optischen Eindruck hinterlassen, der weniger nach Krankenhaus und mehr nach Abschlussball aussieht. Dennoch reicht es für solides Taschentuch-Kino, bei dem Fans größtenteils das bekommen, für das sie bezahlt haben.
Ein Hauptgrund, weswegen der Film seinen – zugegeben niedrigen – eigenen Ansprüchen gerecht werden kann, sind die beiden tragenden Darsteller. Das Duo sorgt dafür, dass die eher oberflächlich erzählte Geschichte doch ein wenig Aufrichtigkeit erhält. Gerade Haley Lu Richardson deutet in der Rolle der schwer erkrankten Stella, die sich trotz der einen oder anderen Neurose eine positive Art bewahrt hat, ihr großes Talent an. Auf diese Art gibt sie der Figur sogar ein wenig Tiefgang. Auch Cole Sprouse, dessen rebellisch-lebensmüder Comiczeichner Will auf dem Papier schon lachhaft konventionell erscheint, macht aus dem mäßigen Material einen menschlich nachvollziehbaren Charakter.
Der etwas zynischere Zuschauer könnte aus all den bedienten Klischees wahrscheinlich ein amüsantes Trinkspiel gestalten. Dennoch bekommt das Publikum genau das, was es nach Anblick des Trailers erwarten durfte: schmachtende Teenager, deren schlimme Krankheit nur als Aufhänger für Herzschmerz verwendet wird. Insgesamt ist „Drei Schritte zu dir“ ein ganzes Stück zu sentimental und kitschig, bleibt aber dank seiner Hauptdarsteller immer auf ansehbarem Niveau.
2,5 von 5 Punkten
Quelle: Universal Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Drei Schritte zu dir
Originaltitel: | Five Feet Apart |
Regie: | Justin Baldoni |
Darsteller: | Haley Lu Richardson, Cole Sprouse, Moises Arias |
Genre: | Liebesfilm, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 117 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Kinostart: | 20.06.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 20.06.2019
Review: Drei Schritte zu dir (Kino)