Inhalt: Sarah O’Neill (Seána Kerslake) möchte mit ihrem kleinen Sohn Chris (James Quinn Markey) einen Neuanfang wagen und zieht in eine ländliche Kleinstadt. Chris hat zunächst Probleme, sich an das neue Leben zu gewöhnen. So bricht zwischen ihm und seiner Mutter ein Streit aus, in dessen Folge er wutentbrannt in den Wald stürmt. Als Sarah ihm folgt, entdeckt sie ein riesiges Senkloch im Boden. Noch bevor sie richtig in Sorge ausbrechen kann, steht Chris unverletzt hinter ihr. In den kommenden Tagen bemerkt die junge Mutter aber immer wieder Veränderungen an ihrem Kind. Als sie dann noch ein beunruhigendes Aufeinandertreffen mit der Stadt-Verrückten Noreen Brady (Kati Outinen) hat, die vor Jahren ihren eigenen Sohn tötete, bekommt Sarah Zweifel am eigenen Verstand. Sind ihr nur die harten letzten Monate zu Kopf gestiegen oder wohnt da wirklich nicht ihr Sohn mit ihr zusammen?
Kritik: Die Sorge einer Mutter um ihre Kinder ist ein aktuell sehr beliebtes – weil natürlich sehr nachvollziehbares – Thema in Horrorfilmen. Die Ergebnisse waren mal mehr („Der Babadook“) und mal weniger („The Prodigy“) überzeugend. Nun hat der irische Autor und Regisseur Lee Cronin, der 2013 mit dem Kurzfilm „Ghost Train“ in Expertenkreisen für Aufsehen sorgte, seine Version der Thematik umgesetzt. Es ist natürlich fast unmöglich, in diesem Bereich wirklich innovativ zu sein. Dennoch lässt sich erahnen, weswegen viele Horrorfans mit Spannung auf „The Hole in the Ground“ gewartet haben. In dem Werk, das auf dem diesjährigen Sundance Film Festival vorgestellt wurde, wählt Cronin zunächst einen eher ruhigen Ansatz. Der Film taucht in das eher triste Leben einer traumatisierten Frau ein, die irgendwie die Aufgabe als alleinerziehende Mutter bewältigen muss.
Hier wird die Basis-Arbeit in einem zurückgenommenen, stillen Familiendrama gelegt, das sich mehr auf die alltäglichen Ängste fokussiert, aber nur bedingt wirklich Angst machen will. Erst nach und nach lässt Cronin den wirklichen Horror von der Leine, der dann auch meistens effektiv zuschlägt. Gerade in der Schlussviertelstunde steht durchaus gemeiner Grusel dann im Mittelpunkt des Geschehens. Bis zur Offenlegung lässt der Film den Zuschauer auch konsequent rätseln, wie verlässlich Sarah als Identifikationsfigur ist. Leider ist das Werk nicht immer so durchdacht wie sein Grundgerüst. So greift das Horror-Drama Handlungselemente auf, die dann unbehandelt wieder fallen gelassen werden, und es werden ein paar Klischees bedient, mit denen der Film (gefühlt) eher spielen möchte.
Ein Hauptgrund, weshalb der Film nie Gefahr läuft, wirklich von den Gleisen zu rutschen, ist die starke Hauptdarstellerin Seána Kerslake. Mit ihrer geerdeten, einfühlsamen Performance verankert sie den Film in der Realität, trägt aber zeitgleich zur Rätselhaftigkeit der Haupt-Prämisse bei. Jungdarsteller James Quinn Markey liefert als (vielleicht) ausgewechselter Sohn einen ebenfalls überzeugenden Auftritt. Der schottische Charakterkopf James Cosmo („Game of Thrones“) ist in einer Nebenrolle als leidgeprüfter Dorfbewohner zu sehen.
Selbst wenn dem Erstlingswerk von Lee Cronin doch eine ganze Ecke zum großen Wurf fehlt, ist ihm doch ein sehr ordentliches Debüt gelungen. Obwohl der Film recht konventionell bleibt, ist „The Hole in the Ground“ ein angenehm ruhiges Horror-Drama, das seine Gruselelemente gezielt einsetzt und schon so zu einem der besseren Werke aus diesem Bereich wird.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Weltkino, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | The Hole in the Ground |
Regie: | Lee Cronin |
Darsteller: | Seana Kerslake, James Quinn Markey, Kati Outinen |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | Irland/Belgien/Finnland, 2018 |
Verleih: | Weltkino |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 02.05.2019 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Weltkino
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 02.05.2019
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