Inhalt: Im Zuge des Korruptionsskandals ist die alte italienische Regierung Geschichte und ein rechtskonservatives Parteienbündnis um Medienmogul Silvio Berlusconi (Paolo Pierobon) feiert den Sieg der Wahl. Zu den großen Gewinnern gehören auch Werbeexperte Leonardo Notte (Stefano Accorsi) und das ehemalige TV-Sternchen Veronica Castello (Miriam Leone), die lukrative Posten in Berlusconis Umfeld ergattern konnten. Pietro Bosco (Guido Caprino) vom radikalen Koalitionspartner Lega Nord entwickelt mit seinen Kollegen bald große Pläne für eine eigene Ergreifung der Macht. Als dann noch die Mailänder Staatsanwaltschaft um ihren Chef Di Pietro (Antonio Gerardi) Ermittlungen gegen Berlusconis Unternehmen intensiviert und dieser daraufhin der Justiz möglich effektiv die Hände binden will, steckt die neue Regierung in einer massiven Krise.
Kritik: Bis heute hat Italien Schwierigkeiten, eine Regierung zu stellen, die über längere Zeit besteht. Die Basis bildete ein großer Korruptions-/Mafia-/Justiz-Skandal, der das Land in den frühen 90ern erschütterte und den Weg für Berlusconis (zumindest) kontroverse Herrschaft ebnete. Nachdem „1992 – Die Zukunft ist noch nicht geschrieben“ den Skandal und „1993 – Jede Revolution hat ihren Preis“ das vorhandene Machtvakuum anhand von drei fiktiven Protagonisten thematisierte, rücken nun die ersten Monate der „Forza Italia“-Regierung in den Blickpunkt. Allerdings gelingt es „1994 – Willkommen in der zweiten Republik“ zu selten, an die starken Vorgänger anzuknüpfen.
Spannung, Biss und ein gewisses Augenzwinkern kommen im Bezug auf die realen Ereignisse zu selten vor, was gerade im Zusammenhang mit der Person Berlusconis einen arg unkritischen Eindruck macht. Die fünfte und eindeutig beste Episode der Staffel, in der schwarzhumorig politische (skrupellose) Spielchen auf Korn genommen werden, bildet die positive Ausnahme. Danach wird offensichtlich, dass die Macher nur bedingt wussten, wie sie die Serie beenden wollen. Zwei klischeebeladene, rein fiktive Plots rund um die drei Protagonisten schlagen hier unnötig melodramatische Töne an.
Trotz dieser sichtbaren Schwächen und eines spürbaren Qualitätsabfalls kann sich auch „1994 – Willkommen in der zweiten Republik“ auf eine ordentliche Inszenierung sowie drei interessante und gut gespielte Hauptfiguren verlassen. So knüpfen zumindest Stefano Accorsi als aalglatter Leo, Miriam Leone in der Rolle der hoch ambitionierten Veronica und Guido Caprino, der den grobschlächtigen Pietro Bosco spielt, an die Leistungen aus den Vorjahren an. Paolo Pierobon zeigt als Berlusconi einen soliden, aber keinesfalls herausragenden Auftritt.
Es gibt Phasen, in denen dieser dritte Teil der Reihe zu überzeugender Form aufläuft. Insgesamt hat „1994 – Willkommen in der zweiten Republik“ zu wenig Biss und bedient zu viele Klischees, weshalb dieser Abschluss trotz unabstreitbarer Qualitäten nur enttäuschendes Mittelmaß liefert.
Die Box ist seit dem 24.04.2020 auf DVD erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Auch wenn dieses finale Jahr bloß noch auf DVD erschienen ist, sind die Aufnahmen recht konstant scharf und detailreich. Die Farbpalette ist bewusst ein wenig trist gewählt, bleibt aber abwechslungsreich und meistens natürlich. Kontraste und Schwarzwert lassen etwas Power vermissen, funktionieren aber in dieser durchweg sauberen und ruhigen Bildpräsentation.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der italienische Dolby Digital 5.1-Ton haben keinerlei Probleme mit der Dialogwiedergabe, die auch in diesem Finaljahr das akustische Zentrum der Serie ist. Die Hintergrundgeräusche (beispielsweise auf Partys, Rauschen des Meeres, Rattern von Helikoptern) und der Score (+ die eingängige Titelmelodie) binden die äußeren Boxen gelegentlich mit ein. Gemessen am Ausgangsmaterial und den technischen Möglichkeiten wird hier ein schönes Ergebnis geboten.
4 von 5 Punkten
Extras: Mit der Ausnahme einer Trailershow gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Musica e TV 2.0, YouTube
Originaltitel: | 1994 |
Showrunner: | Alessandro Fabbri, Ludovica Rampoldi, Stefano Sardo |
Darsteller: | Stefano Accorsi, Guido Caprino, Miriam Leone |
Genre: | Mini-Serie, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Italien, 2019 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 8 x 52 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.06.2020
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