Inhalt: Weihnachten steht vor der Tür. Im Studentinnenwohnheim wird noch einmal gemeinsam gefeiert, ehe sich die meisten Bewohner auf den Weg zu ihren Familien machen wollen. Nach einem Streit mit der betrunkenen Barb (Margot Kidder, „Halloween II“) zieht sich die schüchterne Clare (Lynne Griffin) auf ihr Zimmer zurück, um ihre Sachen zu packen. Dort wird sie von einem Unbekannten attackiert. Am nächsten Tag, als nur noch wenige Studentinnen, zu denen Jessy (Olivia Hussey) gehört, im Haus sind, wird Clare als vermisst gemeldet. Und die ist nicht die Einzige, die verschwindet. Schon bald ist klar, dass ein Killer sein Unwesen treibt und dafür sorgt, dass viele junge Leute ihr letztes Weihnachtsfest erleben.
Kritik: In den 80ern machte sich Regisseur Bob Clark mit der Teenie-Klamotte „Porky’s“ (1981) und dem Weihnachts-Familien-Klassiker „A Christmas Story“ (1983) einen Namen beim Mainstream-Publikum. In der Frühphase seiner Karriere schlug er da mit dem Exploitation-Film „She-Man: A Story of Fixation“ (1967) und Horror-Thriller „Dead At Night“ (1974) deutlich düstere Töne an. Ebenfalls im Jahr 1974 schuf er mit „Black Christmas“, der in Deutschland zunächst unter dem Titel „Jessy – Die Treppe in den Tod“ veröffentlicht wurde, einen frühen Beitrag zum Slasher-Genre. Selbst wenn der Film kein Erfolg vom Schlag eines „Halloween“ (1978) oder „Freitag, der 13.“ (1980) wurde, belegen nicht nur zwei Remakes (von 2006 und 2019), wie viel Einfluss der Film hatte.
Auch im Jahr 2019 zeigt dieser gut gealterte Horrorfilm, wie man Spannung, unangenehme Momente und eine Spur Humor mit guten Charakteren und Atmosphäre kombiniert. Kurzweilige Neckereien zwischen den Studentinnen, ein amüsanter Running Gag um heimliche Alkohol-Verstecke der Herbergsmutter (Marian Waldman) und sexuelle Wortwitze auf der einen, wirklich fiese Gruselmomente aus der Ego-Perspektive des Mörders auf der anderen Seite zeigen, wie packend ein solcher Genre-Beitrag ohne großen Gore oder ein nennenswertes Budget (laut IMDb 620.000 Dollar) sein kann. Gerade in der Schlussphase, die von einer mutigen End-Pointe gekrönt wird, liefert „Black Christmas“ zahlreiche starke Elemente, die oft kopiert wurden.
Ein Grund für die Effektivität sind die – im Slasherbereich häufig schmerzlich vermissten – sehr ordentlich geschriebenen und gespielten Figuren. Olivia Hussey als junge Jess, die auch schon ohne einen aktiven Serienmörder mit genug Problemen zu kämpfen hätte, ist eine vielseitige, gute Protagonistin. „2001: Odyssee im Weltraum“-Star Keir Dullea gibt als eigenwilliger Freund von Jess einen durchaus interessanten und wichtigen Part. Kult-Schauspielerin Margot Kidder ist als trinkfeste Barb für die Humorelemente zuständig. Der legendäre John Saxon spielt als Dorf-Polizist eine Parade-Rolle.
Ob es jetzt eine weitere Neuauflage des Materials gebraucht hätte, steht auf einem ganz anderen Blatt. In jedem Fall ist Bob Clarks Original von „Black Christmas“ spannende, intensive Unterhaltung, die das Optimum aus den gegebenen Möglichkeiten macht und nach 35 Jahren in keinster Weise altbacken erscheint.
Der Film ist ab dem 06.12.2019 auf DVD und im 2-Disc-Mediabook erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die überarbeitete Optik hinterlässt einen sehr lebendigen Eindruck. Das sicherlich nicht perfekte Ausgangsmaterial wurde merklich gesäubert und verbessert, ohne dabei die (mal mehr, mal weniger deutliche) Körnung und Atmosphäre zu sehr zu verändern. Schärfe und Detaildarstellung variieren zwischen solide und gut. Die Farbgebung ist erstaunlich satt und nuanciert. Insgesamt sicherlich ein wirklich gelungener Transfer.
4 von 5 Punkten
Ton: Die Blu-ray enthält eine deutsche und eine englische DTS-HD MA 5.1-Spur. Die DVD enthält eine deutsche und eine englische Dolby Digital-Spur. Selbst wenn der Ton ab und zu ein wenig hallt, ist auch hier ein durchaus brauchbarer Transfer geliefert worden. Die Dialoge sind immer gut priorisiert und verständlich. In manchen Szenen (Suchtrupp im Park) gibt es eine durchaus ordentliche Klangkulisse. Die Sequenzen, in denen der Killer stöhnt und kreischt, sind effektiv. Selbst wenn der Sound immer mal wieder hörbare Schwächen aufweist, dürften die meisten Fans zufrieden sein.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Das klassische Plakat-Motiv ist natürlich eine absolut angemessene Cover-Wahl für den Kult-Slasher. Im Inneren befindet sich ein 24-Seiten-Booklet mit Filmstills und Texten der Filmjournalistin Jenny Jecke. Ein Audiokommentar mit Bob Clark, ein Audiokommentar mit den Darstellern John Saxon und Keir Dullea, die Dokumentationen „’Black Christmas’ Revisited“ (36 Minuten) und „The 12 Days of ‘Black Christmas’“ (20 Minuten), die Featurettes „Film and Furs“ (26 Minuten), „Victims and Virgins“ (27 Minuten), „Uncovered Sound Scenes“ (3 Minuten) und „Black Stories“ (20 Minuten), Interviews mit Margot Kidder, Olivia Hussey und Art Hindle (insgesamt 64 Minuten), ein alternative Titelsequenz (3 Minuten) sowie einige Werbungen und Trailer sorgen auf den Discs für einen außerordentlichen Mehrwert.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: ScreamFactoryTV, YouTube
Black Christmas (Jessy - Die Treppe in den Tod )
Originaltitel: | Black Christmas |
Regie: | Bob Clark |
Darsteller: | Olivia Hussey, Keir Dullea, Margot Kidder |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1974 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 98 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 26.12.2020
Review: Black Christmas (Mediabook)