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Review: Frightmare (Mediabook)

Das Mediabook-A-Cover von “Frightmare” (© Wicked-Vision)

Inhalt: Vor 15 Jahren wurden Edmund (Rupert Davies) und Dorothy (Sheila Keith) in eine Psychiatrie eingewiesen, nachdem sie mit seiner Hilfe mehrere Menschen ermordet und gegessen hatte. Inzwischen sind die beiden auf freiem Fuß und leben in einem abgelegenen Bauernhaus, wo sie regelmäßig von Edmunds Tochter Jackie (Deborah Fairfax) besucht werden. Die sorgt sich um ihre 15-jährige Halbschwester Debbie (Kim Butcher), die von Dorothy in der Anstalt zur Welt gebracht wurde und sich in letzter Zeit aggressiv und unberechenbar verhält. Doch bald bewahrheitet sich eine weitere Sorge von Jackie: Ihre Stiefmutter hat mit den alten Gewohnheiten längst noch nicht abgeschlossen und nimmt neue Opfer ins Visier.

 

Kritik: Der Engländer Pete Walker war in den 60er- und 70er-Jahren eine feste Größe in der Welt extrem brutaler und/oder sexuell freizügiger Exploitation-Unterhaltung. Der 1974 erschienene „Frightmare“ gehört zu seinen bekanntesten Werken und gilt nicht nur wegen dem fast zeitgleichen Release als europäische Antwort auf „The Texas Chainsaw Massacre“ (bzw. „Blutgericht in Texas“). Walkers Film erhielt wegen seiner drastischen Themen und Gewaltdarstellungen teils harsche Kritiken und musste sich (natürlich) auch mit den Beschränkungen verschiedener Freigabe-Gremien auseinandersetzen. Mit einem gewissen Abstand lässt sich aber festhalten, dass der Film weit mehr als eine reine Schlachtplatte ist.

Mutter hat ein Geschenk für dich (© 1974 Peter Walker Heritage Ltd. All Rights Reserved)

Das politische Hauptthema, die mangelhafte Behandlung geisteskranker Straftäter in Großbritannien, ist ein roter Faden im Film, der das Geschehen schon über den reinen „Exploitation“-Anspruch hinausführt. Selbstverständlich ist „Frightmare“ ein ziemlich heftiger, radikaler und bis zu seinen konsequenten Schlussmomenten verstörender Film. Dabei liefert Walker aber immer eine dichte und packende Atmosphäre, die verhindert, dass hier die Gewalt zum reinen Selbstzweck wird. Ein Teil des Verdienstes gebührt sicherlich den Darstellern. Gerade die angsteinflößende Sheila Keith und (der in seiner letzten Filmrolle auftretende) Rupert Davies, der ihren verzweifelten Ehemann spielt, drücken dem Werk ihren Stempel auf. Daneben zeigen auch Deborah Fairfax und Kim Butcher als grundverschiedene Töchter schauspielerisch überzeugende Parts.

„Frightmare“ ist zweifelsohne einer der herausstechenden europäischen Exploitation-Beiträge der Zeit. Pete Walker zeigt einen knallharten, atmosphärisch dichten, gut gespielten Thriller, der auch wegen seiner sinnvollen Sozialkritik im Gedächtnis bleibt.

Hat Debbie die finsteren Triebe ihrer Mutter geerbt? (© 1974 Peter Walker Heritage Ltd. All Rights Reserved)

Der Film ist seit dem 26.06.2020 im Mediabook erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Dieser kleine, boshafte Film sieht hier schon fast schockierend gut aus. Ein paar Kratzer und Verunreinigungen sowie wenige sehr weich anmutende Momente sind zwar immer noch kritisierbar. Allgemein ist das Bild aber erstaunlich scharf und detailreich. Die Farbpalette ist ziemlich knackig und realistisch. Darüber hinaus sind auch Kontraste und Schwarzwert absolut zufriedenstellend

4 von 5 Punkten

Ton: Auf der Blu-ray befindet sich eine deutsche und eine englische DTS-HD MA 2.0-Spur. Die Abmischung von Hintergrundgeräuschen und Musik hört sich etwas flach und limitiert an. Dafür ist die Dialogpräsentation in beiden Sprachfassungen gut gelungen. Viel mehr war bei dem Ausgangsmaterial wohl nicht zu erwarten gewesen. Auf der DVD sind beide Sprachfassungen in Dolby Digital 2.0 vertreten.

3,5 von 5 Punkten

Extras: In der stabilen Hülle ist ein 24-Seiten-Booklet mit Filmbildern und Texten von David Renske zu finden. Auf den Discs befinden sich zwei Audiokommentare (von Lars-Dreyer-Winkelmann sowie von Regisseur Pete Walker und Kameramann Peter Jessop), die Featurettes „’For the Sake of Cannibalism’ – Interview mit Pete Walker“ (26 Minuten), „Frightful Thoughts – Pete Walker über Frightmare“ (12 Minuten) und „Shelia Keith: A Nice Old Lady?“ (14 Minuten) sowie eine Bildergalerie und dazugehörige Trailer.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: Screenbound Pictures, YouTube

Frightmare - Alptraum

Originaltitel:Frightmare
Regie:Pete Walker
Darsteller:Rupert Davies, Sheila Keith, Deborah Fairfax
Genre:Thriller, Horror
Produktionsland/-jahr:UK, 1974
Verleih:Wicked-Vision
Länge:87 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Wicked-Vision

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.10.2020
Review: Frightmare (Mediabook)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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