Inhalt: Wer seine Mitmenschen oder das Schicksal selbst hintergeht, muss einen hohen Preis bezahlen. So fordert ein unschuldig zum Tode Verurteilter auf einer Armeebasis seinen Tribut ein, eine Familie lässt den brutalen Vater für seine Handlungen bezahlen und ein Model rechnet mit Auftraggebern und der gesamten Branche ab. Außerdem werden auch noch die Gefahren von Drogen und die Rache für Mobbing auf ureigene Art thematisiert.
Kritik: Im Jahr 2014 rottete Filmemacher Lex Ortega eine ganze Reihe an Genre-Experten zusammen, mit denen er in „Mexico Barbaro“ einheimische Gruselmärchen zu möglichst brutalen Kurzfilmen umsetzte. Das Endergebnis konnte (für einen nicht sonderlich tiefgreifend mit mexikanischen Legenden bewanderten) Zuschauer nur vereinzelt überzeugen und blieb hauptsächlich als handwerklich unterdurchschnittliche, eklige und konfuse bis ziellose Massenware im Gedächtnis. Die 2017 entstandene Fortsetzung ist tatsächlich weit besser. Schon die erste Episode „La Leyenda de Juan Soldado“, die die wahre Geschichte des Soldaten Juan Castillo Morales porträtiert, stellt alle Beiträge des Vorgängers problemlos in den Schatten. Geradlinig, böse und mit großartig designten Dämonen zeigt Regisseur Abraham Sánchez einen wirklich erinnerungswürdigen Kurzfilm.
Die Messlatte ist für „Paidós Phobos“ zwar ein ganzes Stück zu hoch. Dennoch kann die atmosphärische Tragödie um eine Mutter, die den Anblick des eigenen Kindes nicht erträgt, trotz wirrer Momente überzeugen. In „Potzonalli“ wird die Rache einer Familie zum bizarren, extrem blutigen und auf eigene Art unterhaltsamen (Torture-Porn-)Splatterfest. „Bolas de Fuego“ ist eine reine Satire auf die mexikanische Amateur-Pornobranche und die instinktgesteuerten Konsumenten. Der Film ist schon absurd verspielt inszeniert und bleibt dabei ziemlich inhaltsarm, weshalb der ungewohnt launige Beitrag am Ende eher nervig wirkt. Der darauf folgende Film „Vitriol“ von Michelle Garza, der Themen wie Oberflächlichkeit und Belästigung am Arbeitsplatz thematisiert, ist ein cleverer Höllentrip, der mit seiner Mischung von Sozialkritik und Horror ausgesprochen sehenswert ist.
In „No Te Duemas“ werden die Ängste des kleinen Edgar thematisiert, der von den Spukgeschichten seiner verstorbenen Großmutter verfolgt wird. Bei der ansonsten soliden Episode bleiben vor allem ein paar effektive Horrormomente im Kopf. Funsplatter-Fans kommen in „Mexico Barbaro 2“ bei „Ya Es Hora“ voll auf ihre Kosten. Ein Mädchen verflucht ihre gemeinen Mitschülerinnen. Was folgt, sind wahre Blutfontänen und kuriose Schmelzeffekte, die einem Fan von handgemachtem Gore das Herz aufgehen lassen. Wie schon beim ersten Teil ist es aber an Lex Ortega höchstselbst, den besten Beitrag zu liefern. „Exodoncia“ taucht in die Drogenprobleme des Landes ein und liefert einen verstörend wörtlichen Ansatz an die Selbstzerstörung einer Süchtigen. Bizarre Fetischmonster, eine Atmosphäre, die unter die Haut geht, und erzählerische Konsequenz sorgen an dieser Stelle für ein herausragendes Horrorerlebnis.
Selbst wenn es sicherlich auf fast allen Ebenen noch Verbesserungspotenzial gäbe, ist „Mexico Barbaro 2“ nach dem schwachen ersten Teil eine positive Überraschung. Fast durchweg besser geschrieben und inszeniert, punktet der Film mit deutlich weniger konfusen und ausgesprochen abwechslungsreichen Geschichten, die in ihren besten Phasen ein erstaunlich hohes Niveau erreichen.
Der Film ist seit dem 29.11.2019 im Mediabook erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Wie beim Vorgänger gibt es wieder qualitativ und stilistisch massive Unterschiede zwischen den Episoden. So schwanken Schärfe und Detaildarstellung über den Film verteilt zwischen ordentlich, mittelprächtig und ziemlich schwach. Ähnliches gilt für Farbgebung, Kontraste, Schwarzwert, Bildruhe etc. Dennoch merkt man auch in diesem Bereich eine deutliche Steigerung zum Vorgänger.
3 von 5 Punkten
Ton: Auf der Blu-ray liegt der deutsche und der spanische Ton mit einer DTS-HD MA 5.1-Tonspur vor. Gerade die deutsche 5.1-Fassung ist eine massive Verbesserung zum Vorgänger. Hintergrundatmosphäre und Musik sorgen für eine gewisse Räumlichkeit. Es gibt sogar ein paar ordentliche Effekte und ein gewisses Maß an Dynamik. Dabei sind die Dialoge immer gut priorisiert und klar verständlich. Auf der DVD sind beide Tonfassungen in Dolby Digital 5.1 zu finden.
4 von 5 Punkten
Extras: In der gut verarbeiteten Hülle befindet sich abermals ein 24-seitiges Booklet mit Texten von Christoph N. Kellerbach und Filmbildern. Auf den Discs sind noch zwei kleine „Hinter den Kulissen“-Featurettes (insgesamt 12 Minuten) sowie ein paar Trailer als Bonus zu finden.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Toys Horror & Collectables, YouTube
Originaltitel: | México Barbaro 2 |
Regie: | Michelle Garza Cervera, Diego Cohen (+7 weitere) |
Darsteller: | Yeray Albelda, Alejandra Anaya, Gabo Anguiano |
Genre: | Horror, Episodenfilm |
Produktionsland/-jahr: | Mexiko, 2017 |
Verleih: | Wicked-Vision |
Länge: | 87 Minuten |
FSK: | tba |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Wicked-Vision
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 25.09.2020
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