Inhalt: Der Vietnam-Krieg geht auf sein Ende zu und die US-Truppen stehen kurz vor ihrem Abzug. Da wird der idealistische Colonel Cooper (David Carradine, „Kill Bill“) auf eine letzte Mission geschickt, amerikanische Gefangene aus einem Vietcong-Lager zu befreien. Doch die Aktion gerät zum Desaster, an dessen Ende Cooper selbst in Gefangenschaft gerät. Der skrupellose Lager Befehlshaber Vinh (Mako) will die hochrangige Geisel nutzen, um sich mitsamt erbeutetem Goldschatz als Flüchtling in die USA abzusetzen. Die beiden schließen den Deal, sich gegenseitig zu helfen: Mitten im Feindesland macht sich Cooper mit seinen Männern und dem Gegner in den eigenen Reihen auf den Weg, die einzige Fluchtmöglichkeit an einem Flugplatz zu nutzen.
Kritik: Bei B-Produktionen der 1960er- bis 1980er-Jahre war die Chance nicht allzu gering, auf einen Film aus dem Hause Cannon zu treffen. So war es auch bei diesem Kriegs-Actioner von 1986, mit dem der hauptberufliche Produzent Gideon Amir („American Fighter“) sein Regie-Debüt feierte. Kurz nach dem Release und Erfolg von „Rambo II – Der Auftrag“ wollte man hier sichtbar mit patriotischen Machos, fiesen Kommunisten und schierer Gewalt schnelle Kasse machen. Die größte Überraschung ist die Tatsache, dass der sensationell betitelte „P.O.W. – Die Vergeltung“ tatsächlich mal auf großen Leinwänden zu sehen war. Gerade in den uninspiriert und langweilig umgesetzten Actionszenen hat der Film seine größten Längen.
Immerhin gibt es ansonsten genug Albernheiten, gestelzte Dialoge (u.a. über den Vitamin-Gehalt von Kokosnüssen), Klischees und Krawall, um die 89 Minuten mit etwas Leben zu füllen. Eigentlich wäre die Rolle des schweigsamen Protagonisten, der in diesem eher rechtsgewandten Werk „keinen Mann zurück lässt“, wie gemacht für Chuck Norris gewesen. Da dieser keine Zeit oder keine Lust hatte, durfte sich David Carradine mal wieder unter Wert verkaufen. An seiner Seite hat der viel zu jung verstorbene, stets charismatische Steve James („Leben und Sterben in L.A.“) sichtlich mehr Spaß an seiner Arbeit – ohne dabei wirkliche Spuren zu hinterlassen. Mako (seines Zeichens immerhin Oscar-nominierter Charakterkopf) darf als böser Asia-Kommunist böse kommunistische Sachen sagen und machen und dabei böse (und kommunistisch?) aussehen.
In einer Fülle eher stumpfer Kriegs-Action-Filme, in denen „echte Amerikaner“ ihren Gegnern Demokratie und Freiheitsliebe einprügeln, -schießen und -schlitzen, ist „P.O.W. – Die Vergeltung“ dank eines gewissen Maßes an Unterhaltungswert nicht die schlechteste Ausführung. Dennoch bleibt ein einfallsloses Klischee-Fest, das selbst Fans gleichartiger Produktionen schon vor Ende des Abspanns wieder vergessen haben dürften.
Der Film ist ab dem 12.11.2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Bei dem brandneuen Transfer kann man den 34 Jahre alten B-Film qualitativ deutlich sehen. Bezüglich Schärfe und Detaildarstellung ist das allgemein sehr weich anmutende Bild allenfalls Mittelmaß. Die Farbgebung wurde auch schon schicker transferiert – gerade die Hauttöne wirken hier ein Stück zu dunkel. Der Schwarzwert wirkt manchmal ein bisschen milchig. Rauschen und Unsauberkeiten sind im Rahmen, wirken aber nicht immer ganz homogen.
3 von 5 Punkten
Ton: Für einen reinen Actionfilm ungewohnt, bleibt „P.O.W.“ in beiden Sprachfassungen bei einer DTS-HD MA 2.0-Abmischung. Die Dialogwiedergabe ist problemlos. Auch der Score wurde passabel abgemischt. Wenn es denn zur Sache geht, bleibt die Vertonung (auch abgesehen von der nicht vorhandenen Räumlichkeit) flach und unspektakulär.
3 von 5 Punkten
Extras: Eine Bildergalerie und Trailer bleiben der einzige Bonus der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Unseen Trailers, YouTube
Originaltitel: | Behind Enemy Lines |
Regie: | Gideon Amir |
Darsteller: | David Carradine, Charles R. Floyd, Steve James, Mako |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1986 |
Verleih: | Koch Films |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 22.11.2020
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