Inhalt: Sarah (Cristin Milioti, „Black Mirror“) ist genervt, da ihre kleine Schwester Tala (Camila Mendes, „Dangerous Lies“) heiratet, was sie endgültig zum Sorgenkind der Familie macht. Während sie sich auf der Feier als Trauzeugin wider Willen mit billigem Wein betrinkt, lernt sie den sarkastischen, scheinbar vollkommen sorglosen Nyles (Andy Samberg, „Celeste & Jesse – Beziehungsstatus: Es ist kompliziert!“) kennen. Als sie zusammen in die nahegelegene Wüste flüchten und dort eine merkwürdig schimmernde Höhle entdecken, treten sie ein Ereignis los, das sie auf Dauer aneinander kettet. Und wer ist eigentlich dieser bewaffnete Kerl (J.K. Simmons, „Whiplash“), der ihnen da auf den Fersen ist?
Kritik: Zeitschleifen in Filmen – natürlich kommt da zu erst der Gedanke an den längst zum Klassiker aufgestiegenen „… und täglich grüßt das Murmeltier“, in dem Bill Murray als missmutiger Wetterfrosch den titelgebenden Tag immer wieder erleben muss. In den vergangenen Jahren gab es Variationen der Prämisse, die von SciFi-Action („Edge of Tomorrow“) bis Slasher-Horror („Happy Deathday“) reichten. Aktuell liefert die deutsche Romantik-Komödie „Hello Again – Ein Tag für immer“ einen – sich ebenfalls rund um eine Hochzeit entfaltenden – einheimischen Ansatz an diese Ausgangslage. Braucht es da schon wieder eine neue Variation des Stoffes? Wenn sie die Qualität des Sundance-Hits von Regisseur Max Barbakow hat, auf jeden Fall.
„Palm Springs“ gelingt es, mit seinen zwei entnervten Protagonisten frischen Wind in die Thematik zu bringen. Während Nyles‘ Pragmatismus auf eine Sarah im Panikmodus trifft, schafft es der Film, ebenso bitterböse wie herzlich zu wirken und mit schier endlosem Charme und treffendem Humor zu einer echten Entdeckung zu werden.
Ein absoluter Garant für das Gelingen sind die perfekt harmonierenden Hauptdarsteller. Das langjährige „Saturday Night Live“-Castmitglied Andy Samberg hat sich als Frontmann des Hip-Hop-Klamauk-Trios „The Lonely Island“ und zentraler Darsteller der grandiosen Sitcom „Brooklyn 99“ als einer der begabtesten Komiker seiner Generation bewiesen. Als Dosenbier-Enthusiast Nyles, der gerne Noch-Freundin Misty (Meredith Hagner, „Brightburn – Son of Darkness“) in den Wahnsinn treibt und auch sonst für jeden (morbiden) Spaß zu haben ist, liefert Samberg einen unbedingt sehenswerten Auftritt. Nicht weniger stark ist „How I Met Your Mother“-Mutter Cristin Milioti, die sich als leidgeprüfte Sarah erst einmal an die neue Lebenssituation gewöhnen muss. Mit einem umwerfenden, urkomischen Part empfiehlt sie sich für größere Aufgaben. An der Seite dieses Traum-Duos ist es vor allem an Oscar-Preisträger J.K. Simmons, der als raubeiniger Roy in die Geschichte verwickelt ist, für ein paar tolle Szenen zu sorgen.
Wer eigentlich genug von dem ganzen Zeitschleifen-Dings hat, sollte dem durchweg originellen Ansatz voller Sex, Gewalt und Dinosauriern dieses Films unbedingt eine Chance geben. „Palm Springs“ ist clever, pointiert, sympathisch, derb, einfallsreich, toll gespielt, auf eigene Art romantisch – und fast beiläufig der wahrscheinlich lustigste Film des Jahres 2020.
4,5 von 5 Punkten
„Palm Springs“ lief als Eröffnungsfilm des Fantasy Film Fest 2020 und ist ab dem 09.07.2021 auf DVD und Blu-ray sowie bereits ab dem 04.06.2021 digital erhältlich. Der Film ist ab dem 12.09.2021 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Leonine Studios, LeinwandreporterTV, YouTube
Palm Springs
Originaltitel: | Palm Springs |
Regie: | Max Barbakov |
Darsteller: | Andy Samberg, Cristin Milioti, J.K. Simmons |
Genre: | Komödie, Fantasy |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2020 |
Verleih: | Leonine |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Hulu
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 12.09.2021
Review: Palm Springs (Fantasy Filmfest)