Inhalt: Familienvater Ki-taek Kim (Kang-ho Song), seine Frau Chung-sook (Hyae Jin Chang) und die bereits erwachsenen Kinder Ki-woo (Woo-sik Choi) sowie Ki-jung (So-dam Park) verdienen allenfalls mit unterbezahlten Gelegenheitsjobs etwas Geld und hausen in einer ärmlichen, sanierungsbedürftigen Kellerwohnung. Eines Tages schafft es Ki-woo, einen Job als Nachhilfelehrer für den Nachwuchs von Unternehmer Mr. Park (Sun-kyun Lee) und dessen Frau Yeon-kyo (Yeo-Jeong Cho) zu ergattern. Die neuen Arbeitgeber sind schwerreich und leben in einer Luxusvilla im besten Viertel der Stadt. Als sich die Gelegenheit auftut, beginnt der junge Mann, seine Familienmitglieder nach und nach als Hausbedienstete bei den Parks einzuschleusen. Alle genießen die neu gewonnenen Möglichkeiten, die sich noch einmal vervielfachen, als die Besitzer zu einem Camping-Ausflug fahren. Noch ahnt keiner, wie schnell sich alles drastisch verändern soll.
Kritik: Es war ein Triumphzug, der seinesgleichen suchte: In Cannes startete der Lauf des neuen Films der südkoreanischen Regie-Ikone Bong Joon-Ho, der zuletzt mit vier Oscars, zu denen die erstmalige „Bester Film“-Auszeichnung für einen nicht englischsprachigen Film gehörte, seinen Höhepunkt fand. Manche Werke, die einhellig so viel Lob erhalten, können eigentlich nur enttäuschen. „Parasite“ nimmt seinen Zuschauer auf einen irren Trip, der allen Superlativen gerecht wird. Nachdem der Regisseur das Thema Klassenkampf bereits in „Snowpiercer“ thematisiert hatte, taucht er hier auf ureigene Art in das Duell Arm gegen Reich ein.
In brillanten Bildern entwickelt sich eine komplett unvorhersehbare, bis ins kleinste Detail durchdachte Geschichte, die bei mehrmaliger Ansicht immer neue Aspekte offenbart. Bong Joon-Ho findet eine erstaunlich treffsichere Mischung zwischen Sozialdrama, Satire und Thriller, bei der jeder Ton sitzt. In stylisch inszenierten, unfassbar unterhaltsamen 132 Minuten schafft es „Parasite“, urkomisch, spannend, verstörend, irritierend und tatsächlich auch ziemlich nachdenklich zu sein. Hier zeigt sich, wie ein Film, der zu einem großen Teil an einem (selbstverständlich fantastisch konzipierten) Handlungsort spielt, zahlreiche Ebenen mit echten Inhalten liefern kann, ohne dabei auch nur für eine Sekunde hochtrabend zu wirken. Besonders in der zweiten Hälfte, in der alle dramaturgischen Hunde von der Leine gelassen werden, bietet sich Kino, was wohl kein Zuschauer so schnell vergessen wird.
Auch das Darsteller-Ensemble, was sich hier versammelt hat, agiert durchweg auf Topniveau. Gerade Woo-sik Choi als charismatischer, einfallsreicher Ki-woo, So-dam Park als erfrischend dreiste Ki-jung und Yeo-Jeong Cho in der Rolle der verwöhnten, herrlich naiven Yeon-kyo bieten herausragende Leistungen.
„Parasite“ ist ein Erlebnis, wie es nicht besser sein könnte. Bong Joon-Ho hat einen inszenatorisch und erzählerisch extrem einfallsreichen Film geschaffen, der Risiken eingeht und perfekt löst und seinem Kern als Sozialdrama gerecht wird, ohne dabei jemals den Unterhaltungswert zu vernachlässigen. Für diese grandiose und ungewöhnliche Frischzellenkur des modernen Kinos muss ein oft überstrapazierter Begriff verwendet werden, da er hier zutrifft: „Parasite“ ist ein Meisterwerk.
Der Film ist ab dem 05.03.2020 im Mediabook, auf DVD und Blu-ray erhältlich.
5 von 5 Punkten
Bild: Optisch ist der Film auf dieser Blu-ray ein einziger Hochgenuss. Die verspielten und abwechslungsreichen Bilder sehen im Prinzip durchweg makellos aus. Schärfe und Detaildarstellung sind auch bei schwacher Beleuchtung wirklich gut. Es wird ein knackige und satte Farbpalette präsentiert, bei der jedes Element genau so aussieht, wie es sollte; was auch bewusst stilisierte Momente einschließt. Kontraste und Schwarzwert lassen ebenfalls keinen Grund zur Beanstandung zu. Darüber hinaus ist das Bild durchweg ruhig und sauber.
5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der koreanische DTS-HD MA 5.1-Ton holen das Optimum aus dem – wahrlich nicht auf Effekte ausgelegtem – Material. Die Dialoge sind immer klar priorisiert und gut verständlich. Zusätzlich bekommen einige Gespräche eine merkliche und sehr angenehme Räumlichkeit spendiert. Wenn das Unwetter prasselt, gibt es die stärkste akustische Aktivität. Aber auch ansonsten punkten Hintergrundgeräusche und Musik durch eine sehr präsente und authentische Vertonung. Selbst wenn sich viele Phasen nur im Frontbereich abspielen, bewegt sich der Sound nah an der Höchstwertung.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer und zusätzliches Promo-Material bleiben der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4,5 von 5 Punkten
Quelle: Capelight Pictures/Koch Films, LeinwandreporterTV, YouTube
Originaltitel: | Gisaengchung |
Regie: | Bong Joon Ho |
Darsteller: | Kang-ho Song, Sun-kyun Lee, Yeo-jeong Jo |
Genre: | Thriller, Satire, Drama |
Produktionsland/-jahr: | Südkorea, 2019 |
Verleih: | Koch Films/Capelight Pictures |
Länge: | 132 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 25.02.2020
Review: Parasite (Blu-ray)
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