Inhalt: Am Set einer billigen TV-Show lernt der charismatische Phillip (Lisle Wilson) die hübsche Danielle (Margot Kidder, „Black Christmas“) kennen. Beide verstehen sich auf Anhieb, woraufhin sie die Nacht miteinander verbringen. Doch die Freude wärt nur kurz, da er die Begegnung noch in der Wohnung mit seinem Leben bezahlt. Die Journalistin Grace Collier (Jennifer Salt), die in dem gegenüberliegenden Apartment des Wohnkomplexes lebt, beobachtet die blutigen Geschehnisse durchs Fenster. Als die von ihr alarmierte Polizei eintrifft, gibt es kein Anzeichen für einen Mord. Gemeinsam mit einem Privatdetektiv nimmt Grace eigenständig die Ermittlung auf, die bald zu einem finsteren Geheimnis führt.
Kritik: Selbst wenn Brian De Palma seit der Jahrtausendwende hauptsächlich obskure Werke gedreht hat, gehört er für viele Kino-Fans dank seiner Klassiker wie „Carrie“, „Scarface“ und „Die Unbestechlichen“ immer noch zu den großen Namen der Branche. Noch in der Frühphase seiner Karriere drehte er diesen Thriller, der schon eindeutig seine Handschrift trug: Rabiat, kompromisslos, atmosphärisch und mit deutlichen Anleihen bei/Verneigungen vor dem Großmeister Alfred Hitchcock. So ließe sich dieser von „Das Fenster zum Hof“ inspirierte Film prima mit De Palmas „Psycho“-Variante „Dressed To Kill“ kombinieren, die acht Jahre später erschienen ist.
Wer darüber hinwegsehen kann, darf sich über einen spannenden, intensiven und äußerst unterhaltsamen Genre-Beitrag freuen, der trotz einiger Albernheiten 48 Jahre später noch gut funktioniert. Ohne falsche Zurückhaltung entwickelt sich „Sisters – Die Schwestern des Bösen“ von einer zunächst harmlosen Liebelei zu einer albtraumhaft anmutenden Mörderjagd. Statt auf unbedingte Authentizität und Logik zu setzen, verlässt sich der Filmemacher auf erzählerische Dichte und die Wucht seiner Bilder – womit er komplett richtig liegt.
Die 2018 verstorbene Kanadierin Margot Kidder gibt hier eine überzeugende Femme Fatale mit unkonventioneller Hintergrundgeschichte. Jennifer Salt ist als schroffe Journalistin, die mangels Unterstützung selbst zur Ermittlerin wird, die treibende Kraft des Films. Charakterköpfe wie Charles Durning und William Finley tragen ihrerseits zu der besonderen Stimmung im Film bei.
Selbst wenn das Werk nicht zu den Karriere-Highlights des Regisseurs zählt, ist „Sisters – Die Schwestern des Bösen“ ein packender, schick gefilmter und ordentlich gespielter Thriller, der nicht nur für Hardcore-Fans von De Palma durchaus empfehlenswert ist.
Der Film ist ab dem 16.07.2020 im 3-Disc-Mediabook erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Gemessen am Alter sieht der Transfer fantastisch aus. Die Bilder sind stets scharf und detailreich, ohne dabei den körnig-filmischen Look zu vernachlässigen. Es wird eine bis auf Kleinigkeiten satte und natürliche Farbpalette geboten. Auch die Einstellung der Kontraste und der kräftige Schwarzwert tragen ihren Teil zu einem Ergebnis nah der Höchstwertung bei.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Auf der Blu-ray liegt eine deutsche und eine englische DTS-HD MA 2.0-Tonfassung bei. Beide Varianten wurden angenehm sauber transferiert. Die Dialoge sind klar priorisiert, klingen sauber und sind immer verständlich. Hintergrundgeräusche und Musik wurden ordentlich abgemischt. Viel mehr konnte man hier nicht erwarten. Die DVD enthält beide Sprachfassungen in Dolby Digital 2.0.
4 von 5 Punkten
Extras: Sieben ausführliche Interviews (insgesamt 98 Minuten), die Dokumentation „Sisters – Die Autopsie“ (27 Minuten) und das Featurette „De Palma – Final Cut“ (4 Minuten) sind auf der Bonus-DVD enthalten. Eine Bildergalerie, Radio-Spots und ein paar Trailer sind als Bonus auf den Film-Discs zu finden. Da das Besprechungsmuster ohne Hülle verschickt wurde, sind keine Aussagen zu selbiger und Booklet möglich.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: AussieRoadshow, YouTube
Sisters – Die Schwestern des Bösen
Originaltitel: | Sisters |
Regie: | Brian De Palma |
Darsteller: | Margot Kidder, Jennifer Salt, Charles Durning |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1972 |
Verleih: | Koch Films |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 16.07.2020
Review: Sisters – Die Schwestern des Bösen (Mediabook)