Inhalt: Der Vater von Polizist und Ex-Soldat Slaughter (Jim Brown) wurde ermordet. Er möchte auf eigene Rechnung für Vergeltung sorgen und stößt schnell auf ein verantwortliches Gangstersyndikat. Bei einem missglückten Angriff auf einem Flugfeld kreuzen sich die Wege von ihm und dem Bundesbeamten Price (Cameron Mitchell). Dieser spannt Slaughter bei einer Undercover-Ermittlung ein, in der Oberboss Felice (Norman Alfe) und dessen rechte Hand Hoffo (Rip Torn, „Men in Black“) zu Fall gebracht werden sollen. Doch nicht nur Schlagkraft ist gefragt. Mit all seinen Verführungskünsten macht sich Slaughter an Hoffos Freundin Ann (Stella Stevens) ran. So bringt er den Fall ins Rollen.
Kritik: Die 1970er-Jahre waren für das Kino eine wahrlich besondere Dekade. Neben den Mainstream-Werken, die längst Klassiker sind, florierte auf den Drive-In-Leinwänden das teils sehr radikale Exploitation-Kino. Einer der bis heute wohl genießbarsten Auswüchse davon war das Blaxploitation-Subgenre, in dem sich dunkelhäutige Protagonisten (nahezu) erstmals in erster Reihe austoben, flirten, verführen und einfach cool sein dürften. Die bekanntesten Namen dürften hier sicherlich „Shaft“ und „Foxy Brown“ sein. Aber auch „Slaughter“ von Jack Starrett aus dem Jahr 1972 mischt in diesem Bereich in vorderster Front mit. Selbst wenn einiges an dem Action-Thriller inzwischen etwas betagt scheint, ist dieser Mix von Rache-Geschichte und Gangsterfilm höchst unterhaltsam.
Gerade der gnadenlos charismatische Jim Brown sorgt hier dafür, dass „Slaughter“ durchweg Laune macht. Mit Charme und Power entwickelt er eine Hauptfigur, der man als Zuschauer in jede Schlacht folgen würde. Don Gordon als loyaler Sidekick und (insbesondere) Stella Stevens als sexy Gangster-Liebchen bestehen an der Seite des Titelhelden. Der 2019 verstorbene Kino-Veteran Rip Torn darf sich als eingefleischt rassistischer und komplett skrupelloser Hoffo von seiner ganz bösen Seite zeigen.
Selbst wenn hier sicherlich keine Grenzen in irgendeiner Form ausgetestet worden sind: „Slaughter“ ist ein großer, extrem stylischer (dieser Titelsong!) Spaß, der mit Tempo, Power und Sexappeal auch nach einem halben Jahrhundert noch 92 vergnügliche Minuten garantiert.
Der Film ist seit dem 18.12.2020 als #1 der „Black Cinema Collection“ mit DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Für einen fast 50 Jahre alten Low-Budget-Film sieht „Slaughter“ prima aus. Schärfe und Detaildarstellung sind überdurchschnittlich, ohne die letzte Brillanz auszustrahlen. Die Farben sorgen für einen warmen 70er-Look, wirken dabei aber immer natürlich. Kontraste und Schwarzwert wurden größtenteils überzeugend eingestellt. Bis auf ein paar leichte Verschmutzungen und etwas Körnung ist das Bild ruhig und sauber.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 2.0-Ton liefern zweckdienliche Kost. Wenn es zu Autoverfolgungen und Schießereien kommt, dreht die Präsentation ein wenig auf. Der großartige Score wurde gut abgemischt. Die Dialoge sind in beiden Tonfassungen gut verständlich. Auf der DVD sind beide Tonspuren in Dolby Digital 2.0 vorhanden.
4 von 5 Punkten
Extras: In der Hülle befindet sich (entnehmbar) ein 24-seitiges Booklet mit Texten von Christoph N. Kellerbach und Filmstills. Auf den Discs sind ein Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann und Christopher Klaese, das deutschsprachige Video-Essay „Der Gangster als stilbewusster Antiheld“ (25 Minuten), der deutsche Kinovorspann (3 Minuten), der Originaltrailer und eine Bildergalerie als Bonus zu finden.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Anmerkung: Da uns der Sammelschuber nicht vorliegt, ist diesbezüglich kein Kommentar möglich.
Quelle: Blazing Trailers, YouTube
Slaughter - Mann ohne Nerven
Originaltitel: | Slaughter |
Regie: | Jack Starrett |
Darsteller: | Jim Brown, Stella Stevens, Rip Torn |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1972 |
Verleih: | Wicked Vision |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Wicked-Vision
Verfasst von Thomas
Zuletzt geändert am 27.12.2020
Review: Slaughter (Black Cinema Collection)