Review: Geschichten, die zum Wahnsinn führen – Tales That Witness Madness (Mediabook)

Das Mediabook-B-Cover von "Geschichten, die zum Wahnsinn führen - Tales That Witness Madness" (© Wicked-Vision-Media)

Das Mediabook-B-Cover von “Geschichten, die zum Wahnsinn führen – Tales That Witness Madness” (© Wicked-Vision-Media)

Inhalt: Doktor Tremayne (Donald Pleasance, „Die Klapperschlange“) ist der Leiter einer psychiatrischen Anstalt. Als sein Kollege Nicholas (Jack Hawkins) zur Inspektion vorbei kommt, stellt er ihm seine härtesten Fälle vor:

Der kleine Paul (Russell Lewis) führte seine ohnehin ständig streitenden Eltern mit einem Tiger als unsichtbarem besten Freund an den Rand des Wahnsinns. Doch dann lauert die blutige Realität.

Antiquitäten-Händler Timothy (Peter McEnery) bekommt ein Hochrad mit beistehendem, merkwürdigem Foto des alten Besitzers in die Sammlung. Schon bald üben die Gegenstände eine magische Anziehungskraft auf den neuen Eigentümer aus und die Grenzen vom Raum und Zeit verschmelzen schnell immer mehr.

Brian (Michael Jayston) ist vollkommen begeistert von einem geheimnisvollen Baumstamm, den er im Wald entdeckt hat. In kürzester Zeit entbrennt ein regelrechtes Eifersuchtsdrama mit Ehefrau Bella (Joan Collins).

PR-Agentin Auriol (Kim Novak) ist wirklich stolz, als ihr äußerst erfolgreicher Klient, der Romanautor Kimo (Michael Petrovitch), zu Gast kommt. Noch ahnt sie nicht, dass er wegen eines dunklen Rituals anreist.

 

Kritik: Im Jahr 1973 inszenierte Freddie Francis, der in seiner Karriere zwei Kamera-Oscars gewann, diesen echt britischen Grusel-Episodenfilm. Herausgekommen ist ein keinesfalls spektakuläres, nach heutigen Maßstäben nur bedingt spannendes Werk, das aber trotzdem seine unbestreitbaren Qualitäten hat. So sind die Storys aus „Geschichten, die zum Wahnsinn führen – Tales That Witness Madness“ eher im böse-ironischen bis skurrilen Bereich angesiedelt. Im Gegensatz zu vielen Artgenossen bleibt der Film qualitativ erstaunlich konstant. Die Rahmenhandlung ist absolut zweckdienlich und bleibt schon wegen der Kombination von Donald Pleasance und Jack Hawkins (der hier in seiner letzten Filmrolle zu sehen war) lohnend.

Legenden unter sich (© 1973 World Films Service Ltd.)

Legenden unter sich (© 1973 World Films Service Ltd.)

Die vier Hauptgeschichten sind durchaus abwechslungsreich und werden mit Verlauf des Films stetig rabiater. Selbst wenn das Geschehen zu keinem Zeitpunkt wirklich fesselnd wirkt, ist schon die anfängliche Episode rund um eine kriselnde Familie dank der Schlusspointe gut gelungen. Die darauf folgende „Zeitreise-Geschichte“ um Onkel Albert ist – nicht nur wegen Hochrad und Gruselfoto – wunderbar schrullig, bleibt aber insgesamt recht zahm. Richtig bizarr wird es bei „Mel“, wenn ein Baumstumpf für eine Ehekrisen sorgt. Schräge Einfälle, gute Darsteller und eine Prise schwarzer Humor machen das Gezeigte zu einer ziemlich runden Angelegenheit. Zum Abschluss folgt die wohl fieseste Geschichte rund um eine blutige Opfergabe. Es ist aber nicht nur der gut aufgelegten Kino-Legende Kim Novak zu verdanken, dass der Film in seiner späten Phase noch einmal aufdrehen kann.

Wer sich wirklich ängstigen will, ist hier wohl eher falsch. „Geschichten, die zum Wahnsinn führen – Tales That Witness Madness“ ist sicherlich kein Genre-Glanzstück für die Ewigkeit. Dennoch ist der toll besetzte Episodenfilm kreativ, humorvoll und auch böse genug, um nach 47 Jahren noch gute Unterhaltung zu liefern.

Kim Novak erlebt als Auriol Schreckliches (© 1973 World Films Service Ltd.)

Kim Novak erlebt als Auriol Schreckliches (© 1973 World Films Service Ltd.)

Der Film ist seit dem 31.03.2020 im Mediabook erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Der Transfer ist erstaunlich solide ausgefallen. Bei dem angenehm filmisch gehaltenen Look bewegen sich Schärfe und Detaildarstellung im mittelmäßigen Bereich. Die Farbpalette sieht abgesehen von einem leichten Orange-Stich recht natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert wurden gut eingestellt. Unsauberkeiten im Bild sind für einen eher kleinen Film dieses Alters angenehm selten aufgefallen.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 2.0-Ton liefern ordentliche Kost. Die Dialoge sind stets gut verständlich und klar priorisiert. Auch ansonsten wurden beide Tonfassungen sauber abgemischt, wobei ein paar Mini-Effekte (z.B. knurrender Tiger) für kleine Highlights sorgen.

3,5 von 5 Punkten

Extras: In der gut verarbeiteten Hülle findet sich ein 24-seitiges Booklet mit einem Essay von Dr. Rolf Giesen und Christoph N.Kellerbach. Auf den Discs sind ein Audiokommentar mit Film-Historiker Dr. Rolf Giesen, die Featurettes „’Can I Play with Madness?’ – Erinnerungen an die Dreharbeiten mit Darsteller Leon Lissek und David Wood“ (9 Minuten) und „What about Mel?“ (5 Minuten), ein deutscher VHS-Vorspann (1 Minute), eine Bildergalerie und der Trailer als Bonusmaterial zu finden.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Screenbound Pictures, YouTube

Geschichten, die zum Wahnsinn führen

Originaltitel:Tales That Witness Madness
Regie:Freddie Francis
Darsteller:Kim Novak, Jack Hawkins, Donald Pleasence, Georgia Brown
Genre:Horror, Komödie
Produktionsland/-jahr:UK, 1973
Verleih:Wicked-Vision
Länge:90 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Wicked-Vision

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 02.08.2020
Review: Geschichten, die zum Wahnsinn führen – Tales That Witness Madness (Mediabook)

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