Inhalt: Das Leben des ehemaligen Elitesoldaten Pete (Joel Kinnaman, „Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm“), der mit der schönen Sofia (Ana de Armas, „Knives Out – Mord ist Familiensache“) eine Familie gegründet hat, verlief wie im Bilderbuch, bis er aufgrund einer tödlich verlaufenen Schlägerei ins Gefängnis musste. Um schnellstmöglich wieder bei seinen Lieben zu sein, ließ er sich von der FBI-Agentin Wilcox (Rosamund Pike, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“) anheuern, die ihn daraufhin als Spitzel in der Organisation des Drogenbosses „General“ Klimek (Eugene Lipinski, „Warcraft – The Beginning“) eingeschleust hat. Als eine verdeckte Operation schief läuft, landet Pete beim General und auch bei Wilcox’ Vorgesetztem Montgomery (Clive Owen, „Blood Ties“) auf der Abschussliste. Seine einzige Chance auf Wiedergutmachung: Er muss sich erneut im Gefängnis einsperren lassen und zwischen beiden Fronten einen lebensgefährlichen Auftrag durchführen.
Kritik: Basierend auf dem schwedischen Roman „Drei Sekunden“ aus dem Jahr 2009 entstand dieser Thriller von „Escobar: Paradise Lost“-Regisseur Andrea Di Stefano. Schon auf dem Papier klingt die Geschichte des Polizeispitzels, dessen unverschuldete Situation immer extremer und gefährlicher wird, nicht nach großer Innovation. Tatsächlich sind die Macher gar nicht bemüht, hier neue Ufer zu erkunden. Auch die Grenzen von Logik und Realismus sollten hier nicht zu eng gezogen werden. Dennoch ist „The Informer“ spannende Unterhaltung, die mit einer dichten Atmosphäre und einer durchaus rasanten Inszenierung die 113 Minuten Spielzeit problemlos mit Leben füllt. Ein vernünftiges Drehbuch mit ein paar gut ineinander greifenden Handlungssträngen und interessanten Figuren reicht bei dieser Kombination von Gangster-, Gefängnis- und Ermittlungs-Geschichte problemlos aus, um sich von der breiten Masse abzuheben.
Hier wäre als Musterbeispiel die Hauptfigur Pete zu nehmen. Selbst wenn er der (größtenteils) unschuldige Familienmensch ist, der in eine äußerst bedrohliche Situation gerät, wird sein äußerst schlagkräftiges, aber auch aufmerksames und einfallsreiches Auftreten durch die entsprechende Hintergrundgeschichte nachvollziehbar. Hinzu kommt die Physis und Ausstrahlung von Joel Kinnaman, der in diesem durchaus anspruchsvollen Part den Film trägt. Shootingstar Ana de Armas bekommt als Ehefrau Sofia vergleichsweise wenig zu tun, verschafft dem gebotenen Material aber die nötige Tiefe. Rosamund Pike gibt ihrer FBI-Agentin, die zwischen gewissenhaftem Handeln und Selbsterhaltungstrieb schwankt, eine gewisse Doppelbödigkeit, wodurch ihre Figur zu den unvorhersehbaren Elementen des Films wird. Common als idealistischer NYPD-Polizist, der mit seiner Arbeit für Probleme sorgt, sowie Clive Owen, der den selbstgerechten Vorgesetzten von Wilcox spielt, bleiben eher unterfordert.
Es ist nicht immer nötig, das Rad neu zu erfinden, um mehr als ordentliches Kino (bzw. Fernsehen) zu liefern. „The Informer“ macht das, was er bezwecken will: Der Film bietet zeitweise wirklich packende Unterhaltung, die sich komplett auf eine souveräne Inszenierung, ein grundsolides Drehbuch und den gut aufgelegten Cast verlässt und so zur bedenkenlos empfehlenswerten Thriller-Kost wird.
Der Film ist ab dem 24.04.2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: In einem recht unspektakulären, aber zum Thema passenden, tristen Look gibt es nicht viele Gründe, sich zu beschweren. Mit Ausnahme von ein paar weich anmutenden Bildern sind Schärfe und Detaildarstellung durchweg ordentlich. Die Farbpalette wirkt eigentlich immer natürlich – selbst an Sofias neonblau schimmernden Arbeitsplatz. Kontraste und Schwarzwert halten auch ein konstant gutes Niveau. Das erkennbare Rauschen erreicht nie ein überdurchschnittlich starkes Level.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton erfüllen auch die Erwartungen. Hintergrundatmosphäre (z.B. im Gefängnis und im FBI-Büro) sowie Musik binden die äußeren Boxen sauber mit ein. Es existiert eine handvoll netter Effekte. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Fassungen ohne Schwierigkeiten. Selbst wenn die Abmischung größtenteils im Frontbereich stattfindet, war hier nicht sehr viel mehr möglich.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer bleiben der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Wild Bunch Germany, YouTube
Originaltitel: | Three Seconds |
Regie: | Andrea Di Stefano |
Darsteller: | Ana de Armas, Ruth Bradley, Joel Kinnaman, Rosamund Pike |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Wild Bunch/Leonine |
Länge: | 113 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine Distribution (Universum Film)
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.04.2020
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