Inhalt: Schon in seiner Jugend war der begabte Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch, „Im August in Osage County“) ein Außenseiter, was sich auch nicht während seines Studiums an der Cambridge-Universität änderte. Bereits mit 23 Jahren formulierte er eine Arbeit zum „Entscheidungsproblem“, die im ganzen Land für Aufmerksamkeit sorgte. So wird er zu Beginn des zweiten Weltkrieges einer der wichtigen Kandidaten, um an einer geheimen Gruppe des britischen Geheimdienstes mitzuarbeiten.
Gemeinsam mit erfolgreichen Kryptographen wie Joan Clarke (Keira Knightley, „Can A Song Save Your Life?“) und Hugh Alexander (Matthew Goode, „Stoker“) soll er die Enigma, den als unentschlüsselbar geltenden Code der Deutschen, knacken. Mit seiner Arroganz und seinen eigenbrötlerischen Episoden ist Turing nicht gerade beliebt bei seinen Kollegen und den Vorgesetzten Stewart Menzies (Mark Strong, „Mindscape“) und Commander Denniston (Charles Dance, „Die Frau in Gold“). Jedoch arbeitet er an einer Maschine, die sich der Verschlüsselung immer mehr annähert. Sollte es Turing gelingen, die Maschine fertigzustellen, wäre der Krieg entschieden.
Kritik: Der Mathematiker und Informatiker Alan Turing ist einer der wenig besungenen tragischen Helden des 20. Jahrhunderts. Er war einer der Begründer der Informatik und wurde durch seine Enigma-Entschlüsselung zu einer der bedeutsamsten Figuren des zweiten Weltkriegs und rettete wahrscheinlich Millionen Menschen das Leben. Allerdings wurde er in den 50er-Jahren wegen seiner Homosexualität verurteilt und in den Selbstmord getrieben. Erst im Winter wurde er von Queen Elizabeth posthum begnadigt. Natürlich bietet die Geschichte reichlich Stoff und wurde (zumindest im Ansatz) in Filmen wie „Enigma – Das Geheimnis“ behandelt. Allerdings dürfte diese Verfilmung von Regisseur Morten Tyldum („Headhunters“), die Autor Graham Moore den Oscar für das „Beste adaptierte Drehbuch“ einbrachte und für sieben weitere Goldstatuen nominiert war, die bisher beste Verfilmung des Stoffes sein.
Von einigen wurde kritisiert, dass die Geschichte nicht komplett historisch korrekt erzählt und zu wenig Wert auf das zurückgezogene Privatleben Turings gelegt wurde. Da der Film aber nie dokumentarischen Anspruch hat, sondern viel mehr ein sensationell erzählter Spionagethriller vor realen Hintergründen ist, laufen diese Kritikpunkte ziemlich ins Leere. Tyldum zeigt viel mehr eine komplexe, faszinierende Story über eine Gruppe von Menschen, die mit der Hilfe von Mathematik Menschenleben gerettet haben. Nahezu ohne Länge gestaltet sich die Suche der Entschlüssler nach der so wichtigen Auflösung des Enigma-Codes, der eine unglaublich entscheidende Rolle im Ausgang des zweiten Weltkrieges einnehmen sollte.
Benedict Cumberbatch ist in „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ so gut wie nie zuvor. Mit seinem Charisma und seiner doppeldeutigen Mimik ist er als Turing eine Idealbesetzung und drückt so viel mehr aus, wie nur seine Worte sagen. Wenn diese fantastische Leistung mit dem Oscar belohnt worden wäre, hätte sicherlich niemand Einspruch eingelegt. Von seinen selbstherrlichen Ansprachen bis zu seinen unbeholfenen Versuchen, mit der Umwelt zu interagieren, verkörpert Cumberbatch jede Facette perfekt. Auch den Asperger-Autismus, der Turing nachgesagt wurde, wird sehr gut in die Rolle integriert. Ebenfalls Oscar-nominiert aber vergleichsweise unspektakulär agiert die gewohnt gute Keira Knightley, die als junge Mathematikerin einen Zugang zu Turing findet und ihn einige Male mit Biss zurecht weißt. Auch die Nebendarsteller wie Rory Kinnear („Penny Dreadful“), Matthew Goode, Charles Dance und Mark Strong wurden exzellent besetzt.
Wie viel Spaß Mathematik und Geschichte machen können, ist nicht der einzige Vorzug von „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“. Morten Tyldum, Graham Moore und Benedict Cumberbatch erwecken die faszinierende Figur Alan Turings zum Leben und würdigen sein Schaffen genau zu einer Zeit, wo die Rechte der Homosexuellen endlich einen wichtigen und richtigen Schritt nach vorne gemacht haben.
Der Film ist ab dem 26.06.2015 auf Blu-ray erhältlich.
4,5 von 5 Punkten
Bild: Auch wenn der Film zu großen Teilen in einer abgedunkelten Scheune spielt, ist die Optik beeindruckend. Die Aufnahmen sind bis in die kleinste Pore knackig scharf und reich an Details. Die Farben sind trotz eher kühler Töne kräftig, abwechslungsreich und könnten nicht besser aussehen. Kontraste und Schwarzwert sind nah am Optimum. Abgesehen von einem leichten, gelegentlichen Rauschen ist das Bild sehr sauber und absolut fehlerfrei.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton dieses dialogbasierten Filmes sind ebenfalls stark. So sind die Gespräche jederzeit gut zu verstehen und es wird eine akustisch vielseitige Hintergrundatmosphäre erzeugt. Bei den Kriegsausschnitten gibt es einige starke Effekte, die von Bombern und Panzern herrühren. Aber auch leichtere Sounds wie das Fallen des Regens und das Rattern von Turings Machine wurden sehr dynamisch abgemischt.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein gelungenes Making of (23 Minuten), einige kurze Interviews und Q & A-Runden (53 Minuten) und entfallene Szenen (4 Minuten) sowie ein Audiokommentar von Graham Moore und Morten Tyldum bieten einen soliden Mehrwert zum Film. Dazu kommen noch ein paar Trailer, die die Blu-ray ergänzen.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell bei Netflix im Programm.
Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | The Imitation Game |
Regie: | Morten Tyldum |
Darsteller: | Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Charles Dance, Mark Strong |
Genre: | Drama, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2014 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 114 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine Distribution
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