Inhalt: Nachdem Verlust seiner Mutter zieht der 15-jährige Juri (Tristan Göbel, „Fack Ju Göhte 3“) mit seinem Vater Jaschek (Charly Hübner, „Lindenberg! Mach dein Ding“) in einen maroden Plattenbau in einem Außenbezirk. Während sich der Senior als Hausmeister um die Gegebenheiten in dem heruntergekommenen Gebäude kümmert, fällt Juri bald auf, dass hier das Leben einen eigenen Weg geht. Neben Junkies, Pädophilen und einem verschwundenen Baby gibt es auch besorgniserregende Vorkommnisse aus dem übersinnlichen Bereich. Was hat dieser dunkle Schleim zu bedeuten, der aus allen Poren des Gebäudes quillt? Wie ist der angsteinflößende „Kater“ (Alexander Scheer, „Schrotten!“) in die ganze Situation verwickelt? Während sich viele Bewohner ihrem Schicksal ergeben, zieht Juri gegen die geheimnisvolle Macht in den Kampf.
Kritik: Deutsche Horrorware wird seit jeher eher kritisch gesehen. Das hat Sky nicht davon abgehalten, eine achtteilige Mystery-Serie unter der Schirmherrschaft des preisgekrönten Autors und Regisseurs Thomas Stuber („Herbert“) in Auftrag zu geben. Das treffend betitelte „Hausen“ taucht tief in die Welt eines Plattenbaus ein, in dem sich die Vergessenen der Gesellschaft mit verschiedensten Widrigkeiten auseinandersetzen müssen. Was entsteht, ist eine optisch interessante, karge Genre-Produktion, die in ihren gut gewählten Sets regelmäßig zu kryptischer Bildsprache greift. Dabei wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Da man in „Hausen“ gar nicht bemüht ist, eindeutige Antworten zu geben, sind einige Sequenzen schon etwas frustrierend.
Was anfänglich noch wie ein „Slowburner“ wirkt, entlohnt den geduldigen Zuschauer des bewusst tristen Treibens zu selten mit Highlights. Es hilft auch nur bedingt, sich wild (wenn auch kompetent) durch die Universen von „Stranger Things“, Stephen King, Stanley Kubrick und David Lynch zu kopieren. In vielen Phasen hätte es hier sicherlich die Möglichkeit gegeben, ein wenig am Tempo zu schrauben. So wirkt das Gezeigte und Gesprochene hier und da zäh und redundant, was sich auch bis zum unspektakulären Schlussakt nicht ändert. Gerade ein ausführlich erzählter, schlussendlich zielloser Handlungsbogen tut sich hier hervor.
So weit die Darsteller die Gelegenheit bekommen, ihre Figuren wirklich zu entwickeln, bieten sie auch gute Kost. Gerade der junge Tristan Göbel macht als sonderbarer Juri, der die finstere Mythologie des Plattenbaus erforscht, positiv auf sich aufmerksam. Auch Charly Hübner als grobschlächtig-einschüchterner Vater und Alexander Scheer in der Rolle des diabolischen „Kater“ tragen ihren Teil zur Funktionstüchtigkeit der Atmosphäre bei.
Am Ende ist „Hausen“ hochwertig produzierter Mystery-Horror, der trotz vorhandener Qualitäten zu schleppend, unfokussiert und unoriginell bleibt, um nachhaltig zu überzeugen.
Die Box ist ab dem 14.01.2021 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Obwohl die Serie durchweg ziemlich dunkel und in kränklich-kargen Farben präsentiert wird, sind Schärfe und Detaildarstellung überzeugend. Kontraste und Schwarzwert sind gut eingestellt – gerade der schwarze Schleim des Hauses ist hier hervorzuheben. Bis auf ein verträgliches Maß an Rauschen ist das Bild recht ruhig und sauber.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton ist ziemlich atmosphärisch ausgefallen. Gerade das knarzende und pfeifende Haus sowie der düstere Score sind hier gelungen. Dazu sind die Dialoge gut priorisiert und immer verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein 12-seitiges Booklet, ein Making Of (13 Minuten), ein Featurette zu den Spezialeffekten (3 Minuten) und vier Interviews (insgesamt 15 Minuten) liegen als Bonusmaterial bei.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: EyeSeeMovies, YouTube
Hausen
Originaltitel: | Hausen |
Regie: | Thomas Stuber |
Darsteller: | Charly Hübner, Tristan Göbel, Alexander Scheer, Lilith Stangenberg |
Genre: | Serie, Mystery, Horror |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2020 |
Verleih: | Eye See Movies |
Länge: | 8 x 55 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Themroc
Verfasst von Thomas
Zuletzt geändert am 12.01.2021
Review: Hausen (Blu-ray)