Inhalt: Während ihres Sabbatjahres auf Mauritius hatte die Geschäftsfrau Sara (Allison Williams, „Get Out“) ein inniges Verhältnis mit Tauchlehrer Jackson (Alexander Dreymon), welches sie dann wenig zeremoniell beendete. Ein gutes Jahr später kehrt sie für die Hochzeit einer Freundin (Pearl Mackie, „Doctor Who“) zurück und trifft schon im Vorfeld ihren Ex wieder. Als ob die Situation noch nicht angespannt genug wäre, müssen sich Sara und Jackson als einzige Fluggäste ein Propellermaschine teilen, mit der sie zum Ort der Trauung gelangen sollen. Niemand von ihnen ist darauf eingestellt, dass die wirkliche Katastrophe erst noch wartet: Der Pilot (Keith David) erleidet einen tödlichen Herzinfarkt. Mit der stolzen Kenntnis von zwei Flugstunden und viel zu wenig Sprit ausgestattet, muss das ehemalige Pärchen einem aufziehenden Unwetter ausweichen, die Maschine auf Festland navigieren und sie irgendwie landen. Jeder kleine Fehler könnte zu ihrem Tod führen.
Kritik: Der klassische Survival-Thriller ist inzwischen zum eher raren Gut geworden. Doch wenn er richtig angepackt wird, gibt es wohl kaum etwas Spannenderes als den instinktgesteuerten Überlebenskampf. Nun hat sich der Schwede Mikael Marcimain dem Subgenre in luftiger Höhe angenommen. Wer tiefgreifende Dialoge, große Innovationen oder eine physikalisch akkurate Logik sucht, wird bei „Horizon Line“ wohl eher unglücklich. Der Film ist eine simpel gestrickte, stellenweise hanebüchene, auf reine Unterhaltung ausgelegte Achterbahnfahrt – und dabei durchaus effektiv. Nach dem zweckdienlichen, nicht zu ausufernden Set-Up wird aus dem Film ein (nahezu) Zwei-Personen-Stück, in dem die Protagonisten eine kribblige Situation nach der anderen überstehen müssen.
Natürlich kommt Murphys Gesetz in „Horizon Line“ ebenso konsequent zum Einsatz wie Panzer-Tape und Schnapspullen, die als rettende Werkzeuge herhalten müssen. Dazu verfügen die Hauptfiguren über Kräfte, die sie – zumindest zeitweise – für die „Avengers“ qualifizieren würden. Die ganze Geschichte ist aber derart rasant inszeniert, dass man den Machern auch den größten Blödsinn gerne verzeiht.
Die Besetzung kann sich für einen Film auf dem Niveau durchaus sehen lassen. Gerade Allison Williams bringt hier mehr als ein telegenes Gesicht und körperliche Fitness mit. Sie und der (etwas grobschlächtigere) Alexander Dreymon sind interessant und sympathisch genug, um ihnen gerne durch die 92 Minuten zu folgen. Kult-Schauspieler Keith David als Pilot mit düsterem Schicksal und Ex-„Doctor Who“-Begleiterin Pearl Mackie als heiratswillige Freundin der Helden sind die einzig nennenswerten Nebenfiguren.
Wer „Horizon Line“ zum schlechten Film abstempeln möchte, hat sicherlich einige Argumente auf seiner oder ihrer Seite. Dennoch ist Mikael Marcimain ein flott inszenierter, kurzweiliger, spannender Thriller gelungen, der – wenn man nicht zu viel nachdenkt – für einen durchaus vergnüglichen Abend sorgen kann.
Der Film ist ab dem 26.08.2021 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der Film hat den erwartbar generisch-glatten TV-Film-Look, liefert diesbezüglich aber keine großen Klagegründe. Mit Ausnahme kleinerer Momente sind Schärfe und Detaildarstellung überzeugend. Die spektakulären Landschaften werden in gewohnt knalligen Farben präsentiert, aber auch kargere Elemente (Innenausstattung des Flugzeugs) sehen überzeugend aus. Kontraste und Schwarzwert verursachen keine nennenswerten Schwierigkeiten. Dazu ist das Bild ruhig und sauber.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton sind grundsätzlich ordentlich, bleiben aber eher blass. Die Dialogwiedergabe ist problemlos. Hintergrundgeräusche und Musik wurden sauber abgemischt. Allerdings hätte man sich bezüglich donnernden Motoren und peitschendem Meer (etc.) eindeutig mehr Kraft und auch Räumlichkeit gewünscht.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Drei entfernte Szenen (insgesamt 6 Minuten) bleiben der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Constantin Film, YouTube
Originaltitel: | Horizon Line |
Regie: | Mikael Marcimain |
Darsteller: | Allison Williams, Alexander Dreymon, Keith David |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA/Schweden, 2020 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Constantin Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 26.08.2021
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