Inhalt: Compton ist ein Viertel von Los Angeles, wo viele Bewohner wörtlich jeden Tag ums Überleben kämpfen. Statt Hilfe kennen die Leute nur Gewalt, Rassismus und Vorurteile von der Polizei. Doch fünf junge Männer wollen sich Mitte der 80er-Jahre nicht einfach ihrem Schicksal ergeben: Dr. Dre (Corey Hawkins, „Iron Man 3“), Ice Cube (O’Shea Jackson Jr.), MC Ren (Aldis Hodge, „The East“), Eazy-E (Jason Mitchell, „Broken City“) und DJ Yella (Neil Brown Jr.) gründen die Rap-Kombo N.W.A. und erzählen in ihren Liedern von den Missständen und den Übergriffen, denen sie Tag für Tag ausgesetzt sind. Mit den harten, provokanten Texten und den intensiven Beats treffen sie einen Zahn der Zeit. Doch der Erfolg hat auch seinen Preis. Die Polizei stellt sich mit aller Macht gegen die Rapper und auch intern kommt es zu Schwierigkeiten. So droht der noch jungen Band schon bald wieder das Zerwürfnis.
Kritik: In den späten 80ern und frühen 90ern wurden N.W.A. zu Pionieren des Gangster-Raps und leiteten mit dem Titel-gebenden Album eine musikalische Ära ein. Nachdem bereits seit längerem ein Biopic über sie geplant war, wurde es im vergangenen Jahr von Regisseur F. Gary Gray auch mit Hilfe der ehemaligen Band-Mitglieder Dr. Dre und Ice Cube, die am Projekt als Berater und Produzenten beteiligt waren, umgesetzt. Nach einer intensiven Einleitung rund um einen missglückten Drogendeal, die das Umfeld der Protagonisten etabliert, kommt es schnell zu den ersten musikalischen Gehversuchen von N.W.A..
Allerdings ist „Straight Outta Compton“ nur bedingt als Musikfilm zu sehen, da er dramaturgisch doch weiter ausholt. Natürlich bekommt das Publikum viele Sequenzen von der Bühne oder aus dem Studio zu sehen. Es wird aber ein merklich größeres Augenmerk auf die (immer noch aktuellen) Probleme gelegt, die die Musiker in ihren Texten so anprangern. So entsteht ein wuchtiger Film, der aber trotz seiner Spielzeit von immerhin 147 Minuten noch ein wenig zu kurz geraten ist.
Es ist bei dieser Art von Film kaum ein Problem, dass Figuren wie der langjährige Manager Jerry Heller (wunderbar schmierig: Paul Giamatti) oder der kriminelle Rap-Mogul Suge Knight (beängstigend: R. Marcos Taylor) zu etwas eindimensionalen Fieslingen deklariert oder die unbekannteren Band-Mitglieder MC Ren und DJ Yella nie wirklich in den Fokus der Handlung gerückt werden. Es ist eher ein wenig schade, dass die Jahre ab 1990 wie im Zeitraffer abgehandelt und nur noch ein paar Eckpunkte der Geschichte wirklich beachtet werden, nachdem die Anfänge der Band noch ziemlich ausführlich beleuchtet wurden. Der Film ist ähnlich direkt und unmittelbar wie die Musik von „N.W.A.“: Trotz der ein oder anderen Verwendung des Holzhammers wird das Publikum immer mitgerissen.
Bei der Besetzung wurde allein schon rein optisch fast alles richtig gemacht. O’Shea Jackson Jr. ist nicht nur Leinwand-Debütant, sondern auch unverkennbar der Sohn von Ice Cube. Er ist ebenso überzeugend wie Corey Hawkins und Jason Mitchell, die trotz fehlender nicht nur vom Aussehen stark in die Fußstapfen von Dr, Dre und Eazy-E treten. Wie bereits erwähnt bekommen Aldis Hodge und Neil Brown Jr. nur wenig Leinwandzeit, reihen sich aber gut ins Geschehen ein.
So wird aus „Straight Outta Compton“ ein nie makelloser, aber immer fesselnder Film, der als Sozial-Drama funktioniert und seinen Hauptfiguren zeitgleich ein durchaus verdientes Denkmal setzt.
Der Film ist seit dem 14.01.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Visuell weiß der HD-Transfer zu überzeugen. Die Bilder sind scharf und ziemlich detailreich. Die Farbgebung ist sehr natürlich und lebendig. Kontraste und Schwarzwert sind kräftig und gut eingestellt worden. Insgesamt ist das Bild sehr sauber und klar. Gelegentlich vorhandenes leichtes Rauschen fällt nicht groß negativ auf.
4 von 5 Punkten
Ton: Der Film wird durch die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur erhofft gut unterstützt. Das Highlight ist natürlich die Musik, die natürlich, wuchtig und mit starken Bässen präsentiert wird. Die Dialoge sind dabei immer gut zu verstehen und wurden sauber und natürlich ins Geschehen eingebettet. Auch die Hintergrundgeräusche sind dynamisch auf die verschiedenen Boxen verteilt.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Die drei kleinen Featurettes „N.W.A. – Die Anfänge“ (4 Minuten), „N.W.A. – Werdegang“ (8 Minuten) und „Einflüsse“ (2 Minuten) sind als Bonus auf der Blu-ray zu finden.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Der Film ist seit dem 01.04.2021 im Programm von Netflix und ab dem 03.08.2021 bei Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Straight Outta Compton
Originaltitel: | Straight Outta Compton |
Regie: | F. Gary Gray |
Darsteller: | O'Shea Jackson Jr., Corey Hawkins, Jason Mitchell |
Genre: | Biographie, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 147 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.08.2021
Review: Straight Outta Compton (Blu-ray)