Inhalt: Vor Jahren war June Leigh (Naomi Watts, „The Book of Henry“) ein aufgehender Stern am Autorenhimmel. Im Sommer 1977 ist diese Zeit längst vergangen. Sie lebt zurückgezogen in einem heruntergekommenen Apartment in der Bronx. Seitdem der „Son of Sam“-Killer auf den Straßen New Yorks unterwegs ist, hat sie die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen. Ein großer Stromausfall steht bevor, der June und ihre Stadt nachhaltig verändern wird.
Kritik: „New Yorks dunkelste Nacht“ im Sommer 1977, in der ein großer Stromausfall für weitreichende Auswirkungen in den Armenvierteln sorgte, ist bis heute ein berüchtigtes Stück Geschichte der US-Metropole. Autor und Regisseur Alistair Banks Griffin hat die Epoche als Ausgangslage genommen und mit der Charakterstudie einer an Agoraphobie leidenden Frau vermengt. Es entwickelt sich ein unhandlicher Film, der gar nicht versucht, eine gradlinige Dramaturgie zu liefern. Viel mehr zielt „Stunde der Angst“ auf einen Einblick in Leben und Lebensgefühl während dieses New Yorker Sommers ab. Wer sich darauf einlassen kann, einen ganzen (dabei auch noch bewusst tristen) Film aus der Perspektive der sonderbaren Protagonistin zu erleben, wird mit einem atmosphärisch dichten und durchaus interessanten Werk belohnt.
So entwickelt sich mehr ein kammerspielartiges Drama als ein Thriller (wie beworben) – was ja an sich kein Fehler der Macher ist. Es gab dennoch viele Möglichkeiten, dieses (über)ambitionierte in den Bereichen prätentiöser Langeweile versanden zu lassen. Der Hauptgrund, dass „Stunde der Angst“ funktioniert, ist die wahrscheinlich beste Naomi Watts der letzten Jahre. Wie sie in der schwierigen Rolle den Film in jeder Szene trägt, ist absolut beeindruckend. Die Co-Stars wie Jennifer Ehle („Spooks – Verräter in den eigenen Reihen“), Kelvin Harrison Jr. („Waves“) und Emory Cohen („Lords of Chaos“) arbeiten ihr nur zu.
„Stunde der Angst“ ist einer dieser Filme, die nach Ende mehr Freude als während des Guckens machen. Dieses übellaunige und bewusst unspektakuläre Charakterdrama taucht zu einer schweren Zeit in die finstere Welt einer kranken Frau ein. Das Endergebnis ist nicht schön, hinterlässt aber einen nachhaltigen Eindruck.
Der Film ist ab dem 28.01.2021 auf DVD und Blu-ray sowie ab dem 21.01.2021 digital erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Da der Film zu großen Teilen in einer abgedunkelten Wohnung stattfindet, darf man natürlich kein glänzendes HD-Feuerwerk erwarten. Die (gerne gelblich-bräunlichen) Farbtöne wirken warm bis dreckig – was gut zur Atmosphäre passt. Schärfe und Detaildarstellung sind überraschend ordentlich. Dazu ist das Bild ziemlich ruhig und das Rauschen hält sich in Grenzen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind für so ein (Beinahe-)Kammerspiel erstaunlich vielseitig. Gerade die Geräusche von der Straße und die surrende Türklingel, die June den Nerv raubt, werden kraftvoll wiedergegeben. Auch der Score wurde gut abgemischt. Die zentrale Dialogwiedergabe ist problemlos ausgefallen.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein kurzes Featurette (3 Minuten), Interviews mit den vier zentralen Schauspielern (insgesamt 31 Minuten), eine Bildergalerie sowie einige Trailer sind als Bonus auf der Blu-ray zu finden. Deutsche Untertitel zum Bonusmaterial liegen nicht bei.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Koch Films, YouTube
Originaltitel: | The Wolf Hour |
Regie: | Alistair Banks Griffin |
Darsteller: | Naomi Watts, Jennifer Ehle, Emory Cohen |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Koch Films |
Länge: | 99 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Films
Verfasst von Thomas
Zuletzt geändert am 28.01.2021
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