Inhalt: Gemeinsam mit der Familie will Mary (Deanne Russo) in ihre Heimatstadt zurück. Da das Haus bereits gekauft ist, Mann und Kinder aber noch beruflich bzw. schulisch eingebunden sind, fährt sie alleine vor. Trotz neugieriger Beobachter freundet sie sich schnell mit dem gerade volljährigen Nachbarsjungen Max (John Redlinger) an. Mit ein wenig Gras und sichtbaren Spaß an den Komplimenten des jungen Mannes lässt Mary ihre Jugend wieder aufleben. Es geht aber noch weit Merkwürdigeres in der Reihenhaussiedlung vor: Ein äußerst höflicher Eisverkäufer (Emil Johnson) sorgt mit Messer und anderen spitzen Spielzeugen dafür, dass die örtlichen Sünder ihre Taten nicht wiederholen. Bald rückt Mary in sein Blickfeld.
Kritik: Schon vor David Lynchs Ausnahmefilm „Blue Velvet“ (1986) ging es in den Vorstädten des Hollywood-Kinos gerne einmal sonderbar zu. In den 80ern wurde dieser Trend dann auf die Spitze getrieben. An diese Zeit wollte Autorin und Regisseurin Megan Freels Johnston in dem 2017 entstandenen „The Ice Cream Truck“ definitiv erinnern. Zu guten Teilen kann sich das Gezeigte sehen lassen. Freels Johnston entwickelt – nach ein paar holprigen Minuten zu Beginn – eine durchaus dichte, spürbar schräge Atmosphäre, die in Kombination mit dem eingängigen 80er-Score eine verlässliche Grundlage für den Film bildet. Selbst wenn die Dialoge allenfalls Mittelmaß sind und der Spannungsbogen ziemlich moderat verläuft, macht der stilsicher inszenierte Film durchaus Laune.
Gerade diese etwas eigenwillige Kombination von „Desperate Housewives“ und dem Kult-Trash „Ice Cream Man“ mit Clint Howard geht besser als erwartet auf. Ausgerechnet in der Schlussphase nimmt der Film dann doch noch eine falsche Abbiegung. So macht das Finale die gewünschte Aussage des Films zwar rund, ist aber zutiefst sinnlos. Darstellerisch bleibt „The Ice Cream Truck“ zumindest ordentlich aufgestellt. Hauptdarstellerin Deanne Russo gibt als „coole Mum“, die ihre Zeit als Strohwitwe nutzen will, eine sympathische Hauptfigur. Emil Johnson ist als Psychopath mit guten Manieren äußerst unterhaltsam. Er hätte ein wenig mehr Spielzeit verdient gehabt. John Redlinger funktioniert als gutaussehender Charmeur, ist aber sicherlich 10 Jahre zu alt für seine Rolle. Dazu hat Jeff Daniel Phillips („Rob Zombies 31“) noch einen spaßigen Gastauftritt.
Selbst wenn hier nicht alle Rädchen ineinander greifen und das Ende ziemlich misslingt, ist „The Ice Cream Truck“ eine kurzweilige Horror-Komödie, die mit geringen Mitteln angenehm skurrile Genrekost liefert.
Der Film ist seit dem 06.11.2020 als 2-Disc Collector’s Edition im Mediabook erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der Film kommt in einem passenden 80er-Look mit fast schon übersättigten (Neon-)Farben und kräftigen Kontrasten. Schärfe und Detaildarstellung sind immer mindestens ordentlich. Auch der Schwarzwert wurde gut eingestellt. Bis auf ein leichtes Rauschen ist das Bild ziemlich ruhig und sauber.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton kommt hauptsächlich durch den atmosphärischen Synthie-Score zur Geltung. An dieser Stelle gibt es auch einen Großteil der räumlichen Aktivität. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Sprachfassungen problemlos. Nennenswerte Effekte gab es in dem Film nicht. Die DVD enthält beide Tonfassungen in Dolby Digital 5.1.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Das stabile Mediabook enthält ein 24-seitiges Booklet mit Filmbildern sowie Texten von Christoph N. Kellerbach. Auf den Discs sind ein Audiokommentar (u.a. mit Regisseurin Megan Freels Johnston), ein Making of (6 Minuten), ein Outtake-Video (3 Minuten), ein Making of der Synchro (13 Minuten), eine Slideshow und einige Trailer als Bonusmaterial vorhanden. Untertitel zu den Extras liegen nicht bei.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: withoutyourhead, YouTube
Originaltitel: | The Ice Cream Truck |
Regie: | Megan Freels Johnston |
Darsteller: | Deanna Russo, John Redlinger, Jeff Daniel Phillips, Emil Johnsen |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Wicked Vision |
Länge: | 88 Minuten |
FSK: | tba |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Wicked Vision
Verfasst von Thomas
Zuletzt geändert am 16.01.2021
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