Inhalt: Nach einer privaten Tragödie hat sich Yavoc (Dave Davis, „The Big Short“) vom jüdischen Glauben abgewandt. Mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe möchte er zurück ins Leben finden. Da er finanzielle Probleme hat, nimmt er zähneknirschend ein Angebot seines langjährigen Rabbis (Menashe Lustig) an. Er soll als Shomer die nächtliche Totenwache für ein gerade verstorbenes Gemeindemitglied übernehmen. In dem heruntergekommenen Haus ist die feindselig gestimmte Witwe Mrs. Litvak (Lynn Cohen, „Die Tribute von Panem – Catching Fire“) bald das geringste Problem von Yavoc. Es ereignen sich verstörende Dinge, die einen gruseligen Grund haben: Der Dämon Mazik hat sich in dem Haus eingenistet und braucht einen neuen Wirt.
Kritik: Horrorfilme rund um dämonische Präsenzen in finsteren Häusern gab es nicht aufgrund des „Conjuring“-Universums zuletzt wie Sand am Meer. Da muss man sich als Filmemacher schon Besonderheiten einfallen lassen, um nicht in der Masse unterzugehen. Für sein Langfilmdebüt „The Vigil – Die Totenwache“ taucht Keith Thomas in die Traditionen des orthodox-jüdischen Glaubens ein. Die sicherlich nicht alltägliche Tätigkeit des Shomer ist beinahe alleine schon spannend genug, um dem dämonischen Budenzauber eine wirkliche Daseinsberechtigung zu geben. Dazu zeigt Thomas ein gutes Gespür für eine trist-dunkele Atmosphäre, die dauerhaft für ein unangenehmes Gefühl sorgt.
Dabei bleibt das Geschehen aber etwas zu ereignisarm, um zum durchaus möglichen Schocker zu werden. Immer wieder lässt man hier die Möglichkeit, die ordentliche Kameraarbeit effektiv zu nutzen, auf der Strecke liegen. Trotz der (für den Durchschnittszuschauer) eher unkonventionellen Prämisse greift „The Vigil – Die Totenwache“ dann doch wieder auf das ein oder andere Genre-Klischee zurück. Gerade die „Schuld und Sühne“-Thematik, die einem – wieder einmal – gequälten Protagonisten auferlegt wird, ist eher ermüdend.
Das ist durchaus schade, da der Hauptdarsteller Dave Davies eine mehr als bemerkenswerte Leistung abliefert. Mit einem vielseitigen, emotional ziemlich anspruchsvollen Auftritt trägt er den Film auch über seine zäheren Phasen und empfiehlt sich für höhere Weihen. Auch die Nebendarsteller Menashe Lustig und Lynn Cohen bewegen sich über dem Genre-Schnitt.
Keith Thomas ist mit „The Vigil – Die Totenwache“ ein ordentliches Debüt mit interessanter Ausgangslage, starkem Hauptdarsteller und funktionierender Atmosphäre gelungen. Leider sorgen fehlendes Tempo und vorhandene Klischees dafür, dass der Film am Ende nur einen durchschnittlichen Eindruck hinterlässt.
Der Film ist ab dem 11.02.2021 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der spärlich beleuchtete, fast durchweg in tristen Brauntönen gehaltene Film erreicht natürlich keine Topwerte betreffend Schärfe und Detaildarstellung. Dennoch wird hier zumindest solide Qualität geboten. Die kargen Farben passen zur Atmosphäre. Kontraste und Schwarzwert sind ordentlich eingestellt. Ein leichtes Rauschen passt zum Geschehen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefert gute Horrorkost. Hier und da werden ein paar schöne (Schreck-)Effekte geboten. Die Hintergrundgeräusche in dem knirschenden, alten Haus und der Score sorgen für etwas räumliche Aktivität. Die Dialoge sind problemlos verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 22.04.2021 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: EuroVideo, YouTube
The Vigil – Die Totenwache
Originaltitel: | The Vigil |
Regie: | Keith Thomas |
Darsteller: | Dave Davis, Lynn Cohen, Malky Goldman |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas
Zuletzt geändert am 24.04.2021
Review: The Vigil – Die Totenwache (Blu-ray)