Tops und Flops 2020

So, jetzt haben wir also 2021. Dieses bizarre Jahr 2020 liegt (endlich) hinter uns. Für Filme und speziell das Kino war es natürlich auch kein gutes Jahr. Das wurde mir noch einmal besonders klar, als ich für meine obligatorische Top- und Flop-Liste des Jahres recherchiert und nur wenige wirklich interessante Kandidaten für beide Seiten der Liste hatte (und viele davon stammten aus dem ersten Drittel 2020). Da bei mir die Zeit aktuell ein wenig knapp ist sowie ein großes Ausformulieren meiner Wahlen nicht zielführend erscheint, ich aber zumindest meine (rein subjektiven, nicht allgemeingültigen) Listen platzieren wollte, hier in einem Aufwasch jeweils 10 Filme des Jahres, die ich besonders toll bzw. besonders furchtbar fand:

Best of 2020

Das DVD-Cover von "The Nightingale" (© 2020 Koch Films)

Das DVD-Cover von “The Nightingale” (© 2020 Koch Films)

  1. The Nightingale: Knallharte und bewusst unhandliche Mischung aus Rache-Thriller und Historien-Drama von Jennifer Kent. Brillant geschrieben, inszeniert und gespielt. Zutiefst beeindruckend.
  2. Jojo Rabbit: Kann ein Film mit einem Jungen, der Hitler als unsichtbaren Freund hat, wirklich als pointierte Faschismus-Satire funktionieren? Aber sowas von!
  3. 1917: Der optisch wohl spektakulärste Film des Jahres – und ein hoch emotionale, erstklassiges Kriegsdrama.
  4. Palm Springs: Wenn Zeitschleife, dann so. Ein bitterböser, einfallsreicher Spaß. Andy Samberg und Cristin Milioti sind definitiv das Leinwandpaar des Jahres.
  5. Swallow: Ein Film über eine Frau, die Haushaltsgegenstände verschluckt. Hoch einfühlsames und stilistisch hoch spannendes Thriller-Drama mit Haley Bennett in Oscar-Form (der Film ist natürlich zu unkonventionell, um gegen Biopics und „normale“ Problemfilme eine Chance zu haben).
  6. Vergiftete Wahrheit: Fesselnder, toll erzählter und gespielter Thriller nach wahren Begebenheiten. Leider im Zuge von Corona ziemlich untergegangen.
  7. Tenet: Der einzige große Sommer-Blockbuster bietet High-Concept-Kino, wie es wohl nur Christopher Nolan bieten kann. Emotional bleibt der Film zu kalt, um an die Qualität von (dem ansonsten gut vergleichbaren) „Inception“ anzuknüpfen.
  8. The Gentlemen: Guy Ritchie geht zurück zu seinen Wurzeln und liefert eine stargespickte Gangsterkomödie, die man einfach liebhaben muss.
  9. The Hunt: Erstaunlich bissiger, endlos kurzweiliger Thrill für Erwachsene, die auch mal einen Scherz auf eigene Kosten vertragen. Hier bekommt jede Gruppe ihr Fett weg. Dazu ist Betty Gilpin in diesem Film die coolste Socke des Jahres.
  10. Knives Out – Mord ist Familiensache: Das charmanteste Mordrätsel seit langer Zeit und einer der witzigsten Filme des Jahres.

Worst of 2020

  1. Das Hauptplakat von "Brahms The Boy 2" (©capelight pictures/koch films)

    Das Hauptplakat von “Brahms The Boy 2” (©capelight pictures/koch films)

    Brahms – The Boy 2: Horror-Kino der schlimmsten Sorte. Ein sterbenslangweiliger, seelenloser und faul inszenierter Cash-Grab, der keine definierbaren Qualitäten besitzt.

  2. 64 Minutes – Wettlauf gegen die Zeit: Wer Uwe Boll immer noch für den schlechtesten Regisseur der Welt hält, hat sicherlich noch nie einen Film von Steven C. Miller gesehen. Der schockierend gut besetzte „64 Minutes“ liefert perfektes Anschauungsmaterial, wie man weder Thriller noch Buddy-Movie inszeniert.
  3. Survive the Night: Oh, Bruce Willis… Grauenerregend billiger C-Entführungs-Thriller, mit dem ein talentfreies Filmteam Fans des sagenhaft desinteressierten Ex-Superstars das Geld aus der Tasche zieht.
  4. The Fanatic: Der unfreiwillig komischste Film des Jahres. „Limp Bizkit“-Frontmann Fred Durst scheitert krachend an einem hirnerweichend albernen Stalker-Thriller, der dank eines grandios übermotivierten John Travolta in der Rolle des geistig zurückgebliebenen Missetäters fast schon wieder Spaß macht.
  5. Die fantastische Reise des Doktor Dolittle: Laut, hektisch, nervtötend. Ein komplett fehlbesetzter Robert Downey Jr. erlebt den Tiefpunkt seiner Karriere.
  6. Wege des Lebens – The Roads Not Taken: Oscar-Bait der übelsten Sorte. Stumpf, langweilig, geschmack- und ziellos driftet der Film und sein erschreckend schwacher Hauptdarsteller Javier Bardem durch nicht enden wollende 85 Minuten.
  7. Countdown: Eine App, die dich umbringt. Ja, diese Idee ist so dumm, wie sie sich anhört. Der Film auch. Allenfalls mit Alkohol erträglich.
  8. Trauma Center: Das gleiche Filmteam wie „Survive the Night“. Bruce Willis ist sogar noch schlechter. Immerhin sorgt Hauptdarstellerin Nicky Whelan für ein wenig Spaß.
  9. Die Besessenen: Eigentlich ist „Die Besessenen“ nur ein ödes Spukhaus-Wegwerf-Produkt. Wenn man bedenkt, dass dieser Film auf dem gleichen Ausgangsmaterial wie die vorzügliche Netflix-Serie „Spuk in Bly Manor“ basiert, wird es fast beleidigend.
  10. Suicide Tourist – Es gibt kein Entkommen: Bizarre Mischung von Charakterdrama und Paranoia-Thriller, die mit haufenweise falscher Entscheidungen das durchaus vorhandene Potenzial über Bord wirft.

 

Verfasst von Thomas

Zuletzt geändert am 02.01.2021
Tops und Flops 2020

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