Inhalt: Im Jahr 1987 lebt der 13-Jährige Henry (Gattlin Griffith) allein mit seiner Mutter Adele („Kate Winslet, „Die Bestimmung – Divergent“) in einem kleinen Örtchen in Massachusetts. Seitdem Adeles Ex-Mann eine neue Familie gegründet hat, muss sich Henry oft um seine manchmal depressive Mutter kümmern. Das Leben der beiden erhält eine neue Wendung, als sie den am Bein verletzten Frank (Josh Brolin, „Sin City 2 – A Dame To Kill For“) mit zu sich nach Hause nehmen.
Dieser entpuppt sich als verurteilter Mörder, der gerade erst aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Nachdem die erste Panik verflogen ist, entstehen schon bald zarte Gefühle zwischen Adele und Frank. Auch Henry braucht nicht lange, um Frank als eine Art Vaterfigur zu akzeptieren. Doch das junge Glück hält nur kurz, da die Polizei dem geflüchteten Sträfling immer näher kommt.
Kritik: Der kanadische Filmemacher Jason Reitman hat sich mit originellen und amüsanten Independent-Filmen wie „Juno“ und „Up in the Air“ innerhalb kürzester Zeit zum Kritiker-Liebling und regelmäßigen Preiskandidaten entwickelt. Nun hat er sich erstmals dem Mainstream-Kino zugewendet. Diese zugegebenermaßen ungewöhnliche Liebesgeschichte basiert auf einem Roman von Joyce Maynard. Was Reitman in der trotzdem insgesamt recht banalen Story für ein Potenzial gesehen haben mag, will sich aber nicht wirklich erschließen. Sicherlich ist der gut gefilmte „Labor Day“ immer schön anzugucken und gerade die Coming of Age-Thematik rund um Henry ist durchaus sympathisch, aber insgesamt ist die Story weder unterhaltsam noch interessant genug, um wirklich fesseln zu können. Viel mehr plätschern Film und Liebesgeschichte in den sonnengefluteten Aufnahmen vor sich hin dem Abspann entgegen.
Starke Handwerker geben dem Film etwas Substanz
Zum Glück ist Jason Reitman ein guter Regisseur, der auch eine derart einfach gestrickte Story gut in Szene setzen kann. Darüber hinaus kann er sich auf großartige Schauspieler verlassen, die miteinander harmonieren. Kate Winslet mach als Adele eine Wandlung von einer tieftraurigen und verschlossenen Person, die neue Hoffnungen schöpfen darf durch. Ihr Spiel ist dabei so bodenständig und couragiert, dass die Golden Globe-Nominierung für sie durchaus verdient war.
Es ist ein Glücksfall, dass Josh Brolin ein derart versierter Mime ist, weshalb trotz furchtbarer Klischees (der wahrheitsliebende, missverstandene Gutmensch in böser Situation) Frank nicht zur Karikatur verkommt, sondern viel eher als Charakter funktioniert. Die teils abstoßend schnulzigen Aussprüche seiner Figur („Ich würde 20 Jahre sitzen, um noch einmal drei Tage mit dir zu haben.“ ) machen ihm das Leben aber immer wieder schwer. Zu den beiden kommt Jungstar Gattlin Griffith, der als aufgeweckter und sympathischer Henry die Erzähler-Perspektive für den Zuschauer übernimmt. In der späteren Phase des Filmes übernimmt Tobey Maguire („Der große Gatsby“) die Rolle des erwachsenen Henry.
„Labor Day“ macht es dem Zuschauer wirklich schwer. Dank der tollen Leistungen von Kate Winslet und Josh Brolin bekommt man eine Liebesgeschichte mit Herz geboten, die aber nach menschlichem Verständnis trotzdem unwahrscheinlich und auch unglaubwürdig daherkommt. So streift der Film mehr als einmal das Niveau eines Groschenheftes, was ihn wohl zu Reitmans schlechtestem Film macht. Es gibt aber jederzeit noch genug sichtbares Talent auch Regie und Darsteller-Seite, dass diese sommerliche Romanze trotzdem noch genießbar ist.
Der Film ist ab dem 18.09.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Obwohl sich das Thema nicht gerade nach optischem Erlebnis anhört, bietet der HD-Transfer der Blu-ray absolutes Top-Niveau. Die Schärfe lässt überhaupt keine Kritik zu und die Detaildarstellung der abwechslungsreichen Aufnahmen ist nahezu perfekt. Vor allem bei Gesichtern und Kleidungsstücken werden alle noch so kleinen Facetten wunderbar abgebildet. Die warmen Farben sind immer voll und wirken absolut natürlich. Kontraste und der satte Schwarzwert könnten kaum besser sein. Bildrauschen oder ernstere Fehler sind bei diesem digital gedrehten Film an keiner Stelle zu entdecken.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur in DTS-HD MA 5.1 erreichen gemessen daran, dass es sich um einen recht ruhigen Film handelt, ein sehr gutes Level. Die Dialoge sind immer gut verständlich und haben einen sehr natürlichen Klang. Hintergrundgeräusche und Score sind ausbalanciert und kommen dynamisch über alle Boxen. Obwohl sie recht unspektakulär ist, wirkt die komplette Abmischung sehr präzise. Kleine, gut gesetzte Effekte runden diese gelungene Sound-Präsentation ab.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein informativer Audio-Kommentar u.a. von Jason Reitman selbst, ein gut gemachtes Making of (29 Minuten) sowie einige Deleted Scenes (11 Minuten) komplettieren die Blu-ray.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 01.09.2022 im Programm von Netflix zu sehen.
Quelle: Paramount Home Entertainment, YouTube
Labor Day
Originaltitel: | Labor Day |
Regie: | Jason Reitman |
Darsteller: | Kate Winslet, Josh Brolin, Gattlin Griffith |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Paramount Home Entertainment |
Länge: | 111 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 18.09.2014
Review: Labor Day (Blu-ray)