Inhalt: Seit drei Jahren ist Rentner Ben (Robert De Niro, „Silver Linings“) nun schon Witwer und weiß immer noch nicht wirklich, mit sich und der ganzen freien Zeit etwas anzufangen. Seine Hobbys fordern ihn zu wenig, sodass er sofort begeistert ist, als er von der Möglichkeit erfährt, dass manche Firmen Senioren-Praktika anbieten. Er bewirbt sich bei einigen kleinen Start Up-Unternehmen, bis er tatsächlich bei einem Online-Modeshop angenommen wird. Dort soll er direkt mit der Gründerin und Chefin Jules Ostin (Anne Hathaway, „Interstellar“) zusammenarbeiten, die davon allerdings wenig begeistert scheint. Obwohl er zu Beginn nicht ernst genommen wird, schafft es Ben schnell, sich mit seiner charmanten und unverbindlichen Art bei den wesentlich jüngeren Kollegen Respekt zu verdienen. Nur die neurotische Jules, die wegen des plötzlichen Erfolgs ihrer Firma von der Arbeit überlastet wird, braucht ihre Zeit, um sich an ihn zu gewöhnen. Doch auch sie muss bald einsehen, dass der routinierte, hilfsbereite Gentleman aus ihrem Vorzimmer ein wichtiger Berater und Freund sein kann.
Kritik: Als Regisseurin und Autorin hat sich Nancy Meyers über die Jahre mit recht charmanten Romantik-Komödie wie „Was Frauen wollen“, „Liebe braucht keine Ferien“ und „Was das Herz begehrt“ einen ziemlich ordentlichen Namen in der Branche gemacht. Nach sechs Jahren Pause kehrt sie jetzt mit „The Intern“ (so der Original-Titel) ins Kino zurück. Bevor Befürchtungen aufkommen: Nein, das Publikum muss hier keine Liebesgeschichte zwischen Robert De Niro und Anne Hathaway erwarten. Viel mehr geht es hier um Freundschaft, Vertrauen und die Fähigkeit, auch einmal im Alltag auf die Bremse zu treten. Zu Beginn ist der Film gleich wirklich lustig, wenn mit dem professionellen, ruhigen Ben und der überdrehten Atmosphäre im Büro merklich Welten aufeinanderprallen. Clever, herzlich und gewitzt entwickelt Meyers die verschiedenen Beziehungen zu den Kollegen, die ihn bald zu „jedermanns Onkel“ (Zitat Ben) machen.
Auch das zunächst distanzierte Verhältnis zwischen der überspannten Firmenchefin und ihrem betagten Praktikanten, das sich nach und nach verbessert, ist unterhaltsam und glaubhaft erzählt. Mit dem weiteren Verlauf des Geschehens wird aber offensichtlich, dass der Film mit 122 Minuten Spielzeit deutlich zu lang geworden ist. Es kommt stellenweise zu Szenen, die merklich reines Füllmaterial waren und die Geschichte kein bisschen voranbringen. Dann gibt es Sequenzen, die schlicht viel zu lange gezogen werden und unnötige Melodramatik in den eigentlich so leichtfüßig erzählten Film bringen. Es liegt zu diesem Zeitpunkt deutlich an den tollen Hauptdarstellern, dass „Man lernt nie aus“ nicht komplett aus dem Ruder läuft.
Robert De Niro beweist, dass er immer noch dazu in der Lage ist, einen Film zu tragen. Mit einer angenehm zurückhaltenden, trotzdem humorvollen Darstellung trifft er immer den richtigen Ton. Anne Hathaway verkörpert das passende Gegenstück. Aber auch ihre reizbare, gestresste und neurotische Jules, die kaum noch Zeit für die innig geliebte Familie findet, entwickelt sich zu einer ebenso interessanten wie unterhaltsamen Figur. Dazu kommen überzeugende Nebendarsteller wie Rene Russo („Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“) als warmherzige Firmen-Masseuse, die den Film lange Zeit so gut funktionieren lassen.
Hätten die Macher von „Man lernt nie aus“ etwas radikaler die Schnittschere angesetzt, wäre wahrscheinlich ein noch besserer Film entstanden. So bleibt eine Komödie, die nach äußerst witzigem Start einige Längen und Klischees verkraften muss, aber schon wegen De Niro und Hathaway sehenswert bleibt.
3,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 13.03.2022 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Warner Bros Pictures, YouTube
Originaltitel: | The Intern |
Regie: | Nancy Meyers |
Schauspieler: | Anne Hathaway, Robert De Niro, Rene Russo |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Kinostart: | 24.09.2015 |
Verleih: | Warner Bros Pictures |
Länge: | 122 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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