Inhalt: Die 17 Jahre alte Ruby (Emilia Jones, „Ghostland“) ist eine leidenschaftliche Sängerin. Weder ihre Eltern Jackie (Marlee Matlin, „It’s my Party“) und Frank (Troy Kotsur), noch ihr großer Bruder Leo (Daniel Durant, „You – Du wirst mich lieben“) können ihr Talent genießen, da Ruby als CODA (= Child Of Deaf Adults = Kind gehörloser Erwachsener) das einzige Familienmitglied mit einem funktionierenden Gehör ist. Aus diesem Grund muss sie immer als Dolmetscherin fungieren und fährt jeden Morgen zur Unterstützung mit Vater und Bruder zum Fischen aufs Wasser. Doch kurz vor Ende ihrer Highschool-Zeit verspürt die junge Frau immer mehr den Wunsch, auch ihren eigenen Träumen nachzugehen. Sie tritt dem Chor bei und lernt dort den charmanten Miles (Ferdia Walsh-Peelo, „Sing Street“) kennen, der auch noch ihr Duettpartner wird. Als ihr dann noch der engagierte Chorleiter Bernardo (Eugenio Derbez) den Vorschlag unterbreitet, sie beim Vorsingen für das Stipendium einer Elite-Musikschule zu unterstützen, muss sich Ruby zwischen ihren Zukunftsplänen und familiären Verpflichtungen entscheiden.
Kritik: Basierend auf dem französischen Film „Verstehen Sie die Béliers?“ schrieb und inszenierte die „Orange is the new Black“-Autorin Sian Harder die Tragikomödie „CODA“. Der Film geriet beim diesjährigen Sundance Film Festival in die Schlagzeilen, da ein regelrechter Bieterkrieg um die Vermarktungsrechte ausbrach. Am Ende erhielt Apple für die (Festival-)Rekordsumme von 25 Millionen US-Dollar den Zuschlag. Diese Investition sollte sich gelohnt haben. „CODA“ ist ein Crowdpleaser im klassischen Sinn. Es dürfte wohl kaum einen Moment geben, in dem ein Zuschauer nicht ahnt, was geschehen wird. Hier ist aber eindeutig der Weg das Ziel. Harder entwickelt eine liebenswerte, emotionale und dennoch stets authentische Atmosphäre, die zwischen Familiendrama, zarter Romanze und ruhigem Humor fast immer den richtigen Klang anspielt.
Dabei hält die Hauptfigur Ruby alle Fäden in der Hand. Dank einer grandiosen Emilia Jones, die sich mit der Leistung als Star von Morgen ins Rampenlicht spielt, geht das Konzept auf. Die junge Londonerin, die sich acht Monate lang mit Unterricht in Zeichensprache, Gesang und Fischerei auf die Rolle vorbereitet hat, zeigt einen in allen Belangen einfühlsamen und mitreißenden Auftritt, der sie bei einigen Preisverleihungen auf die vorderen Plätze spülen dürfte. Gerade die familiären Szenen, die sie mit den ebenfalls durchweg überzeugenden (und auch in Realität gehörlosen) Marlee Matlin, Troy Kotsur und Daniel Durant umsetzt, gehören zu den schönsten Momenten dieses Filmjahres. „Love Interest“ Ferdia Walsh-Peelo und ein angenehm geerdeter Eugenio Derbez als hoch motivierter Musiklehrer runden die starke Besetzung ab.
Der Innovationsfaktor ist manchmal nur bedingt wichtig, wenn das Gezeigte so viel Herz wie „CODA“ hat. Mit einer bewundernswerten Emilia Jones im Zentrum, die ihrem komplexen Part eine spürbare Leichtigkeit verleiht, entwickelt sich sehr gut geschriebenes und gespieltes, emotionales, dabei aber nie kitschiges Feelgood-Kino der besten Art.
4 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 13.08.2021 im Programm von Apple TV+ zu sehen.
Quelle: Apple, YouTube
CODA
Originaltitel: | CODA |
Regie: | Sian Heder |
Schauspieler: | Emilia Jones, Eugenio Derbez, Marlee Matlin |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2021 |
Verleih: | Apple TV + |
Länge: | 112 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Apple
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 28.03.2022
Review: CODA (Apple TV+)