Inhalt: Obwohl Lenny (Elyas M’Barek, „Paddington“) die 30 bereits hinter sich hat, hat er noch keinen Job, geht fast täglich feiern und lebt bei seinem Vater (Uwe Preuss, „Deutschland 83“), dem renommierten Herzchirurgen Dr. Reinhard. Nachdem er einmal zu oft über die Stränge geschlagen hat, dreht sein Vater ihm aber den Geldhahn zu. Falls er erneute Unterstützung haben will, muss er sich diese erst verdienen: Er soll sich um den 15 Jahre alten David (Philip Noah Schwarz) kümmern, der seit seiner Geburt unter einem schweren Herzfehler leidet. Da der Junge nicht weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt, möchte er so schnell es geht viel erleben. Bei dem nach Aufmerksamkeit heischenden David und dem verantwortungslosen Lenny prallen schnell Welten aufeinander. Doch nach einer gewissen Eingewöhnungsphase richten sich beide bald auf die Wellenlänge des Anderen ein. So entwickelt sich eine Freundschaft, die keiner für möglich gehalten hätte.
Kritik: In seinen 20 Jahren als Kino-Regisseur hat sich Marc Rothemund ziemlich beständig als Lieferant von gut besuchten Filmen bewiesen. Auch sein neuestes Werk konnte diesbezüglich mehr als überzeugen. Die Adaption eines gleichnamigen, autobiografischen Romans von Daniel Meyer und Lars Amend lockte über zwei Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser. Ob die Halbwertzeit im Kopf des Publikums besonders lang ist, dürfte auf einem anderen Blatt stehen. Es entwickelt sich das erwartete Feelgood-Drama, das durchweg einen sympathischen, komplett vorhersehbaren Weg geht. Im Gegensatz zum Buch, in dem ein größerer Fokus auf dem herzkranken Daniel (im Film David) liegt, ist hier die Läuterung von Partykönig und Faulpelz Lenny im Mittelpunkt.
Die Vergleiche zum französischen „Ziemlich beste Freunde“ kommen natürlich nicht von ungefähr. Doch gerade in Konkuurenz zu dem provokant-augenzwinkernden Sensationserfolg fehlen hier einfach die Ecken und Kanten. So liegt es hauptsächlich an den Figuren, die Geschichte nicht in einem süßlich-melodramatischen Sumpf versinken zu lassen. Obwohl Elyas M’Barek sich manchmal mit seinen Rollen selbst unterfordert, ist er nicht ohne Grund zu einem der größten Stars im deutschen Kino aufgestiegen. Es bleibt durchweg das Gefühl, dass er das Mann-Kind Lenny wohl auch im Schlaf spielen könnte. Dabei gelingt es ihm mit natürlichem Charme, diese zweidimensionale Figur zu einem runden Charakter zu machen.
Der von Philip Noah Schwarz gut gespielte David ist ein Part, mit dem sich einige Zuschauer schwer tun könnten. Wenn der vom Schicksal gebeutelte Junge neuen Lebensmut fasst, entstehen ein paar der herzlichsten Momente des Films. Im Gegenzug ist David oft eine derartige Nervensäge, dass er die Grenzen des Erträglichen überschreitet. Ein Sonderlob verdient sich Nadine Wrietz, die Davids erschöpfte Mutter Betty mit voller Hingabe verkörpert.
„Was drauf steht, ist auch drin.“ So oder so ähnlich lässt sich „Dieses bescheuerte Herz“ zusammenfassen. Das reicht aufgrund der guten Darsteller zumindest für solide Feelgood-Unterhaltung. Dennoch werden beständig und ohne nennenswerte Variationen Klischees bedient, weswegen dieser ohnehin nicht sonderlich ambitionierte Film einen faden Beigeschmack bekommt.
Der Film ist ab dem 26.07.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Es wird auch optisch die erwartete Kost geboten. So sind die Aufnahmen meistens ziemlich scharf und detailreich, ohne Spitzenwerte zu erreichen. Die knalligen Farben sehen immer natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert sind nicht immer makellos, überzeugen aber insgesamt. Nennenswerte Unsauberkeiten oder Bildfehler gab es nicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton liefert eine erwartet solide Abmischung. Der Fokus liegt auf den gut verständlichen Dialogen. Am meisten Aktivität auf den äußeren Boxen gibt es, wenn Lenny den Motor seines Sportwagens aufheulen lässt oder in der Disko unterwegs ist. Auch die weitere Musik und ein paar Hintergrundgeräusche sorgen für ein wenig Räumlichkeit. Der Hauptteil der Vertonung spielt sich aber im Zentrum ab. Dazu liegt noch eine Hörfilmfassung in Dolby Digital 2.0 bei.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Making of (23 Minuten), Interviews mit Cast und Crew (22 Minuten), ein Outtake- (4 Minuten) und ein Premieren-Clip (2 Minuten) sowie einige Trailer komplettieren die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 22.02.2022 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Constantin Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Dieses bescheuerte Herz |
Regie: | Marc Rothemund |
Darsteller: | Elyas M'Barek, Philip Noah Schwarz, Nadine Wrietz |
Genre: | Drama, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2017 |
Verleih: | Constantin Film |
Länge: | 107 Minuten |
FSK: | ab 0 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Constantin Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 23.02.2022
Review: Dieses bescheuerte Herz (Blu-ray)
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