Inhalt: Eigentlich hat der raubeinige Ex-Knacki Jimmy Jayne (Devon Sawa) sein Leben als Betreiber eines Tattoo-Studios ganz gut in den Griff bekommen. Doch dann werden mehrere Pornosternchen ermordet und er wirkt für die Polizisten Vargas (Luke Wilson) und Freeman (Bruce Willis) wie der perfekte Verdächtige. Um seine Unschuld zu beweisen, taucht Jimmy in die Unterwelt ein. Dabei greift er zu immer drastischeren Mitteln. Auch die Polizisten bemerken, dass die Situation nicht so eindeutig ist, wie sie zunächst schien.
Kritik: Über die späte Schaffensperiode von Bruce Willis ist eigentlich alles gesagt. Inzwischen ist bekannt, dass vornehmlich sein tragischer Gesundheitszustand zu teils grotesken Kurzauftritten in minderwertigen Produktionen führte, die seinen Namen als Werbemaßnahme gebrauchen konnten. Das sorgte unter anderem für neun (!) Kooperation mit Regisseur und Vielfilmer Edward Drake innerhalb von drei Jahren. Wer den Maßstab von nahezu unanguckbaren Werken wie „Cosmic Sin – Invasion im All“ anlegt, wird bei „Gasoline Alley“ nahezu begeistert feststellen: Hier werden tatsächlich die Anforderungen an einen Spielfilm zu großen Teilen erfüllt.
So entwickelt sich ein Neo-Noir-Thriller, der aus Versatzstücken von (den natürlich meilenweit überlegenen) „Sin City“, „Drive“ und „8mm“ zusammengesetzt wurde und zumindest einer halbwegs nachvollziehbaren Dramaturgie folgt. Die Dialoge sind größtenteils dümmlich, die Inszenierung Drakes variiert zwischen zweckdienlich und amateurhaft (man nehme eine spektakulär miese Autoverfolgungsjagd). Dennoch reicht ein brauchbar ausgearbeitetes Mordrätsel und ein passender Look, um dem Film ein solides Maß an Atmosphäre und Unterhaltungswert zu verpassen.
Dabei verdient sich der „Final Destination“-Star und Hauptdarsteller Devon Sawa ein Sonderlob. Als kettenrauchender Ex-Häftling mit erhöhter Schlagkraft zeigt er einen ziemlich spaßigen B-Film-Helden – was bei dem grenzwertigen Auswärtsmaterial beachtlich ist. Bruce Willis liefert in seinen wenigen Szenen die inzwischen so leidlich bekannte Mischung von genuschelten Dialogen und teilnahmslosem Gesichtsausdruck. Luke Wilson passt sich da mit einem Auftritt im Autopiloten-Modus dem Niveau an.
Sicherlich ist „Gasoline Alley“ kein guter Film. Trotz (oder stellenweise sogar wegen) einer recht laienhaften Umsetzung reichen ein solides Storygerüst und Devon Sawa als aufrichtig coole One-Man-Army, um diese Drake-Willis-Kooperation in einen absolut erträglichen Bereich zu befördern.
Der Film ist ab dem 20.10.2022 auf DVD und Blu-ray sowie bereits ab dem 06.10.2022 digital erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Der gewählte, in kränkliche Grün- und warme Gelb-Braun-Töne gefilterte Look ist wahrlich keine Schönheit. Schärfe und Detaildarstellung schwanken abhängig von der Beleuchtung zwischen gut und passabel. Kontraste und Schwarzwert sind solide eingestellt. Im Rahmen der gewählten Stilmittel sieht der Film einigermaßen natürlich aus. Abgesehen von Kleinigkeiten ist das Bild ruhig und sauber.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bleiben auch in den Actionszenen recht frontlastig. Die Dialoge sind in beiden Versionen gut verständlich, wobei die Originalfassung merklich besser ins Geschehen eingebunden scheint. Räumlichkeit gibt es zwar bei Schießereien und einer (recht bizarren) Autoverfolgungsjagd. Die bleibt aber ziemlich schwachbrüstig. Insgesamt ist die Tonpräsentation für einen B-Film dennoch zufriedenstellend.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: EuroVideo, YouTube
Gasoline Alley
Originaltitel: | Gasoline Alley |
Regie: | Edward Drake |
Darsteller: | Devon Sawa, Luke Wilson, Bruce Willis |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2022 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo