Inhalt: Im Jahr 1977 rebelliert der sonderbare Enn (Alex Sharp) in einem Londoner Außenbezirk mit seinen Kumpels gegen die Elterngeneration. Die wachsende Punkbewegung ist da genau das richtige Ventil. Als die Freunde nach einem Konzert auf der Suche nach Party, Suff und Sex sind, stoßen sie auf eine einsame Villa, in der ein paar skurrile Gestalten den Abend verbringen. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dieser Truppe um Aliens, die sich auf ein blutiges Ritual und die Rückkehr in die Heimat vorbereiten. Das hält Enn aber nicht davon ab, sich in die putzige Zan (Elle Fanning, „The Great“) zu vergucken und mit ihr in die Londoner Nacht zu flüchten. Zwischen verärgerten Aliens und radikalen Punk-Parties sucht das junge Paar nach einem gemeinsamen Weg.
Kritik: Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur John Cameron Mitchell ist ein Mann für die eher schrägen Stoffe. So wird er demnächst in der Serienadaption „Joe vs. Carole“ die Rolle von „Tiger King“ Joe Exotic übernehmen. Hinter der Kamera sorgte er bereits mit seiner ersten Eigenkomposition „Shortbus“ im Jahr 2006 für zahlreiche Kontroversen. So weit ist es 2017 bei „How to Talk to Girls At Parties“, der auf einer Kurzgeschichte von Neil Gaiman („American Gods“) basiert, nicht gegangen. Schräg ist das Gezeigte aber alle Male.
Wie bei Mitchell nicht untypisch, gibt es keine wirklich klar definierbare Storyline. Viel mehr driftet der Film mit seinen Figuren durch die Nacht und suhlt sich in seiner Atmosphäre und dem Soundtrack. Das kann funktionieren, wenn der Film „The Big Lebowski“ heißt. Bei „How to Talk to Girls At Parties“ herrscht aber schon zu viel Chaos. In seinen besten Phasen ist diese Mixtur von „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“, „Ey Mann, wo is’ mein Auto?“ und einem Acid-Trip witzig, unkonventionell und/oder liebenswert. In anderen Phasen dürften sich viele Zuschauer fragen, was genau sie da gerade eigentlich gucken.
Die Geschichte funktioniert größtenteils, wenn sie sich auf die beiden Hauptfiguren konzentriert. Gerade Elle Fanning, die schon in jungen Jahren ihre Star-Qualitäten mehrfach angedeutet hat, macht den Film als entdeckungsfreudiges Alien, das Welt und Liebe wirklich kennenlernen möchte, absolut sehenswert. Tony-Award-Gewinner Alex Sharp beweist sich in der Rolle des weltoffenen Außenseiters, der sich mit Freuden auf das Abenteuer mit einem Alien einlässt, als nahezu idealer Leinwandpartner. Eine erstaunlich prominente Nebenbesetzung mit Nicole Kidman, Ruth Wilson und Matt Lucas bleibt da nur ein passables Zubrot.
„How to Talk to Girls At Parties“ ist eine eigenwillige, teils kuriose Fantasy-Romanze, die von ein paar schönen Einfällen und zwei überzeugenden Protagonisten lebt, am Ende aber zu uneben und qualitativ schwankend wirkt, um in die Liga von „Scott Pilgrim“ vorzustoßen.
Der Film ist seit dem 20.01.2022 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der bewusst auf alt getrimmte, körnig-schmutzige Look passt natürlich gut ins punkige Umfeld des Films. Farblich stechen die knalligbunten Alien-Outfits und ein paar psychedelisch anmutenden Spielereien hervor. Schärfe und Detaildarstellung sind im Rahmen der Möglichkeiten zufriedenstellend. Ähnliches gilt für Kontraste und Schwarzwert. Insgesamt hinterlässt die Bildpräsentation dann doch einen recht runden Eindruck.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton überzeugen fast auf ganzer Linie. Die Punkclubszenen sind in Sachen Räumlichkeit und Power die akustischen Highlights des Films (besonders eine abgefahrene Musicalnummer zum Abschluss von Akt 2). Dazu sind die Dialoge durchweg gut verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein paar entfernte Szenen und der Trailer komplettieren die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Nameless-Media, YouTube
How to Talk to Girls At Parties
Originaltitel: | How to Talk to Girls At Parties |
Regie: | John Cameron Mitchell |
Darsteller: | Elle Fanning, Alex Sharp, Nicole Kidman |
Genre: | Komödie, Liebesfilm, Fantasy |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2017 |
Verleih: | Nameless Media |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Nameless Media
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 09.02.2022
Review: How to Talk to Girls At Parties (Blu-ray)