Inhalt: Familienvater Joe Bell (Mark Wahlberg, „Plötzlich Familie“) aus Oregon ist ein konservativer Mann aus der Arbeiterschicht. Die Homosexualität seines Sohnes Jadin (Reid Miller) hat er inzwischen akzeptiert – würde sie aber am liebsten unter den nächstbesten Teppich kehren. Erst als er selbst merkt, wie sehr sein Sohn unter den Schikanen und der Ausgrenzung seiner Mitschüler zu leiden hat, setzt auch bei ihm ein Umdenken ein. Joe lässt Ehefrau Lola (Connie Britton, „Friday Night Lights – Touchdown am Freitag“) und den jüngeren Sohn Joseph (Maxwell Jenkins, „Lost in Space“) zu Hause zurück und begibt sich auf eine Pilgerreise von Oregon nach New York, bei der er mit möglichst vielen Menschen über die Folgen von Mobbing sprechen will.
Kritik: Mobbing ist ein Phänomen, das in allen denkbaren Ländern sowie Gesellschaftsschichten in irgendeiner Form präsent ist und oft desolate Folgen hat. Reinaldo Marcus Green hat in seinem Drama die Geschichte des realen Joe Bell nachgezeichnet, der aufgrund der Erfahrungen seines Sohnes einen ungewöhnlichen Weg wählte, um in diesem Bereich für Aufmerksamkeit zu sorgen. Thematisch ist diese Geschichte natürlich erzählenswert und der Ansatz mit einem internationalen Star wie Mark Wahlberg absolut lobenswert. Leider bleibt „Joe Bell“ in genau diesen Ansätzen stecken. Da sich der Film komplett auf die Perspektive der Titelfigur konzentriert und den Leidensweg des Sohnes eher nebensächlich behandelt, bleibt auch die Wucht und Wichtigkeit der Inhalte ein wenig im Hintergrund.
Die Starpower von Mark Wahlberg, der wohl wenigen als vorderster Kandidat für ein anspruchsvolles Drama einfallen würde, reicht locker aus, um der Reise von Joe genug interessante Aspekte zu verleihen. Im Verlauf gibt es ein paar starke und emotionale Szenen zwischen Wahlberg und dem ebenfalls guten Reid Miller, in denen sich die Figuren langsam annähern. „Joe Bell“ hat aber keine inhaltliche Aussage, die über „Mobbing ist schlecht!“ hinausgeht. Auf diese Art bleibt ein arg handelsübliches, stellenweise etwas dröges Melodrama. Auch eine prominente Nebenbesetzung um Connie Britton, Gary Sinise („I Still Believe“) und Jungstar Maxwell Jenkins kann da nicht viel mehr beitragen.
„Joe Bell“ ist einer dieser Filme, die man unbedingt mögen will, es aber irgendwie nicht schafft. In ihren besten Moment deutet die Geschichte ihr Potenzial als einfühlsames und wichtiges Drama an. Insgesamt bleibt der Film aber zu oberflächlich, um die vorhandenen Möglichkeiten zu einem überdurchschnittlichen Gesamtergebnis nutzen zu können.
Der Film ist ab dem 10.12.2021 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Optisch wird ordentliche Kost geboten, ohne Spitzenwerte zu erreichen. So ist das Bild gelegentlich etwas trist, liefert aber immer eine beständig solide Schärfe und Detaildarstellung. Ähnliches gilt für die immer natürlich wirkende Farbpalette. Kontraste und Schwarzwert verursachen keine nennenswerten Probleme. Ein leichtes, gelegentlich auftretendes Rauschen in schwach beleuchteten Momenten stört nicht nennenswert.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton spielen sich natürlich zu großen Teilen im Frontbereich ab und liefern eine unspektakuläre, aber saubere Abmischung. Die Wiedergabe der Dialoge ist absolut problemlos. Gelegentlich sorgen Musik und Hintergrundgeräusche (Highway, Football-Spiel) für ein wenig räumliche Aktivität. Viel mehr durfte nicht erwartet werden.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer bleiben der einzige Bonus der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 02.04.2022 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Leonine Distribution, YouTube
Originaltitel: | Good Joe Bell |
Regie: | Reinaldo Marcus Green |
Darsteller: | Reid Miller, Gary Sinise, Mark Wahlberg |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2021 |
Verleih: | Leonine Studios |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine Distribution
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 02.04.2022
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