Inhalt: Wenn jemand in der Verbrechenswelt Mist gebaut hat und dafür aus dem Weg geräumt werden soll, dann gibt es seit Jahrzehnten eine empfehlenswerte Adresse: Alex Lewis (Liam Neeson, „Honest Thief“). Absolut skrupellos und zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk erledigt er seit jeher seine Aufgaben. Eine frühe Form der Demenz sorgt inzwischen aber dafür, dass die Fähigkeiten des End-Sechzigers massiv abbauen. Dennoch wird er von der steinreichen Davana (Monica Bellucci, „SPECTRE“), die zwei Zeugen von familiären Fehltritten beseitigt sehen möchte, noch einmal beauftragt. Da sich Alex aber seit jeher weigert, Kindern etwas anzutun, lehnt er die 13 Jahre alte Beatriz (Mia Sanchez), die sich aktuell als Menschenhandel-Opfer in der Obhut von FBI-Agent Vincent Serra (Guy Pearce, „The Seventh Day“) befindet, als Ziel ab. Nachdem Davana den Auftrag kurzerhand neu vergibt, muss sie miterleben, wie sehr ein immer stärker beeinträchtigter Alex Lewis ihrer Organisation noch schaden kann. Währenddessen versucht Serra, ein noch größeres Blutbad zu verhindern und die Verantwortlichen der Gerechtigkeit zu überführen.
Kritik: Was mit dem überraschenden Auftritt in „96 Hours“ begann, ist inzwischen eher ein Anzeichen, dass mal wieder ein Quartal vorbei ist: Liam Neeson versetzt als gealterter Haudegen bösen Jungs einen Tritt in den Hintern. Hier gab es aber ein paar Anzeichen, die dieses Remake des (herausragenden) belgischen Films „Mörder ohne Erinnerung“ von der üblichen Neeson-Stangenware unterscheiden sollten. So gibt das Rollenbild des Protagonisten schon auf dem Papier ein wenig Material, den irischen Mimen auch im Charakterfach zu fordern. Dazu stand mit „Casino Royale“-Regisseur Martin Campbell jemand hinter der Kamera, der schon wirklich gute Genrefilme gedreht hat.
In der Tat funktioniert „Memory – Sein letzter Auftrag“ über den generischen Standard hinaus. So sind in vielen stylischen Sequenzen die Talente von Campbell deutlich erkennbar. Die Einschränkung der Hauptfigur verleiht der Ein-Mann-Armee-Geschichte zumindest etwas Unberechenbarkeit. Liam Neeson darf tatsächlich stellenweise wieder schauspielern – was wirklich erfrischend ist. Auch Guy Pearce liefert als gebrochener Ermittler einen seiner besseren Auftritte der letzten Zeit. Eine wirkliche Abwechslung bietet die genüsslich-boshaft aufspielende Monica Bellucci.
Leider endet hier das Loblied auf den Film. Schlussendlich steht doch wieder das „Neeson dezimiert Fieslinge“-Mantra im Vordergrund. Auch wenn sich die Geschichte in ihren fast zwei Stunden Spielzeit ein paar nette (und ein paar überflüssige) Abzweigungen gönnt, sollten viele Fans im Verlauf bei „Memory“ ein äußerst vertrautes Gefühl haben. Das ist vor allem schade, wenn man das trotz geringerer Mittel visuell und inhaltlich überlegene Original aus Belgien heranzieht.
Grundsätzlich ist „Memory – Sein letzter Auftrag“ ein unterhaltsamer Action-Thriller, der viele Neeson-Filme der vergangenen Epoche hinter sich lässt. Da das Werk aber trotz reichlich vorhandener Möglichkeiten am Ende doch nur oberflächlich von seinem klassischen Racheplot abweicht, bleibt das Gezeigte bei einem eher mittelmäßigen Gesamteindruck stehen.
Der Film ist ab dem 30.09.2022 auf DVD, Blu-ray, 4K-UHD Blu-ray-Mediabook und -Steelbook sowie bereits seit dem 09.09.2022 digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: „Memory“ ist ein recht dunkler Film ohne nennenswerten Schnickschnack. Die Farbpalette mit vielen blassen Tönen ist unspektakulär aber konsistent. Wie erwartbar sind Schärfe und Detaildarstellung nicht brillant – dafür aber zu jeder Zeit mindestens zielführend. Close-Up-Aufnahmen stechen hierbei heraus. Kontraste und Schwarzwert sind immer auf der Höhe. Ein gelegentliches Rauschen in schwach beleuchteten Szenen fällt nicht wirklich ins Gewicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern genug, um als Action-Thriller zu überzeugen. In einigen Szenen (z.B. Trailer-Sequenz mit einem Attentat im Fitnessstudio) macht die Mischung von prasselndem Regen und abgefeuerter Waffe akustisch Freude. Selbst wenn es allgemein kein Effektgewitter gibt, werden Hintergründe und Score immer recht ordentlich eingebunden. Abgerundet durch eine saubere Abmischung und Dialogwiedergabe gibt es in beiden Versionen kaum Grund zur Klage.
4 von 5 Punkten
Extras: Vier Interviews (insgesamt 18 Minuten) und verschiedene Trailer komplettieren die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Splendid Film, YouTube
Originaltitel: | Memory |
Regie: | Martin Campbell |
Darsteller: | Liam Neeson, Guy Pearce, Monica Belucci |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2021 |
Verleih: | Splendid Film |
Länge: | 119 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
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