Inhalt: Der Familienvater Scott Huffman (Sebastian Stan, „I, Tonya“) möchte als Anwalt in der Regierung Karriere machen. Als sein Vorgesetzter zurücktritt, will er eigentlich einen populären Auftrag annehmen, um sich beruflich zu entwickeln. Nur widerwillig lässt er sich darauf ein, einer Anfrage von Kriegsveteran Tulley (William Hurt, „Zeit für Legenden“) nachzugehen: Während des Vietnamkrieges im Jahr 1966 rettete Rettungsfallschirmspringer William Pitsenbarger (Jeremy Irvine, „Fallen – Engelsnacht“) auf dem Schlachtfeld mehr als 60 Soldaten, nur um am Ende selbst den höchsten Preis zu bezahlen. Mehr als 30 Jahre später soll Huffman jetzt dafür sorgen, dass dem Mann posthum die „Medal of Honor“ für seine Verdienste verliehen wird. In Gesprächen mit Vater (Christopher Plummer, „Knives Out – Mord ist Familiensache“) und Mutter (Dianne Ladd) des Soldaten, sowie mit zahlreichen Soldaten (u.a. Samuel L. Jackson, Ed Harris und Peter Fonda), die Pitsenbarger ihr Leben verdanken, entwickelt Scott eine persönliche Bindung zu der Thematik. Er muss aber bald eingestehen, dass einige Leute in gehobenen Positionen kein Interesse haben, die Taten des Rettungsfallschirmspringers öffentlich zu ehren. Der ambitionierte Anwalt muss entscheiden, ob er bereit ist, für die Anerkennung Pitsenbargers selbst ein Risiko einzugehen.
Kritik: Basierend auf einem wahren Fall zeichnet der erfahrene Autor und Filmemacher Todd Robinson die Geschichte des Soldaten Bill Pitsenbarger nach, der im Kampf „The Last Full Measure“ – sprich, das ultimative Opfer – erbracht hat. Dabei taucht er in durchaus berührende Themen wie Selbstlosigkeit, den unverzichtbaren Zusammenhalt und auch die Bedeutung ein, die mit militärischen Auszeichnungen einhergeht. Mit ruhiger Hand folgt der Film und der außenstehende Protagonist den Ereignissen, deren Auswirkung sich erst nach und nach entfaltet. Dabei wird aber offensichtlich, dass sich das Zielpublikum hauptsächlich auf Personen erstreckt, die die Thematik aus erster Hand nachvollziehen können. In vielen Teilen bleibt die Handlung zu kleinteilig und hat die Tendenz, dröge zu werden.
Die emotionale Ebene funktioniert, wenn Robinson seinen Figuren freien Lauf lässt. Gerade wenn Huffman mit den – von den Hollywood-Ikonen Christopher Plummer und Dianne Ladd äußerst empathisch verkörperten – Eltern Pitsenbargers in Kontakt steht, geht das Konzept von „The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück“ wirklich auf. Auch die mit Samuel L. Jackson, Ed Harris, William Hurt und Peter Fonda äußerst prominent besetzten Ex-Kameraden des toten Soldaten bekommen ein paar effektive Momente. Die Kriegssequenzen sind etwas zu sprunghaft und hektisch, um wirklich beklemmend zu wirken, erfüllen aber insgesamt ihren Zweck. Da ist es schade, dass sich Robinson nicht traut, den eher sachlichen Verlauf der Geschehnisse einfach wirken zu lassen – selbst wenn dabei ein paar Zuschauer von Bord gehen. Der vor Pathos strotzende Score und ein ziemlich überflüssiger Ausflug des von Sebastian Stan überzeugend verkörperten Huffman an den Ort des Geschehens stören mehr, statt die Handlung irgendwie voran zu bringen.
Es fehlt nicht einmal sonderlich viel, um aus „The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück“ einen wirklich guten Film zu machen. Mit ein wenig Straffung und dem Verzicht auf ziemlich schmalzige Momente hätte das exzellent besetzte Kriegsdrama in jedem Fall besser funktioniert. So bleiben zu viele kleine Probleme, um einen mehr als mittelmäßigen Eindruck zu hinterlassen.
Der Film ist ab dem 24.01.2020 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: In den Gegenwartsszenen wird ein wirklich gutes Digitalbild mit hoher Schärfe und Detaildarstellung und angemessen kräftigen Farben und Kontrasten geboten. In den Rückblenden greifen die Macher zu einem etwas unruhigeren, leicht körnigen Bild. Diese Abgrenzung macht durchaus Sinn, fällt aber von der rein optischen Qualität etwas ab.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten in den Kriegsszenen einen satten, dynamischen und räumlichen Sound. In der Gegenwart gibt es natürlich deutlich weniger Gelegenheit, die Anlage auszufahren. Dort beschränkt man sich meistens auf eine saubere Dialogwiedergabe, die gelegentlich von dem vollen (wenn auch arg schwülstigen) Score untermalt wird.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 24.07.2022 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Universum Film, LeinwandreporterTV, YouTube
The Last Full Measure - Keiner bleibt zurück
Originaltitel: | The Last Full Measure |
Regie: | Todd Robinson |
Darsteller: | Samuel L. Jackson, Ed Harris, William Hurt, Christopher Plummer, Alison Sudol, Sebastian Stan, Jeremy Irvine |
Genre: | Drama/Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2019 |
Verleih: | Square One/Universum Film |
Länge: | 115 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 24.07.2022
Review: The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück (Blu-ray)