Inhalt: Der polnische Boxkämpfer Hertzko „Harry“ Haft (Ben Foster, „The Contractor“) ist bei den Fans in seiner amerikanischen Wahlheimat hauptsächlich als Überlebender des Konzentrationslager Auschwitz bekannt. Obwohl bereits acht Jahre seit Kriegsende vergangen sind, leidet der Mann immer noch unter die Ereignissen, die er auf seiner Odyssee in Richtung Freiheit durchlebt hat. Darüber hinaus sucht er immer noch verzweifelt nach seiner Jugendliebe Leah (Dar Zuzovsky), die er in den Wirren des Krieges verlor. Ein Journalist (Peter Sarsgaard, „Loving Pablo“), eine Sozialarbeiterin (Vicky Krieps, „Old“) und ein anstehender Boxkampf geben Harry neue Hoffnung.
Kritik: Im Jahr 2009 veröffentlichte Alan Scott Haft das Buch „Eines Tages werde ich alles erzählen“, in dem er die unglaubliche Lebensgeschichte seines Vaters Hertzko verarbeitet. Der inzwischen 80 Jahre alte Barry Levinson erkannte das inhaltliche Potenzial und inszenierte „The Survivor“. Herausgekommen ist ein Schuld-und-Sühne-Drama sowie Charakterstück, das von seinen Figuren lebt, in seinen 130 Minuten aber teils schon arg bedächtige Töne anschlägt. Wenn der Film in seinen Rückblenden intensiv und kompromisslos in Hafts Trauma eintaucht, das dann aber mit romantischen und teils sogar humorvollen Momenten austariert, ist „The Survivor“ richtig stark.
Leider verrennt sich die Geschichte, der trotz starker Ausgangslage die Alleinstellungsmerkmale abgehen, in einer etwas zu kleinteiligen Erzählweise. Es ist einer Oscar-würdigen Gala von Ben Foster zu verdanken, dass das Biopic dennoch zu jeder Phase sehenswert ist. Sein Hertzko, der neben einer sehr physischen auch eine mentale Wandlung durchlebt, ist ausgesprochen nuanciert und macht das Geschehen auch in seinen zähen Phasen nahbar. An seiner Seite ist es vor allem an Vicky Krieps, die zu einer wichtigen Weggefährtin von Haft wird, und an Billy Magnussen (trotz ausbaufähigem Deutsch in der Originalfassung), dessen pragmatischer SS-Kommandant Schneider das Boxtalent unter seine Fittiche nimmt, dem Geschehen Tiefe zu geben. Die restliche Besetzung um Danny DeVito und Peter Sarsgaard hält sich mehr im Hintergrund auf.
Mit „The Survivor“ ist Barry Levinson ein durchaus beachtliches Spätwerk gelungen. Am Ende fehlt dem Film trotz eines herausragenden Ben Foster der letzte Esprit, um in noch höhere Sphären vorzudringen.
Der Film ist ab dem 04.11.2022 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Bilddarstellung ist absolut erstklassig. Vor allem die satten Schwarzweiß-Aufnahmen stechen hervor. Allgemein sind Schärfe und Detaildarstellung durchgängig auf hohem Niveau. Die Farbpalette ist vielseitig und immer der Situation angemessen. Bis auf Kleinigkeiten ist das Bild ruhig und sauber.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton dieses ruhigen Dramas spielen sich natürlich zu großen Teilen im Frontbereich ab. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Versionen problemlos. Der starke Score und die eine oder andere Gruppenszene (speziell bei den Kämpfen) binden die äußeren Boxen sauber mit ein. Insgesamt keine spektakuläre, dafür aber sehr homogene Abmischung.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Leonine, YouTube
Originaltitel: | The Survivor |
Regie: | Barry Levinson |
Darsteller: | Ben Foster, Saro Emirze, Danny DeVito, Vicky Krieps |
Genre: | Drama, Biographie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2022 |
Verleih: | Leonine Studios |
Länge: | 129 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine Studios
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