Review: Venom

Das Hauptplakat von "Venom" (© 2018 Sony Pictures)

Das Hauptplakat von “Venom” (© 2018 Sony Pictures)

Inhalt: Eddie Brock (Tom Hardy, „Dunkirk“) ist ein sehr aktiver und beliebter TV-Reporter mit eigener Sendung. Aufgrund seines Rufs bekommt er ein Interview mit dem geheimnisvollen Technik-Visionär Carlton Drake (Riz Ahmed, „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“), der als Vorsitzender der Life Foundation immer wieder erstaunliche Ergebnisse hervorbringt. Da seine Verlobte Anne (Michelle Williams, „Alles Geld der Welt“) als Anwältin für Drake arbeitet, durchsucht Brock heimlich ihre Sachen und findet Beweise, die Drake wegen unethischen und gefährlichen Forschungsmethoden belasten. Als er diesen beim Interview zur Rede stellen will, bekommt er keinerlei Antworten, muss aber die ganze Macht seines Gegenüber kennenlernen.

Monate später lebt er als arbeitsloser Single in einem kleinen Apartment, als er von der Wissenschaftlerin Dora Skirth (Jenny Slate) angesprochen wird, die ihm eine unglaubliche Geschichte erzählt: Bei einer von Drake finanzierten Weltraummission wurde eine außerirdische Lebensform – die sogenannten Symbionten – festgesetzt, die sich mit anderen Lebensformen verbinden kann. Nun werden wissenschaftliche, zumeist tödliche Versuche an Menschen durchgeführt. Brock bricht in die Einrichtung ein, um einen Nachweis für die Machenschaften zu finden. Dabei bekommt er selbst mit einem Symbiont in Berührung. Fortan hat er eine kraftvolle und gesprächige außerirdische Lebensform namens Venom in seinem Körper, mit der er im Kampf gegen die Schergen der Life Foundation durch die Stadt hetzt.

Kritik: In den Marvel-Comics ist Venom schon seit langer Zeit unterwegs. Im Jahr 1984 (noch unter dem Namen „The Alien Costume“) erschien er in „The Amazing Spider-Man“ #252. Es dauerte bis „The Amazing Spider-Man“ #300, ehe er vier Jahr später seinen ersten vollständigen Auftritt unter dem heutigen Namen spendiert bekam. In der Real-Verfilmung „Spider-Man 3“ von Sam Raimi durfte Topher Grace dann erstmals (und wenig erfolgreich) Eddie Brock/Venom verkörpern. Schon kurz nach diesem Film kamen erste Pläne auf, den Antihelden in ein eigenes Leinwand-Abenteuer zu schicken. Es sollte aber noch ein Jahrzehnt dauern, bis „Venom“ Realität werden sollte.

Ein lebensveränderndes Gespräch (© 2018 Sony Pictures)

Ein lebensveränderndes Gespräch (© 2018 Sony Pictures)

Unter der Regie von Ruben Fleischer („Zombieland“) wurde ein Film entwickelt, von dem die meisten Fans wohl einfach düster-rabiaten Spaß erwarten dürften. Die mäßigen Trailer und eine erstaunlich zahme PG-13 (sprich FSK 12)-Altersfreigabe dämpften die Hoffnungen aber erheblich. Um das Positive vorweg zu nehmen: „Venom“ ist absolut ansehbare SciFi-Action. Amüsante Hauptfiguren und eine Menge bewusster erzählerischer Irrsinn machen den Film ziemlich kurzweilig. Gerade wenn die Geschichte mit ihrer Prämisse spielt und einige Handlungselemente so gar nicht ernst nimmt, ist die düstere Welt des Films ziemlich unterhaltsam. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von massiven Problemen, die das Geschehen ausbremsen.

Die von CGI geprägten Actionszenen sind fast ausnahmslos schwach. So ist auch hier wieder die allzu beliebte Unmode, dunkle Aufnahmen mit hektischen Schnitten zu mischen, wirklichen Stunts vorgezogen worden. Gerade in Verbindung mit der (bestenfalls passablen) 3D-Version des Geschehens dürfen sich sensible Leute in diesen Momenten auf Kopfschmerzen einstellen. Auch der enttäuschende Abschlusskampf macht hier keine Ausnahme. Gewalt ist nur manchmal die Lösung, wenn man einen besseren Film machen möchte. Hier ist es allzu offensichtlich, dass zugunsten eines größeren Zielpublikums mit sehr begrenztem Schaum agiert wird. Inhaltlich bringt „Venom“ alle Zutaten mit, um zu einem Body-Horror im Stil von David Cronenberg zu werden, was nur durch recht drastische Schnitte unterbunden wird. Ob es zielführend ist, Unterhaltung für 12-Jährige mit Inhalten wie abgebissenen Köpfen zu inszenieren, dürfte ohnehin mehr als fraglich sein. So fühlt sich der Film diesbezüglich ziemlich unrund an.

Bitte lächeln (© 2018 Sony Pictures)

Bitte lächeln (© 2018 Sony Pictures)

Dafür kann sich der Film zumindest auf seine Hauptdarsteller verlassen. Bei Tom Hardy dürften auch einige Fans Zweifel gehabt haben, wie er als investigativer Journalist funktioniert und wie sein Timing in den komischen Szenen aussieht. Tatsächlich löst er beides sehr gut. Gerade das eigenwillige Buddy-Movie, das in der zweiten Hälfte zwischen Brock und Venom entsteht, gehört zu den Stärken des Films. Michelle Williams kann scheinbar aus jedem Material eine gute Rolle kreieren. Die auf dem Papier mäßig interessante Ex-Freundin Anne wird durch sie charmant und unterhaltsam. Riz Ahmed spielt einen bewusst eindimensionalen, dabei aber überzeichneten Fiesling. Da ist es beinahe schade, dass Ahmed recht selten von der Leine gelassen wird, um wirklich hemmungslos zu chargieren.

Es wäre wirklich verfehlt, das Endergebnis von „Venom“ als guten Film zu bezeichnen. Dabei ist es aber überraschend, wie viel hier trotzdem aufgeht. Schlecht inszenierte Action und ein falsch gewähltes Gewaltlevel sind die Elemente, die hier als klassische Fehlschläge bezeichnet werden können. Trotz (oder vielleicht auch wegen) eines irrsinnigen Plots und der merkwürdigsten Kino-Freundschaft des Jahres, entwickelt sich der Ableger von Spider-Man zu durchaus brauchbarem Popcorn-Kino, das trotz seiner Probleme nie ärgerlich wird.

3 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 24.02.2022 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Sony Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube

Venom

Originaltitel:Venom
Regie:Ruben Fleischer
Darsteller:Tom Hardy, Michelle WIlliams, Riz Ahmed
Genre:Science Fiction, Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Sony Pictures
Länge:112 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:03.10.2018

Mehr Informationen findet ihr auf der  Seite des Films

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.02.2022
Review: Venom (Kino)

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