Inhalt: Der Söldner Travis Conrad (Ethan Hawke, „Maudie“) ist einer derjenigen, die jeden Job zu Ende führen. Wenn es einmal eng wird, gibt er für ein fürstliches Salär den Problemlöser. Nach dem tragischen Verlust von Frau und Tochter hat er sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Nun verbringt er seinen Alltag damit, zu viel zu trinken und seinen Schwiegervater Frank (Rutger Hauer, „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“) auf Angelausflügen zu begleiten. Doch dann taucht auf einmal sein alter Weggefährte Jim Morrow (Paul Anderson, „Brimstone“) bei ihm auf und bietet ihm unmoralische viel Geld. Dafür soll er für den militärischen Dienstleister Red Mountain einen Mann aus dem Weg schaffen, der gegen sie als Kronzeuge aussagen will.
Travis akzeptiert und ist der Erfüllung seines Auftrags schon sehr nah, als ihn die Interpol-Agentin Lin Bisset (Xu Qing) enttarnt und tötet. Wenige Stunden später erwacht er im Hauptquartier von Red Mountain, die ein experimentelles Verfahren entwickelt haben, mit dem sie Tote für 24 Stunden ins Leben zurückholen. So wollen sie von Travis den Aufenthaltsort des Kronzeugen erfahren. Als er dann seinem Schicksal überlassen werden soll, entscheidet sich der Elite-Soldat, seine letzten Stunden sinnvoll einzusetzen: er möchte Red Mountain stoppen.
Kritik: Schon seit den frühen 80er-Jahren war Brian Smrz als Stuntman in großen Hollywood-Produktionen aktiv. So konnte er an namhaften Werken wie „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, „Jurassic Park“, „Speed“ oder „Face/Off“ mitwirken. 2009 beendete er sein Wirken vor der Kamera und arbeitete nur noch als Second Unit Director. Nachdem er beispielsweise bei der „X-Men“-Prequel-Trilogie in dieser Funktion Erfahrungen sammeln konnte, war es nun an der Zeit, seinen zweiten eigenständigen Spielfilm seit seinem Debüt „Hero Wanted“ aus dem Jahr 2008 zu drehen. Schnell wird klar, aus welchem Metier Smrz stammt. Große dramaturgische Feinheiten oder Darstellerführung gehören eher nicht zu seinen Stärken. Dafür ist die Action ziemlich kompromisslos und souverän inszeniert. Das Hauptproblem dieses Films, der sich wie ein geistiger Nachfolger von „Crank“ liest, ist aber das schwache Drehbuch.
Wenn der Film augenzwinkernd und rabiat ist, geht das Konzept meistens auf. Leider scheint „24 Hours To Live“ selbst nicht genau zu wissen, was es eigentlich sein möchte. Vor allem in den Rückblenden tun sich hier die größten Gräben auf. Die von Klischees überflutete Hintergrundgeschichte der Hauptfigur, die immer wieder durch schmalzige Sequenzen untermalt wird, wäre nicht nötig gewesen, um dem Charakter Motivation für seinen Rachefeldzug zu geben. Wer es genau nimmt, wird darauf kommen, dass allgemein kein wirklicher Grund vorhanden (beziehungsweise erkennbar) ist, weswegen sich Travis gegen seinen alten Arbeitgeber stellt. Es wechseln sich ordentliche Actionszenen – die gelegentlich von nervigen Zeitlupen gestört werden – und Verschnaufpausen mit hölzernen Dialogen ab.
Wer das gegebene Material betrachtet, muss vor Ethan Hawke den Hut ziehen. Als todgeweihter Protagonist ist er brutal, punktet mit rotzigen Charme und versucht aufrichtig, seiner Figur Tiefe zu geben. Einzig Paul Anderson, der den ehemaligen Kumpel von Travis gibt, kann auch noch positiv auf sich aufmerksam machen. Natürlich ist es erfreulich, Kinoikone Rutger Hauer noch einmal zu sehen. Sein Auftritt beschränkt sich aber auf zwei kleine Szenen. Weitere Darsteller wie Liam Cunningham („Game of Thrones“) und Xu Qing bleiben komplett austauschbar.
In der Schlussphase darf der Protagonist dem Affen noch einmal richtig Zucker geben, wird aber von einer lächerlichen Wendung in seinem Schaffen unterbrochen. Was das Potenzial zu einem temporeichen Action-Spaß mit guten Darstellern hatte, liefert am Ende nur sehr selten ab. Trotz eines engagierten Ethan Hawke bleibt „24 Hours To Live“ ein B-Film eines unerfahrenen Regisseurs, bei dem die deutlichen Unebenheiten in Skript und Inszenierung selbst leichtgewichtige Unterhaltung an vielen Stellen blockieren.
Der Film ist ab dem 11.05.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Allgemein sieht der Film für einen Actioner aus dem niedrigeren Preissegment recht gut aus. Mit der Ausnahme von ein paar schlecht beleuchteten oder sehr hektischen Sequenzen können Schärfe und Detaildarstellung überzeugen. Es werden öfters (passende) gelb-braune und blau-graue Farbfilter verwendet, um die jeweilige Stimmung zu betonen. Davon abgesehen wirkt die Farbpalette immer natürlich. Die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert ist gelungen. Trotz gelegentlich erkennbaren, leichten Rauschen ist die Präsentation ruhig und sauber ausgefallen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustlos und transportieren die reichlich vorhandene Action gut. Die Räumlichkeit wirkt zwar nicht immer präzise, aber die entsprechende Wucht sorgt dafür, dass es bei Schießereien und Verfolgungsjagden ordentlich kracht. Dazu werden auch die passenden Bässe geliefert. Die Dialogwiedergabe ist manchmal ein wenig zu leise, was hier und da dafür sorgt, dass der Regler ein wenig nachjustiert werden muss. Dieses Problem tritt aber selten auf.
4 von 5 Punkten
Extras: Eine Reihe an Trailern bleibt das einzige Bonusmaterial auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 05.06.2023 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Square One/Universum Film, LeinwandreporterTV, YouTube
Originaltitel: | 24 Hours To Live |
Regie: | Brian Smrz |
Darsteller: | Ethan Hawke, Paul Anderson, Rutger Hauer, Liam Cunningham |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Universum Film/Square One |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.06.2023
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