Inhalt: Es ist geschehen: Anastasia Steele (Dakota Johnson, „A Bigger Splash“) und der Milliardär Christian Grey (Jamie Dornan, „Das 9. Leben des Louis Drax“) haben geheiratet. Doch das Glück wird schon während der Flitterwochen gestört, als Jack Hyde (Eric Johnson) ins Hauptgebäude von Grey Enterprises einbricht. Auch zurück in der Heimat will Hyde einfach nicht nachgeben und terrorisiert das Ehepaar. Währenddessen wird Christian wieder von Dämonen aus seiner Vergangenheit eingeholt. Nun muss Anastasia für beide Stärke zeigen, damit sie endlich eine Familie sein können.
Kritik: Es darf mit Spannung erwartet werden, wie in 20 Jahren über das kulturelle Phänomen „Fifty Shades of Grey“ geredet wird. In seinen Kinderschuhen war die Romanreihe schließlich nicht viel mehr als auf dem Handy verfasste Fan Fiction von „Twilight“-Edelfan E L James. Bald wurden dann aus Edward und Bella Christian und Anastasia. Tatsächlich gelang es der SM-Romanze, Millionen von Fans auf der ganzen Welt zu gewinnen. Auch Hollywood wollte natürlich seinen Teil vom Kuchen haben und lieferte eine Film-Reihe, die mit Anti-Preisen und Spott überhäuft wurde, aber die Massen in die Kinos lockte. Mit „Befreite Lust“, der erneut von James Foley inszeniert wurde, sollte die Geschichte nun ihr Ende finden. Ein angenehmer Aspekt ist sicherlich die Spiellänge, die selbst in der fünf Minuten längeren, „unverschleierten“ Version deutlich kürzer als seine (ausgedehnten) Vorgänger ist.
Inhaltlich wird auch mit verheirateten Protagonisten nicht viel frisches Material geboten. Der Film zeigt erneut das Luxusleben seiner Figuren und behält sich dabei seine Hochglanz-Prospekt-Ästhetik bei. Das ist handwerklich durchaus kompetent umgesetzt, bietet aber natürlich keinerlei Gründe, sich mit irgendetwas zu identifizieren. Die Geschichte dient viel mehr nur als Aufhänger, um noch mehr schicke Sachen vorzeigen zu können. Selbst die Versuche, die Handlung mit Einschüben wie einer Autoverfolgungsjagd aufzupeppen, funktionieren nicht einmal im Ansatz. Der ganze Film wirkt ohnehin wie eine lose Aneinanderreihung von Sequenzen, die zwischen dem krampfhaften Thriller-Plot, unspektakulärer Schlafzimmer-Akrobatik und komplettem Leerlauf wechseln. Die eigentlich zentralen Sexszenen bleiben so glatt, bieder und unerotisch, wie es die Zuschauer aus den Vorgängerfilmen kennen. Gerade hier kommt noch einmal zur Geltung, wie wenig Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern vorhanden ist.
Es fällt immer noch schwer, Dakota Johnson und Jamie Dornan einen wirklichen Vorwurf für ihre Leistungen zu machen, da sie mit teils gruseligem Material arbeiten mussten. Gerade Johnsons naive, uninteressante Anastasia, für die die eigenständige Entscheidung, sich „oben ohne“ zu sonnen, die Spitze der Emanzipation zu sein scheint, hinterlässt im Jahr 2018 schon einen sauren Beigeschmack. Der von Dornan gespielt Christian Grey bleibt der unangenehme und teils verstörende Kontrollfreak, der wohl in den meisten Filmen der Bösewicht gewesen wäre. Weshalb diese Person zum Sympathieträger taugen soll, bleibt wohl eine der zahlreichen Mysterien dieser Reihe. Wie im zweiten Film verkörpert Eric Johnson den comichaften Antagonisten Jack Hyde, der wohl hauptsächlich existiert, um Grey im Vergleich etwas nahbarer wirken zu lassen. Die weiteren, komplett gesichtslosen Figuren sind schlicht nicht erwähnenswert.
Mit „Fifty Shades of Grey 3 – Befreite Lust“ findet eine Filmreihe einen Abschluss, deren Erfolgsgeschichte dann doch für Ratlosigkeit sorgt. Es entwickelt sich erneut ein hübsch anzusehender, äußerst belangloser Erotik-Thriller, der keinen Aspekt seines Subgenres erfüllt und mit seinen grenzwertigen Dialogen und Figuren nicht einmal solides Unterhaltungs-Fastfood bietet.
Der Film ist ab dem 14.06.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Unabhängig von der Qualität des Gezeigten ist das gebotene Bild absolut erstklassig. Schärfe und Detaildarstellung sind – abgesehen von ein paar dunklen Sequenzen – sehr gut. Die Farbpalette ist vielseitig, kräftig und wirkt dabei natürlich. Die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert ist nahezu makellos. Rauschen oder andere Unsauberkeiten waren in diesem ruhigen Bild fast gar nicht zu sehen gewesen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Hier bietet Universal in der englischen und in der deutschen Version eine überzeugende DTS:X 7.1-Abmischung. Natürlich wird hier kein räumliches Effektfeuerwerk geboten. Am ehesten sind hier noch die röhrenden Motoren der Sportwagen erwähnenswert. Aber die Vertonung holt das Mögliche aus dem Material raus. So binden der Popsoundtrack und die Hintergrundatmosphäre (beispielsweise in Bars und Clubs) die äußeren Boxen gut mit ein. Die Dialoge kommen immer gut priorisiert über den Center.
4 von 5 Punkten
Extras: Eine unveröffentlichte Szene (1 Minute), das neunteilige Making of-Featurette „Der finale Höhepunkt“ (insgesamt 33 Minuten), die Beiträge „Christian & Ana aus der Sicht von Jamie & Dakota“ (6 Minuten) und „Ein Gespräch mit E L James und Eric Johnson“ (9 Minuten), drei Musikvideos (insgesamt 11 Minuten) und eine Trailershow bieten einen ordentlichen Mehrwert zu Film.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 04.09.2023 im Programm von Netflix zu sehen.
Quelle: Universal Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube
Originaltitel: | Fifty Shades Freed |
Regie: | James Foley |
Darsteller: | Dakota Johnson, Jamie Dornan, Arielle Kebbel, Kim Basinger |
Genre: | Liebesfilm, Drama, Erotik, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Universal Pictures Germany |
Länge: | 105 Minuten (unverschleierte Fassung 110 Minuten) |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.09.2023
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