Review: Hypnotic (Blu-ray)

Inhalt: Vor mehreren Jahren wurde die Tochter von Detective Danny Rourke (Ben Affleck, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“) in seiner Anwesenheit von einem Spielplatz entführt. Trotz langer Suche gab es keine Ergebnisse, weshalb der Polizist in Verbitterung und Selbstzweifeln versinkt. Es ergibt sich eine überraschende Spur, als Rourke Zeuge wird, wie eine Gruppe von Gangstern, deren Anführer Dellrayne (William Fichtner, „All the Devil’s Men“) anscheinend auf Zuruf Leuten seinen Willen aufzwingen kann, eine Bank überfällt: in einem Schließfach der Bank taucht ein Foto von Rourkes Tochter auf. Gemeinsam mit der Mentalistin Diana Cruz (Alice Braga, „Das Duell“), die mehr über den Bankräuber und seine ungewöhnlichen Fähigkeiten zu wissen scheint, macht sich der verzweifelte Vater auf die Suche. Dabei stoßen die beiden an die Grenzen der Realität.

Kritik: Schon vor über 20 Jahren hatte Kult-Regisseur Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“) die Grundidee für „Hypnotic“. Er wollte die klassischen Motive von Hitchcocks Suspense-Thriller und dem Noir-Kino mit pulpiger SciFi-Unterhaltung verbinden. Dieser Plan blieb in seinem Kopf, bis er sie in diesem Jahr auf die Leinwand bringen konnte. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob eine frühere Umsetzung vielleicht erfolgreicher gewesen wäre. So fiel der immerhin 65 Millionen US-Dollar teure Film zum Kinostart bei Kritik und Publikum gnadenlos durch und entpuppte sich als kommerzielles Desaster. Wenn man sich „Hypnotic“ dann einmal genauer anguckt, darf die Frage erlaubt sein: Weshalb eigentlich?

Sicherlich ist der Film nicht sonderlich innovativ, die Bezeichnung „B-Movie-Inception“ nicht nur wegen einer recht dreist kopierten Sequenz aus dem Nolan-Werk angemessen, die Plausibilität kann hier und da in Abrede gestellt werden und die Quantität der mündlich überlieferten Exposition zum Verständnis der Inhalte ist immer noch recht groß.

Dennoch punkten Rodriguez und „Hypnotic“ mit einer ungeheuren Effizienz und steuern in den handlichen 93 Minuten sehr vergnügt durch die Serpentinen des Drehbuchs, die auch für den erfahrenen Genre-Fan die eine oder andere Überraschung bereithalten. Selbst wenn der Action-Thriller den Unterhaltungswert seiner großartigen Einführungsszene nicht ganz aufrecht erhalten kann, bleibt das Geschehen meist ziemlich rasant. Im Gegensatz zum fast 60 Minuten längeren (in anderen Belangen natürlich überlegenen) Vergleichsmuster streut Rodriguez hier sogar noch eine ziemlich treffende Gesellschaftskritik ein.

Ben Affleck liefert mit versteinertem Gesicht eine Performance, die sicherlich zur Rolle passt, aber natürlich auch Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker ist. Die Emotionen überlässt er seiner Szenen-Partnerin Alice Braga, die sehr viel für die Doppelbödigkeit des Films tut. Dieses Lob muss man auch an den gewohnt charismatischen William Fichtner weitergeben, der als mysteriöser Bösewicht voll in seinem Element ist. In Mini-Rollen dürfen dann noch routinierte Charakterköpfe wie Jackie Earle Haley und Jeff Fahey ihren Teil zum Geschehen beitragen.

Wer über „Hypnotic“ lästern möchte, wird sicherlich genug Ansätze dafür finden. Doch während scheinbar jeder noch so substanzlose Popcorn-Film der heutigen Zeit zwingend 150 Minuten oder mehr auf den Tacho bringen will, tobt sich Robert Rodriguez hier in einem hemdsärmeligen B-Movie voller Wirrungen und Wendungen aus, das auf seine Art Bewunderung verdient hat.

Der Film ist ab dem 23.11.2023 auf 4K-UHD, DVD und Blu-ray sowie ab dem 09.11.2023 digital erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

Bild: Das vornehmlich in gelb-braunen – manchmal auch in bewusst kränklich grünen – Tönen gehaltene Abenteuer bietet visuell ein modernes HD-Erlebnis. Schärfe und Detaildarstellung sind eigentlich immer gut, legen aber besonders bei den Nahaufnahmen zu. Die Farbpalette ist gemessen an der Stilisierung vielseitig. Kontraste und Schwarzwert wirken immer sauber. Für das richtige B-Movie-Feeling hätte gerne noch ein wenig mehr Körnung zum Einsatz kommen können.

4 von 5 Punkten

Ton: Die Blu-ray überrascht mit einer deutschen und einer englischen Dolby Atmos-Spur (die auch sauber auf ein Dolby-TrueHD-Pendant runtergerechnet wird). Gerade in den Action-Sequenzen gibt es reichlich räumliche Aktivität, die auch größtenteils von gehobener Qualität ist. In dieser vielseitigen und sauberen Abmischung sind die Dialoge immer gut priorisiert und klar verständlich.

4,5 von 5 Punkten

Extras: Einige Interviews (insgesamt 28 Minuten), ein Mini-Featurette (2 Minuten) und ein paar Trailer komplettieren die Blu-ray.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: EuroVideo, YouTube

Hypnotic

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