Inhalt: Drei Jahre sind seit der Katastrophe auf der Isla Nublar vergangen. Die Dinosaurier wurden sich selbst überlassen und konnten ihren eigenen Mikrokosmos aufbauen. Als ein Vulkan auf der Insel kurz vor dem Ausbruch steht, droht den verbliebenen Tieren die Ausrottung. Claire (Bryce Dallas Howard, „Elliot, der Drache“) arbeitet unter Hochdruck daran, die Dinosaurier zu retten. Eine Möglichkeit tut sich auf, als der langjährige Hammond-Vertraute Benjamin Lockwood (James Cromwell, „The Young Pope“) und seine rechte Hand Eli Mills (Rafe Spall, „Das hält kein Jahr…!“) Claire in einen Plan zur Umsiedlung einweihen. So zieht es sie und ihren Ex-Freund Owen (Chris Pratt, Avengers – Infinity War“) noch einmal zurück auf die Isla Nublar, wo sie den Raptor Blue und weitere Dinosaurier vor dem sicheren Tod retten wollen. Doch schnell stellt sich heraus, dass nicht jeder auf der Mission ähnlich idealistische Motive verfolgt.
Kritik: „Das Leben findet einen Weg.“ 25 Jahre sind inzwischen ins Land gegangen, seitdem der von Jeff Goldblum gespielte Ian Malcolm diese berühmten Worte in „Jurassic Park“ gesagt hat. Seitdem hat sich ein erstaunlich langlebiges Franchise entwickelt, das nach dem Erfolg des 2015er-Revivals „Jurassic World“ in die mittlerweile fünfte Runde geht. Colin Trevorrow hat in dieser Fortsetzung gemeinsam mit Derek Connolly („Monster Trucks“) das Drehbuch übernommen. Für die Regie wurde mit J.A. Bayona ein Filmemacher verpflichtet, der zuletzt mit „Sieben Minuten nach Mitternacht“ einen mehr als bemerkenswerten Film geliefert hat. Schnell vergessen dürften die meisten Zuschauer „Jurassic World 2 – Das gefallene Königreich“ auch nicht. Nach einer höchst unterhaltsamen, nostalgischen Einleitungssequenz schlägt der Film Richtungen ein, die so niemand erwartet haben dürfte.
Zwischen Klischees, Zufälligkeiten und purem Chaos entwickelt sich ein Blockbuster, der aus größtenteils falschen Gründen äußerst unterhaltsam ist. Während die Schauwerte immer vorhanden sind, geht dem Inhalt schnell jegliche Bodenhaftung verloren. Unabhängig vom zentralen Gimmick entwickelt sich eine fast schon bizarre Geschichte, die wohl eher in die Welt der Fantasy-Action einzuordnen ist. Irgendwo zwischen menschelnden Dinos, Jumpscare-Horror und teils spektakulärem Blödsinn dürften die Zuschauer zwischen reinem Kopfschütteln und lauten Lachern alternieren.
Chris Pratt liefert seine erwartete „Star Lord“-Routine ab, die er gerade zu Beginn mit ein paar sehr unterhaltsamen Zeilen untermauern darf. Zusätzlich macht es den Anschein, als ob er einige Superkräfte aus dem Marvel-Universum transportieren konnte. Bryce Dallas Howard, deren Figur schon im Vorgänger für eine – nicht ganz aus der Luft gegriffene – Sexismus-Debatte gesorgt hat, bekommt hier mehr sympathische Eigenschaften zugestanden. Sie ist aber auch deutlich von einer dreidimensionalen Figur entfernt. Rafe Spall gibt als Fiesling ein weniger spaßiges Revival von „Vergessene Welt“-Bösewicht Peter Ludlow (Arliss Howard).
Justice Smith („Margos Spuren“) als „Big Bang Theory“-Nerd Franklin, Ted „Buffalo Bill“ Levine als gieriger Söldner und James Cromwell als weiser, reicher Sir Richard Attenborough-Nachfolger spielen Stereotypen der ersten Güte. Toby Jones („Journey’s End“) hat als schmieriger Geschäftsmann merklich die Güte des Films wahrgenommen und liefert ein paar wunderbar desinteressierte „I don’t give a F***“-Momente. BD Wong ist in seinem obligatorischen Kurzauftritt als Dr. Henry Wu zu sehen. Die mit Spannung erwartete Rückkehr von Jeff Goldblum beschränkt sich auf einen kleinen Cameo-Part.
„Jurassic World 2 – Das gefallene Königreich“ ist zweifelsohne der weit chaotischste und am weitesten von jeder Logik entfernte Beitrag der Reihe. Gerade wenn der Film aufrichtig dramatisch sein möchte, bekommt das Publikum zahlreiche unfreiwillig komische Sequenzen spendiert. Trotz skurriler Entscheidungen in fast allen Bereichen und einer manchmal wirklich ärgerlichen Anhäufung von Klischees ist diese unausgewogene „Over the Top“-Action-Abenteuer-Comedy-Drama-Horror-Mixtur erstaunlich unterhaltsam. Am Ende ist dieser stellenweise hanebüchene neue Eintrag in das derart innig geliebte Dinosaurier-Franchise ein Film, dem man als Zuschauer sehr viel böse nehmen kann, es aber wahrscheinlich nicht tut.
2,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 16.08.2023 bei Netflix zu sehen.
Quelle: Universal Pictures International Germany, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Jurassic World: Fallen Kingdom |
Regie: | J.A. Bayona |
Darsteller: | Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Rafe Spall, James Cromwell, Ted Levine |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Universal Pictures International Germany |
Länge: | 129 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 06.06.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Zuletzt geändert am 17.08.2023
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