Inhalt: 1987 ist Virginia Vallejo (Penélope Cruz, „Mord im Orient Express“) eine der beliebtesten Journalistinnen in Kolumbien, als sie den Drogenbaron Pablo Escobar (Javier Bardem, „mother!“) für ein Interview trifft. Trotz seiner gefährlichen Machenschaften beginnt Virginia eine Affäre mit dem Mann, der zu Beginn Teile seines angehäuften Reichtums noch für die Armen und die politische Gestaltung des Landes ausgibt. Während selbst ein amerikanisches Team um den DEA-Agent Shepard (Peter Sarsgaard, „Jackie – Die First Lady“) die Jagd auf Escobar eröffnet, beginnt dieser einen persönlichen Krieg gegen die Staatsorgane. So landet auch Virginia gleich bei mehreren Seiten auf der Abschussliste.
Kritik: Bis zu seiner Erschießung im Jahr 1993 galt Pablo Escobar, der Kopf des kolumbianische Medellin-Kartells, als einer der brutalsten Gangster der Welt. Tausende Tode können ihm während seiner Schreckensherrschaft zugeschrieben werden. Charisma, politische Ambitionen und soziales Engagement waren aber weitere Attribute, die Escobar für sich beanspruchen konnten. So wurde seine Geschichte in vergangenen Jahren immer wieder in Filmen wie „The Infiltrator“ und „Barry Seal – Only In America“ oder speziell in der vielfach preisgekrönten Serie „Narcos“ aufgegriffen. Nun gibt es mit „Loving Pablo“ einen neuen Eintrag in die Reihe der Escobar-Filme, die schon fast als eigenes Subgenre bezeichnet werden können. Der Film des spanischen Regisseurs Fernando León de Aranoa („A Perfect Day“) basiert auf der Autobiographie der Journalistin Virginia Vallejo, die eine jahrelange Affäre mit dem Drogenbaron hatte.
Bei den beteiligten Leuten ist es kaum verwunderlich, dass ein kompetent gemachter Film entstanden ist. Einen Mehrwert für Leute, die beispielsweise „Narcos“ gesehen haben, sucht man aber vergeblich. In 123 Minuten wird ein eher oberflächlicher Blick auf das Geschehen geworfen, der etwas sprunghaft die brutalste „Schaffensperiode“ von Escobar verfolgt. Selbst wenn der Fokus auf Vallejo neu ist, die durch Passivität zur Mittäterin wird, lässt der Film wirkliche Erkenntnisse vermissen. Viel mehr werden zahlreiche Szenarien abgearbeitet, die viele Zuschauer schon ähnlich – und teilweise auch besser – gesehen haben. Die Entscheidung in der Originalfassung, die Drogenbarone (schwer verständliches) Englisch mit starkem spanischen Akzent sprechen zu lassen, ist schwer nachvollziehbar.
Mit dem Ehepaar Penélope Cruz und Javier Bardem konnten natürlich zwei absolute Schwergewichte des Hollywood-Kinos gewonnen werden. Beide liefern auch hier mehr als brauchbare Auftritte. Cruz kann als etwas naive, zu selbstsichere Moderatorin gefallen. Ein erstaunlich fülliger Javier Bardem gibt einen doppelbödigen Escobar, ohne dabei das herausragende Niveau von Wagner Moura zu erreichen. Peter Sarsgaard bekommt als Haupt-Jäger der Titelfigur ziemlich wenig brauchbares Material geliefert.
Der Film schafft es, einen soliden Überblick über das Leben des berühmt-berüchtigten Gangsterbosses zu geben, ohne dabei der Klasse seines Netflix-Pendants oder dem bewusst gewählten Scorsese-Stil gerecht zu werden. Am Ende bleibt „Loving Pablo“ trotz ordentlichem Handwerks ein allenfalls durchwachsenes Biopic, das keine Neuerungen zu der Masse an vergleichbaren Produktionen bietet.
Der Film ist ab dem 21.09.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch schlägt der Film gelegentlich blasse, etwas gedämpfte Töne an, weswegen auch Schärfe und Detaildarstellung etwas eingeschränkt werden. Obwohl die Palette nicht immer kräftig ist, wirkt sie durchgängig natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind insgesamt zufriedenstellend. Bis auf ein leichtes Rauschen gab es keine erwähnenswerten Bildfehler.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind überzeugend ausgefallen. In Escobars blutrünstigem Leben gab es natürlich mehr als vereinzelt abgefeuerte Schüsse und Explosionen, die mit ziemlich sattem Klang präsentiert werden. Auch Hintergrundgeräusche und Musik sorgen manchmal für ein wenig räumliche Aktivität. Die Dialoge sind immer problemlos verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Interviews mit den drei Hauptdarstellern (insgesamt 31 Minuten) bleiben neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 06.07.2023 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: One Media, YouTube
Loving Pablo
Originaltitel: | Loving Pablo Hating Escobar |
Regie: | Fernando Leon de Aranoa |
Darsteller: | Javier Bardem, Penélope Cruz, Peter Sarsgaard |
Genre: | Thriller, Krimi |
Produktionsland/-jahr: | Spanien/USA, 2017 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 123 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 06.07.2023
Review: Loving Pablo (Blu-ray)