Inhalt: Auf seiner Polizeistation ist Detective Zeke Banks (Chris Rock, „Top Five“) einer der letzten aufrechten Cops. Seitdem er vor Jahren einen korrupten Kollegen angeschwärzt hatte, will niemand mehr mit ihm arbeiten, weshalb ihm seine Chefin Angie Garza (Marisol Nichols) den absoluten Neuling William (Max Minghella, „Into the Forest“) als Partner zuweist. Als dann ein Polizist brutal in einem U-Bahn-Schacht ermordet wird und die Tat alle Kennzeichen der vor vielen Jahren verübten Jigsaw-Morde trägt, bekommt das eher unfreiwillige Ermittler-Duo einen ersten Fall zugewiesen. Es dauert nicht lange, bis weitere kriminelle Cops dem Täter, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint, zum Opfer fallen. Um das Massaker zu stoppen, wendet sich Zeke sogar an seinen entfremdeten Vater, den pensionierten Polizeichef Marcus (Samuel L. Jackson, „The Protégé – Made For Revenge“). Ehe sich Zeke versehen kann, landet er selbst im Fokus des Serienkillers.
Kritik: Im Jahr 2004 feierte „Saw“ von James Wan seine blutige Premiere und begründete ein Franchise. Mit dem siebten Teil „Saw: Vollendung“ war erstmals das Ende der Fahnenstange erreicht. Im Jahr 2017 folgte dann mit „Jigsaw“ ein überraschend passables, dabei aber mäßig erfolgreiches Reihen-Comeback. Weitere vier Jahre später durfte nun „Saw Spiral“ versuchen, dem König der Folterfallen neues Leben einzuhauchen. Mit Darren Lynn Bousman, dem Regisseur von Teil 2 bis 4, sollte ein Kenner die Reihe in neue Fahrwasser bringen. Als Bauteile dienten ein Wechsel zum eher klassischen Polizei-Thriller, ein neuer Look und ein nominell erstaunlicher Cast. Diese Herangehensweise geht aber nur teilweise auf. Obwohl schon die erste morbide Falle einschließlich handgemachter Ekel-Effekte dem Affen und den Fans richtig Zucker gibt, ist die erste halbe Stunde schwer erträglich.
Der Versuch, mehr als eine Rahmenhandlung um das Gemetzel aufzubauen, scheitert an drögen Dialogen, die plump Berge an benötigtem Vorwissen über den Zuschauern abladen, sowie allenfalls zweidimensionalen Figuren, deren Darsteller im Wechsel überdrehen oder desinteressiert wirken. Sobald sich „Saw Spiral“ dann auf sein Tagesgeschäft – rabiate Settings und rasante Wendungen – konzentriert, passen auch die Neuerungen besser ins Geschehen. Selbst wenn der Film dann kilometerweit von wirklichen Innovationen entfernt ist, fühlt sich dieser neunte Beitrag zum Franchise dann einigermaßen frisch an.
Comedy-Legende Chris Rock wäre wahrscheinlich nicht die erste Besetzung, die den Fans für den Protagonisten eines „Saw“-Films einfällt. Leider ist sein gradliniger Cop, für den das Gesetz immer die erste Prämisse darstellt, zu flach geschrieben, um seine durchaus vorhandenen Qualitäten wirklich zu fordern. Für gesteigerten Unterhaltungswert liefert Rock (hoffentlich bewusst) eine ziemlich überzogene Over-the-Top-Performance, die zumindest Spaß macht. Samuel L. Jackson begnügt sich in seiner Nebenrolle mal wieder damit, seinen Standard-Auftritt („Motherf***er!“) zu zeigen – was in einem „Saw“-Film gleichermaßen fremd und kurzweilig wirkt. Max Minghella als idealistischer Frischling und Marisol Nichols als freundlich-besorgte Chefin bekommen keine Aufgabe gestellt, die sie an ihre Grenzen bringen würde.
Dieses Reihen-Revival mit Genrewechsel zum fast reinrassigen Polizei-Thriller und der sicherlich prominentesten Besetzung im „Saw“-Universum ist nicht missglückt, lässt einen aber doch irgendwie enttäuscht zurück. So bleibt „Saw Spiral“ trotz sichtbarem Potenzial am Ende ein relativ lauer Beitrag, der die Möglichkeit für einen nachhaltigen Neuanfang verpasst.
Der Film ist ab dem 27.01.2022 auf DVD, Blu-ray, 4K-UHD-Blu-ray und in einer Limited Collector’s Edition sowie bereits seit dem 13.01.2022 digital erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film sieht absolut fantastisch aus. Obwohl es viele Spielereien mit extremem Color Grading (sei es gelb, grün oder blau) gibt und sich einige Sequenzen im Prinzip komplett in der Dunkelheit abspielen, sind Schärfe und (speziell) Detaildarstellung eindrucksvoll gut. Die Farbpalette sowie Kontraste und Schwarzwert lassen keine wirklichen Mängel erkennen. Eine leichte Körnung war bei einem „Saw“-Film dringend notwendig. Ansonsten ist das Bild ruhig und sauber.
5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Dolby Atmos-Ton können (auch in der gut heruntergerechneten Dolby-TrueHD-Fassung) überzeugen. Es gibt reichlich räumliche Aktivität – sei es zu Anfang im U-Bahn, beim Einsatz einer besonders fiesen Falle mit Glasscherben oder nur auf der Polizeistation. Allgemein sind Hintergrundgeräusche und Score sehr gut abgemischt. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Fassungen immer verständlich. Allerdings klingt die Originalversion im direkten Vergleich merklich runder und natürlicher.
4 von 5 Punkten
Extras: Das sehr abwechslungsreiche, fünfteilige Making of „Die Entstehung von SAW: Spiral“, bestehend aus „Ein neues Kapitel in einem alten Buch“ (12 Minuten), „Neues Blut“ (12 Minuten), „Eine ruhige Hand“ (8 Minuten), „Das Aufstellen der Fallen“ (10 Minuten) und „Weghacken“ (18 Minuten), die Featurettes „Illustrierte Entwürfe der Fallen“ (9 Minuten) sowie „Entschlüsselung der Marketingspirale“ (6 Minuten), ein Audiokommentar von Regisseur Darren Lynn Bousman, Drehbuchautor Josh Stolberg und Filmkomponist Charlie Clouser und ein Audiokommentar von den Produzenten Oren Koules und Mark Burg sowie einige Trailer liefern einen beachtlichen Mehrwert zum Film.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 16.05.2023 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: StudioCanal, YouTube
Originaltitel: | Spiral: From the Book of Saw |
Regie: | Darren Lynn Bousman |
Darsteller: | Chris Rock, Samuel L. Jackson, Max Minghella |
Genre: | Horror, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2021 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 17.05.2023
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