Inhalt: Nach einem traumatischen Erlebnis hängt bei der Familie von Sienna (Lauren LaVera) und ihrem kleinen Bruder Jonathan (Elliott Fullam) der Haussegen schief. Pünktlich zu Halloween bekommen beide dann auch noch finstere Visionen von Serienkiller Art the Clown (David Howard Thornton). Die Überraschung ist groß, als Art aus dem Jenseits zurückkehrt und die Jagd auf Sienna eröffnet, mit der er in irgendeiner Verbindung zu stehen scheint. Während sich Körperteile und Gedärme stapeln, versucht die junge Frau, den dämonischen Clown in seine Schranken zu verweisen.
Kritik: Im Jahr 2016 veröffentlichte Damien Leone den No-Budget-Exploitation-Horror „Terrifier“. Dank grotesker Brutalität und einer Hauptfigur mit Wiedererkennungswert gelang dem Film der Sprung vom Obskuren zur Szene-Berühmtheit. Da konnte aber noch keiner erahnen, welche Erfolge dem (deutlich professioneller wirkenden) „Terrifier 2“ bevorstehen würden. Als noch vor Halloween die ersten Berichte von Ohnmachts- und Kotzanfällen während erster Screenings die Runde machten, wurde der Weg geebnet, der dem mörderischen Clown inzwischen ein Vielfaches seiner Kosten in die Taschen gespült hat.
Tatsächlich kann der Film in Sachen Atmosphäre punkten. In schmierigen, dreckigen Bildern entwickelt „Terrifier 2“ einen 80er-Exploitation-Flair, der wohl auch dem New York Ripper und Frank Zito gefallen dürfte. Es ist bizarr, es ist sadistisch, es hat irgendwie seine eigene, sehr verstörende (Wortspiel…) Art von Humor. Der Protagonist ist wirklich fies, absolut gnadenlos und hat bei dieser Fortsetzung noch albtraumhafte Unterstützung (Amelie McLain) an der Seite. Wenn der Film sich auf sein Tagesgeschäft konzentriert, liefert er ab. Masken und Sets sind sehr gelungen. Der Gore ist handgemacht und effektiv. Gerade in zwei Szenen, in denen sich Art die Anatomie von jungen Damen zu Gemüte führt, ist „Terrifier 2“ wohl mit das Blutigste, was man seit einiger Zeit auf größeren Leinwänden sehen durfte (und erstaunlich, dass es dazu die Freigabe bekommen hat). Dabei verkommt die reine Brutalität aber natürlich sehr zum Selbstzweck.
Auf der anderen Seite stehen die 138 Minuten Spielzeit, die der Film wenig verwunderlich nicht rechtfertigen kann. Gerade im ersten Drittel ist das gezeigte Familiendrama mit schauspielerisch bestenfalls randbegabten Darstellern schlicht anstrengend. Auch genretypische Partyszenen mit größtenteils unsympathischen Charakteren hätten vermehrt auf dem Boden des Schnittraums landen dürfen. Wenn sich der Film dann wieder auf sein eigentliches Tun fokussiert und Monster-Darsteller David Howard Thornton mit der sexy-schlagkräftigen Lauren LaVera, die trotz limitiertem Schauspiel ein brauchbares Final Girl gibt, in den Kampf schickt, wird das Geschehen seinem Hype durchaus gerecht.
Am Ende sollte man wissen, worauf man sich einlässt: „Terrifier 2“ ist ultra-brutales Horror-Kino, das wohl schon aufgrund von Art the Clown in Erinnerung bleiben wird, aber in seinen handlungsarmen 138 Minuten zu viel Verschnitt und handwerkliche Schwächen aufweist, um zu den wirklich großen Vertretern des Subgenres aufzuschließen.
3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 06.04.2023 (in geschnittener Form) auf DVD, Blu-ray und im 4K-Mediabook erhältlich.
Quelle: Tiberius Film, YouTube
Terrifier 2
Originaltitel: | Terrifier 2 |
Regie: | Damien Leone |
Darsteller: | Lauren LaVera, David Howard Thornton, Jenna Kanell |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2022 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 138 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 06.04.2023
Review: Terrifier 2