Inhalt: Luise (LUNA WEDLER) lebt in einem kleinen Dorf im Westerwald. Seitdem der Papa (Johannes Allmayer) vor einigen Jahren auf eine nicht endende Weltreise gegangen ist, wohnt sie bei ihrer Oma Selma (Corinna Harfouch, „Lara“). Diese hat eine Gabe, die das ganze Dorf in Atem hält: Immer, wenn die Großmutter von einem Okapi träumt, kommt innerhalb von 24 Stunden ein Bewohner zu Tode. Dementsprechend bricht in regelmäßigen Abständen Panik aus. Luise, die einmal in dem Zusammenhang ein traumatisches Erlebnis hatte, leidet schon unter schweren Neurosen. Als dann eines Tages der buddhistische Mönch Frederik (Benjamin Radjaipour) erscheint und Luise den Kopf verdreht, muss das ganze Dorf zusammenhalten, um statt dem Tod der Liebe eine Chance zu geben.
Kritik: Regisseur Aron Lehmann hat sich in den vergangenen zehn Jahren seit seinem skurrilen Debüt „Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ zum Mann für die besonderen Stoffe entwickelt. Zuletzt punktete er mit dem wundervollen „Das schönste Mädchen der Welt“ – einer Jugend-Rap-Adaption von „Cyrano de Bergerac“. Nun hat er den Roman „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky für die große Leinwand adaptiert. Schräg, leicht morbide, manchmal wirklich ernst, dabei aber irgendwie immer surreal und herzlich stürzt sich der Film in das erstaunlich gefährliche Leben im Westerwald. Die Vorbilder von „Amélie“ bis Wes Anderson sind natürlich offensichtlich, weshalb einige Zuschauer wohl das Gefühl haben dürften, den Film schon einmal irgendwann gesehen zu haben.
Gerade in der zweiten Hälfte schafft es der Film dann aber gut, auf eigenen Füßen zu stehen. Das hat auf jeden Fall mit der souveränen und stilsicheren Inszenierung von Lehmann zu tun. Darüber hinaus hat „Was man von hier aus sehen kann“ ein paar durchaus geschickte Wendungen im Programm. Abgerundet wird das Ganze von einer Besetzung, die immer den richtigen Ton trifft. In ihrer zweiten Zusammenarbeit mit dem Regisseur zeigt Luna Wedler mit einem charmant-witzigen sowie stellenweise wirklich ergreifenden Auftritt, weshalb sie zu den größten Schauspiel-Talenten im deutschsprachigen Raum zählt. An ihrer Seite kommen vor allem eine herrlich verschrobene Corinna Harfouch und der gut aufgelegte Karl Markovics zur Geltung.
Selbst wenn ein kleiner Tick zum größeren Wurf fehlt, bietet „Was man von hier aus sehen kann“ 109 Minuten schrullige Unterhaltung, die Fans vergleichbarer Werke problemlos überzeugen sollte.
Der Film ist ab dem 15.06.2023 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Schärfe und Detaildarstellung sind immer mindestens ordentlich. Die kräftige, schon leicht surreal anmutende Farbpalette passt zum Geschehen. Kontraste und Schwarzwert sorgen ebenso wenig für nennenswerte Probleme wie das gelegentliche, leichte Rauschen, was der allgemein ruhigen Präsentation keinen Abbruch tut.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS-HD MA 7.1-Ton kommt vor allem zur Geltung, wenn der Film mit seinen verspielten Effekten (herabstürzende Gegenstände etc.) punkten will. Die Dialogwiedergabe ist vollkommen zufriedenstellend. Darüber hinaus wird eine unspektakuläre, aber sehr saubere Abmischung geboten.
4 von 5 Punkten
Extras: Eine Hörfilmfassung, zwei Mini-Featurettes (insgesamt 5 Minuten) und einige Trailer komplettieren die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, YouTube
Was man von hier aus sehen kann
Originaltitel: | Was man von hier aus sehen kann |
Regie: | Aron Lehmann |
Darsteller: | Luna Wedler, Corinna Harfouch, Karl Markovics, Rosalie Thomass |
Genre: | Drama, Komödie, Liebesfilm |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2022 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 109 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 11.06.2023
Review: Was man von hier aus sehen kann (Blu-ray)