Inhalt: In ihrem heimischen Badeörtchen ist Maja Bordenave (Marina Foïs, „Veganer schmecken besser“) die einzige Mitarbeiterin der Küstenwache, die ihren Job so richtig ernst nimmt. Ihr größter Albtraum wird wahr, als sie in einen frühen Ruhestand geschickt werden soll. Doch die von ihrem Ehemann Thierry (Kad Merad, „Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er“) erhoffte Entspannung ist noch ein Stückchen entfernt, da an ihrem letzten Tag eine Leiche, anscheinend das Opfer eines Hais, angespült wurde. Gemeinsam mit ihren trotteligen Mitarbeitern Blaise (Jean-Pascal Zadi) und Eugénie (Christine Gautier) startet sie die Suche nach dem monströsen Tier. Dabei macht sie sich zum Feind ihrer sonst so beschaulichen Umwelt.
Kritik: Mit der Horror-Tragikomödie „Teddy“ gelang dem Regie-Duo Ludovic und Zoran Boukherma ein in Frankreich durchaus vielbeachtetes Spielfilmdebüt. Aus diesem Grund war das Interesse groß, als sie einen prominent besetzten Hai-Horror als Nachfolger ankündigten. Leider stellt sich bei „Year of the Shark“ schnell die Ernüchterung ein. Das liegt in erster Linie daran, dass sich die Macher bei ihrer angepeilten (und im Making of mit Brustton der Überzeugung präsentierten) Mischung von Spannung, Lachern und Dramatik komplett verheben. Vorhandene filmische Qualitäten sind durchaus zu erkennen. In seltenen Momenten (wie den „Weißer Hai“-Referenzen) darf der Film sein Potenzial andeuten.
Ansonsten bleibt ein seicht alberner Grundton, der die gerade im dritten Akt bemühten Spannungssequenzen im Keim erstickt. Hinzu kommen teils verstörende und mit reichlich Melodrama unterfütterten Elemente, die tonal so gar nicht ins ganze Geschehen passen wollen. Wem drei gegeneinander wirkende Genres, die der Film in keinster Weise unter einen Hut bringen kann, noch nicht genügen: „Year of the Shark“ lässt auch immer wieder eine halbgare Ökobotschaft aufblitzen, deren Aussagekraft sich nicht wirklich erschließen will.
In der Mitte des chaotischen Geschehens hätten ein paar starke Charaktere für ein wenig roten Faden sorgen können. Doch trotz der schauspielerischen Kaliber scheitert der Film auch an dieser Stelle. Eine Marina Foïs, die eine exzellente Komödiantin und Schauspielerin ist, spielt eine unsympathisch-verbissene Beamtin, die weder lustig noch interessant genug ist, um als Protagonistin zu taugen. Kad Merad als unter dem Pantoffel stehender Ehemann oder Jean-Pascal Zadi und Christine Gautier, die die Assistenten von Maja geben, bleiben komplett zweidimensional.
In gewisser Weise ist „Year of the Shark“ ein gelungener Exkurs, weshalb es ein hohe Kunst ist, einen funktionierenden Genre-Mix zu erzeugen. Hier bleibt ein Film, der scheinbar zu keiner Zeit weiß, was er eigentlich sein möchte. So bleibt eine Horror-Dramödie, die weder lustig, spannend noch berührend ist und so auf fast ganzer Linie scheitert.
Der Film ist ab dem 20.04.2023 auf DVD und Blu-ray sowie bereits ab dem 07.04.2023 digital erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Die Bildstile sind ebenso wechselhaft wie der Erzählton des Films. Es gibt sonnige Strände mit knackig bunten Farben und guter Schärfe. Ebenso existieren sehr körnig wirkende Momente mit fast schon matschigen Farben. Die spärlich beleuchtete Schlussphase ist optisch nicht immer detailliert, insgesamt ist die Bildqualität aber auch da absolut zufriedenstellend.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der französische DTS-HD MA 5.1-Ton drehen auf der See auf. Motoren- und Wassergeräusche kombiniert mit dem Score sorgen für solide räumliche Atmosphäre. Ansonsten bleibt „Year of the Shark“ zu großen Teilen dialogzentriert und entsprechend frontlastig. Die Dialogwiedergabe ist in beiden Versionen klar priorisiert und immer gut verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein recht ausführliches Making of (42 Minuten) und ein paar Trailer komplettieren die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: EuroVideo, YouTube
Originaltitel: | L'année du requin |
Regie: | Ludovic & Zoran Boukherma |
Darsteller: | Marina Foïs, Kad Merad, Jean-Pascal Zadi, Christine Gautier |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2022 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 87 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 10.04.2023
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