Inhalt: Keith Gill (Paul Dano) lebt mit Ehefrau Caroline (Shailene Woodley) und dem gemeinsamen Baby in der Vorstadt und verdingt sich als Finanzanalyst. In seiner Freizeit verdingt sich der unterhaltsame Familienvater als YouTuber „Roaring Kitty“ und lässt die Leute an seinem Wissen teilhaben. So gibt er den Leuten den Tipp, sich die Aktie von Gamestop, einem strauchelnden Second-Hand-Technik-Unternehmen, gegen das Hedgefonds-Manager Gabe Plotkin (Seth Rogen), Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) und Ken Griffin (Nick Offerman) sehr viel Geld gesetzt haben, noch einmal genauer anzusehen. Tatsächlich investieren er und zahlreiche Follower (u.a. America Ferrara, Anthony Ramos) über die privat nutzbare Trading-App Robinhood in Gamestop und sorgen damit für einen massiven Umschwung, der verschiedene Hedgefonds innerhalb von Tagen an den Rand des Ruins führt. Doch das Groß-Kapital hat noch ein paar Asse im Ärmel.
Kritik: „Dumb Money“ (deutsch: dummes Geld) – so wird bei den Hedgefonds das Investment von privaten Anlegern in den Aktienmarkt genannt. Doch während der Corona-Zeit hätte genau dieses dumme Geld fast für einen kompletten Umsturz auf dem Markt gesorgt, als der YouTuber „Roaring Kitty“ und seine Followerschaft bei Reddit unerwartet mit der GameStop-Aktie verschiedene Mechanismen außer Kraft gesetzt haben. Die auf viele Arten faszinierende – natürlich aber auch mit Blick auf die Marktauswirkungen ziemlich gefährliche – Anarcho-Geschichte, die erst durch das ethisch und rechtlich fragwürdige Verhalten der Betreiber der Robinhood-App (der Name ist in dem Zusammenhang schon unfassbar zynisch) ausgebremst wurde, war die Grundlage für Ben Mezrichs 2022er-Roman „The Antisocial Network: The GameStop Short Squeeze and the Ragtag Group of Amateur Traders That Brought Wall Street to Its Knees“. Darüber hinaus lieferte Netflix mit „Eat the Rich“ eine unterhaltsame, aber ziemlich belanglose Dokumentation zu dem Thema.
Craig Gillespie, der zuletzt mit „I, Tonya“ schon einen erstaunlich treffenden, amüsanten und kurzweiligen Film nach einer wahren Begebenheit gedreht hatte, weckte bei Fans von Werken wie „The Big Short“ durchaus berechtigte Hoffnungen auf exzellente Kino-Unterhaltung. Diese löst „Dumb Money“ aber nur bedingt ein. Nach einer sehr langen Einleitungsphase, in der viel zu viele Charaktere kurz eingeführt werden, gelingt es dem Film zumindest recht anschaulich, Winkelzüge und Ideen hinter der ganzen Problematik verständlich zu gestalten. Dabei stürzt sich das Geschehen aber mit einer derartigen Vehemenz in die Meme-Welt des Subreddits, dass gefühlt kaum noch Platz für eine wirkliche Handlung bleibt.
Paul Dano ist als sozial eher unbeholfener Keith „Roaring Kitty“ Gill („I Just Like the Stock“) zweifelsohne das Highlight von „Dumb Money“. Sein sympathisch holprig agierender „David“, der sich mit kruden Einfällen und Internetsprache gegen die „Goliaths“ des Hedgefonds-Establishments auflehnt, hätte auch einen viel besseren Film getragen. Die „bösen“ Manager Seth Rogen, Vincent D’Onofrio und Nick Offerman sowie Sebastian Stan als schmieriger App-Entwickler, der beim ersten Gegenwind einknickt, sind leider nicht mehr als wandelnde Klischees – was bei den eingesetzten Namen ziemlich schade ist. Ähnliches gilt für Shailene Woodley, Clancy Brown, Pete Davidson und Kate Burton, die als Gill-Familie kaum etwas zu tun haben. Von den Anleger-Storys bekommen zumindest Anthony Ramos als entnervter GameStop-Angestellter und America Ferrara, die eine alleinerziehende Mutter und Krankenschwester spielt, etwas Raum zur Entfaltung.
„Dumb Money“ ist einer dieser Filme, die gleichermaßen zu viel und zu wenig liefern. Zwar gelingt es, die Geschichte verständlich und kurzweilig zu transportieren. Dabei untergraben sich die Macher mit zahllosen Subplots und Internet-Hektik aber immer wieder selbst, weshalb es trotz einer hoch interessanten Ausgangsgeschichte und reichlich Talent vor und hinter der Kamera nur zu einem mittelmäßigen Film reicht.
Der Film ist ab dem 16.02.2023 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Gemessen am Medium sieht „Dumb Money“ klasse aus. Mit der Ausnahme von Kleinigkeiten ist das Bild scharf und detailreich. Die Farbpalette ist vielseitig und natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind ebenfalls gut eingestellt. Störende Bildfehler sind nicht ins Auge gefallen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und englische Dolby Digital 5.1-Ton liefern genau das, was man erwarten durfte. Im Zentrum stehen natürlich die Dialoge, die in beiden Versionen sauber priorisiert und durchweg verständlich sind. Ein paar hektische Partyszenen und der beatlastige Soundtrack sorgen immer mal wieder für den Einsatz der äußeren Boxen und durchaus satter Bässe. Nennenswerte Effekte gibt es darüber hinaus nicht.
4 von 5 Punkten
Extras: Als Bonus gibt es leider nur ein paar Trailer.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Leonine, YouTube
Originaltitel: | Dumb Money |
Regie: | Craig Gillespie |
Darsteller: | Paul Dano, Pete Davidson, America Ferrara |
Genre: | Biographie, Satire |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2023 |
Verleih: | Leonine Distribution |
Länge: | 100 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Leonine Studios
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