Kino

Review: Kill Your Lover (HARD:LINE Film Festival)

Das Plakat von “Kill Your Lover”(© MPI International | Lighthouse Film, 2024)

Inhalt: Die allgemeine Erschütterung hält sich in Grenzen, als Dakota (Paige Gilmour) ihrer besten Freundin (May Kelly) davon berichtet, dass sie sich von ihrem Freund Axel (Shane Quigley-Murphy) trennen möchte. Die Verbindung des musikalisch begabten Partygirls mit dem Biedermann hatte ohnehin eher für Verwunderung gesorgt. Jetzt braucht die junge Frau nur noch das richtige Timing. Obwohl Axel unter einem merkwürdigen Infekt leidet, springt Dakota über ihren Schatten und klärt ihn über die Entscheidung auf. Das verwandelt den vormals so harmlosen Typen in ein von dunklen Adern übersätes Monster, was den Kampf um die Beziehung mit allen Mitteln gewinnen möchte. Kann sie da bestehen?

 

Kritik: Alix Austin und Keir Siewert sind seit vielen Jahren ein Paar und arbeiten gemeinsam an Kurzfilmen. Die berufliche Beziehung findet jetzt in dem ersten gemeinsamen Langfilm „Kill Your Lover“ ihren vorläufigen Höhepunkt. So taucht die Geschichte in die finale Phase eines wahrhaft toxischen Verhältnisses ein und treibt dieses wunderbar unsubtil auf die Spitze. Nach einem leicht verdaulichen Einstieg, in dem die Protagonistin heimlich raucht und mit der (von C-Film-Ikone May Kelly gespielten) Freundin das Schluss machen übt, intensiviert sich das Geschehen bald.

 

Die Beziehung von Dakota und Axel lief schon besser (© MPI International | Lighthouse Film, 2024)

So wechselt der Film zwischen grauem Alltag, in dem der Gesundheitszustand von Axel immer bizarrere Züge annimmt und einst strahlender Vergangenheit des ungleichen Paars. Dabei fällt durchaus auf, dass sich die positiven Erinnerungen hauptsächlich aufs Schlafzimmer beziehen – was ja in dem Beziehungskontext sinnvoll ist. In seinem zweiten Akt, in dem es zu derberen Horrorelementen kommt, verliert „Kill Your Lover“ ein wenig den Fokus auf die Beziehung seiner Hauptfiguren. Dieses Zwischenspiel wäre inhaltlich durchaus verzichtbar gewesen, zündet aber eine neue Eskalationsstufe und dürfte die Fans von Cronenberg und Co. gut unterhalten. Bei schlanken 77 Minuten Gesamtlaufzeit gab es aber wohl auch nicht mehr viel Raum für eine zusätzliche Kürzung.

Im Finale, in dem der klammernde Axel und die auf ihre Freiheit wartende Dakota sich die Stirn bieten, legt der Film noch einmal deutlich zu. Spätestens hier geht die originelle Mischung von Beziehungsdrama und Body-Horror wirklich auf. Das liegt auch an den Protagonisten Paige Gilmour und Shane Quigley-Murphy, die mit passender Chemie den Verlauf einer gescheiterten Beziehung – trotz all der schrägen Elemente – menschlich glaubhaft und interessant darstellen.

Bei einer gelungenen Idee braucht es manchmal nicht viele Zutaten und nicht einmal eine perfekte Umsetzung, um einen wirklich einprägsamen Film zu drehen. Mit einer Wohnung als Handlungsort und zwei Darstellern, die in 80% der Handlung alleine zu sehen sind, habenAlix Austin und Keir Siewert aus „Kill Your Lover“ einen unkonventionellen Genre-Mix geschaffen, der nachwirkt.

3,5 von 5 Punkten

Der Film gehört zum Programm des HARD:LINE International Film Festival 2024.


Quelle: Hard:line, YouTube

Kill Your Lover

Originaltitel:Kill Your Lover
Regie:Alix Austin, Keir Siewert
Darsteller:Paige Gilmour, Shane Quigley-Murphy, May Kelly
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:UK, 2023
Rechteinhaber:MPI International | Lighthouse Film
Länge:77 Minuten
FSK:tba

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Hard:line Film Festival

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 19.04.2024
Review: Kill Your Lover (HARD:LINE Film Festival)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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