Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge (Matt Damon, „Jason Bourne“) führt mit seiner an den Rollstuhl gefesselten Frau Rose (Julianne Moore, „Kingsman 2 – The Golden Circle“) und ihrem gemeinsamen Sohn Nicky (Noah Jupe) ein glückliches Leben. Für die anfallenden Tätigkeiten im Haus hilft Margaret (ebenfalls Julianne Moore), die Schwester von Rose, wo sie kann. Doch dann geht eine Welle der Entrüstung durch Suburbicon, als eine schwarze Familie neben den Lodges einzieht. Bei all dem Ärger über die Eindringlinge in die heile Reihenhauswelt geht beinahe das Einzelschicksal von Gardner und seiner Familie unter: Zwei skrupellose Kriminelle brechen in das Haus ein und töten Rose. Trotz all der Trauer bekommt Nicky mit, dass in seiner Heimat so einiges nicht stimmt. Weshalb verhalten sich Gardner und Margaret so, als ob sie die Mörder gar nicht im Gefängnis sehen wollen? Und was hat eigentlich jeder gegen diese netten Nachbarn?
Kritik: George Clooney gehört wohl zu diesen Prominenten, die tatsächlich fast jeder kennt. Mit gutem Aussehen und sozialem Engagement hat sich der Oscar-prämierte Darsteller in die Herzen des Weltpublikums gespielt. Seine Karriere als Regisseur war nach dem starken Debüt „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ ein Wechsel von mehr und weniger gelungenen Werken. So lieferte er zuletzt mit „The Ides of March – Tage des Verrats“ einen ordentlichen (aber nicht überragenden) und mit „Monuments Men“ kaum erträglichen Beitrag für seine Vita. Wer die positiven Aspekte hervorheben möchte, kann in jedem Fall sagen, dass Clooney wieder auf dem Weg nach oben ist. Etwas anderes wäre aber auch verwunderlich gewesen. Das Drehbuch zu „Suburbicon“ stammt tatsächlich aus den frühen Jahren der Coen-Brüder und wurde nun von Clooney und Weggefährte Grant Heslov aufgegriffen und um den Rassismus-Plot erweitert.
Gerade in der heutigen Zeit ist ein solcher Ansatz durchaus anerkennenswert, was das Endergebnis leider nicht besser macht. Viel mehr wird hier bewiesen, dass ein Film mehr als die Summe seiner Teile ist. Die für sich genommen soliden Anteile an Thriller, Satire und Sozialkritik ergeben zusammen ein erstaunlich uninspiriertes, chaotisches, vorhersehbares und nie wirklich homogenes Bild. Dabei wird es besonders offensichtlich, dass die Geschichte um die drangsalierten Nachbarn der Familie Lodge nachträglich eingefügt wurde, da sie kaum eine Berührungsfläche mit dem Rest der Handlung hat. Auch ansonsten schafft es „Suburbicon“ nicht, ein Interesse an dem Schicksal der erstaunlich flachen Figuren entstehen zu lassen.
Der junge Noah Jupe spielt mit dem berechtigt irritierten Nicky noch den deutlich rundesten Charakter. Matt Damon ist eine Art eindimensionaler Bruder von „Fargo“-Protagonist Jerry (William H. Macy). Auch Julianne Moore wird trotz Doppelrolle nie wirklich zum Einsatz gebracht. Oscar Isaac hat als schmieriger Versicherungsermittler die witzigste und wohl auch beste Rolle im Film, bekommt aber kaum Spielzeit spendiert. Charakterköpfe wie Jack Conley („Gangster Squad“) und Glenn Fleshler („True Detective“) bekommen auch zu wenig Gelegenheit, den Film in eine bessere Richtung zu bewegen.
Wer die Ansammlung an Namen sieht, die an „Suburbicon“ beteiligt ist, mag eigentlich kaum glauben, dass der Film nicht funktioniert. Dennoch scheitern die Macher gleich an mehreren Ebenen: Weder spannend, noch sonderlich witzig oder bissig und mit Sozialkritik, die ohne Ziel oder Pointe auskommen muss, liefert George Clooney erneut eine holprige und insgesamt enttäuschende Regie-Arbeit.
2 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 13.11.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Concorde Filmverleih, YouTube
Suburbicon
Originaltitel: | Suburbicon |
Regie: | George Clooney |
Darsteller: | Matt Damon, Julianne Moore, Oscar Isaac |
Genre: | Komödie, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Concorde Film |
Länge: 104 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 09.11.2017 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 09.11.2017
Review: Suburbicon (Kino)