Review: The Apprentice – The Trump Story (Kino)

Inhalt: In den Siebzigern kämpft der junge Donald Trump (Sebastian Stan, „Captain America 2 – The Return Of The First Avenger“) um die Anerkennung seines strengen Vaters, dem Immobilien-Magnaten Fred Trump (Martin Donovan, „Come to Daddy“). Dieser lässt ihn aber nur Handlangerarbeiten wie das Antreiben offener Mietzahlungen verrichten, was natürlich viel zu wenig für den ehrgeizigen Nachkommen ist. Eine Zufallsbekanntschaft mit dem kompromisslosen Anwalt Roy Cohn (Jeremy Strong, „The Gentlemen“) verändert alles: Er verteidigt die Trump-Familie nicht nur vor Gericht, wo sie sich wegen rassistischer und diskriminierender Vorfälle gegenüber potenziellen Mietern verantworten müssen, sondern führt Donald auch in die Welt von gnadenlosen Deals mit Unternehmen, Gewerkschaftlern und waschechten Gangstern ein. Schon bald gewinnt Trump auf eine Art an Einfluss, die sich auch Cohn nie hätte vorstellen können.

Kritik: Egal ob man ihn jetzt für den Erlöser des amerikanischen Volkes hält oder einen rassistischen Gangster, der nur den eigenen Vorteil im Kopf hat: Es gibt wohl nicht viele Menschen wie Donald Trump. Während er aktuell gleichzeitig juristisch gegen Verurteilungen für zahllose (potenzielle) Verfehlungen und politisch um seinen zweiten Einzug ins weiße Haus kämpft, hat Filmemacher Ali Abbasi ein Drehbuch des Bestseller-Autors Gabriel Sherman rund um die jungen Jahre Trumps verfilmt. Die Tatsache, dass der „Titelheld“ gerichtlich gegen den Film (speziell eine Szene, die ich als Außenstehender nicht bewerten kann) vorgeht, wird sicherlich nicht für ein gesenktes Interesse an „The Apprentice“ sorgen.

Wer jetzt eine grelle Satire im Stil der SNL-Baldwin-Sketche erwartet, wird sich schnell mit sehr ruhigeren und sachlicheren Tönen einrichten. Das Publikum lernt einen Trump kennen, der noch ein ganzes Stück von dem großspurigen Egomanen entfernt ist, den man aus verschiedensten Medien kennt. Viel mehr sucht die Hauptfigur am Anfang noch nach ihrem Platz im Leben. Es ist schon fast belustigend, wie entsetzt Trump über den skrupellosen Stil und die zweifelhaften Menschen rund um seinen Mentor Cohn ist. Glaubwürdig und gut erzählt zeichnet „The Apprentice“ den Weg des Mannes nach, der es trotz zweifelhaftem Talents über Immobilien-Deals, Casinos und Reality-TV zum US-Präsidenten gebracht hat. Das ist stellenweise sehr amüsant, dann wieder unangenehm bis verstörend und manchmal – wenn Trump seine Ivana (stark: Maria Bakalova) umgarnt – sogar ein bisschen putzig.

Natürlich lebt das Biopic von seinen Schauspielern. Sebastian Stan verzichtet dankenswerter Weise darauf, aus seinem Part eine dämonische Karikatur zu machen. Viel mehr entwickelt er einen zu Beginn sogar sympathischen Charakter, der sich immer mehr in den eigenen Ambitionen verfängt. Im späteren Verlauf liefert Stan dann immer mehr die Manierismen und eigenwilligen Satzkonstrukte, die man von Donald Trump kennt. Ähnlich stark agiert Jeremy Strong, der seinem Roy Cohn eine genüssliche Mondänität sowie Arschlöchigkeit verpasst und dabei eine Anziehungskraft vermittelt, die für jeden Zuschauer fast greifbar ist.

Sicherlich kann kritisiert werden, dass das Publikum hier nicht viel über die Hauptfigur lernt, was nicht hinlänglich bekannt war. Dennoch ist „The Apprentice – The Trump Story“ ein fluffig erzähltes, angenehm unaufdringliches, höchst unterhaltsames und exzellent gespieltes Biopic, was auch abseits politischer Meinungskorridore ausgesprochen sehenswert ist.

4 von 5 Punkten


Quelle: DCM, YouTube

The Apprentice - The Trump Story

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von DCM

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 16.10.2024
Review: The Apprentice – The Trump Story (Kino)