Inhalt: Wenn jemand in London einen Joint raucht, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser aus der Produktion von Mickey Pearson (Matthew McConaughey, „Im Netz der Versuchung“) stammt. Über viele Jahre hat es der charismatische Amerikaner geschafft, den Handel mit Cannabis zum Milliarden-Geschäft zu machen. Doch nun hat er genug vom Business: Er will sein Unternehmen verkaufen und gemeinsam mit Ehefrau Rosalind (Michelle Dockery) das pralle Bankkonto genießen. Während sich mögliche Käufer wie der aalglatte Matthew Berger (Jeremy Strong, „The Big Short“) und der psychotisch-ehrgeizige Dry Eye (Henry Golding, „Nur ein kleiner Gefallen“) die Klinke in die Hand geben, tut sich bald ein ganz anderes Problem auf, da der schmierige Privatschnüffler Fletcher (Hugh Grant, „Paddington 2“) eine Möglichkeit zur finanziellen Gesundung gefunden hat. Er hat Informationen, die das komplette Imperium von Pearson gefährden und bietet die bei dessen rechter Hand Ray (Charlie Hunnam, „Pacific Rim“) zum Verkauf an. Die erträumte Rente des Drogenbarons lässt noch auf sich warten.
Kritik: Zu Anfang seiner Karriere tauchte Guy Ritchie mit den Gangster-Komödien „Bube Dame König grAS“ (1998) und „Snatch“ (2000) auf dem Radar der Kino-Fans auf. Spätestens mit seinen beiden „Sherlock Holmes“-Adaptionen (2009 und 2011) war er dann im Herzen des Mainstream-Kinos angekommen. Mit dem durchaus gelungenen, kommerziell erfolglosen „Codename U.N.C.L.E.“ und dem im Voraus großspurig als Franchise-Beginn präsentierten, aber handwerklich und finanziell missglückten „King Arthur – Legend of the Sword“ leistete sich Ritchie eine handfeste Krise, die er zuletzt mit „Aladdin“ – zumindest auf dem Papier – stoppen konnte. Jetzt war es für ihn an der Zeit, den Weg zurück zu den eigenen Wurzeln zu gehen.
Tatsächlich gelingt ihm so sein bester Film seit vielen Jahren. Clever, smart, schwarzhumorig und derb taucht „The Gentlemen“ in die Londoner Unterwelt ein und präsentiert eine Geschichte, die sich während des Fortlaufs immer mehr entfaltet. Spannend, kurzweilig und stellenweise urkomisch liefert Ritchie einen aufrichtig coolen Gangsterfilm, der auf nahezu ideale Art an seine Frühwerke erinnert. Selbst eine durchaus präsente Metaebene trägt ihren Teil zum Vergnügen bei. Daran können selbst ein paar schwächere Späße südlich der Gürtellinie nichts ändern.
Selbstverständlich kann sich der Filmemacher auf eine ganze Reihe toller Darsteller verlassen, die vor Spielfreude spüren. Matthew McConaughey spielt als einschüchternder, charmanter Obergangster eine ausgesprochen unterhaltsame Paraderolle. Charlie Hunnam, nicht immer glücklich bei der Wahl seiner Kino-Auftritte, agiert hier als verbal und physisch schlagfertiger Mann fürs Grobe wirklich stark. Auch Colin Farrell, der als sozial engagierter „Coach“, der eher versehentlich Teil des großen Chaos wird, spielt ebenfalls seine beste Rolle seit längerer Zeit. Der gar nicht so heimliche Star der Geschichte ist sicherlich Hugh Grant, der als manipulativer, durchtriebener Privatschnüffler extrem erfolgreich gegen seinen Typecast anspielt. Michelle Dockery, Henry Golding, Jeremy Strong und weitere Co-Stars sorgen dafür, dass hier Ensemble-Kino der gehobenen Klasse geboten wird.
Selbst wenn nicht einmal alle Ansätze des Films aufgehen, ist Guy Ritchie mit „The Gentlemen“ eine fast schon nostalgisch anmutende Gangster-Komödie gelungen, die mit einem starken Skript, gut aufgelegten Darstellern und einer stylischen Inszenierung kaum unterhaltsamer sein könnte.
4 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 24.06.2022 im Programm von Netflix und ab dem 04.01.2024 bei Amazon Prime Video zu sehen
Quelle: Universum Film (Leonine), LeinwandreporterTV, YouTube
The Gentlemen
Originaltitel: | The Gentlemen |
Regie: | Guy Ritchie |
Schauspieler: | Matthew McConaughey, Hugh Grant, Charlie Hunnam, Colin Farrell |
Genre: | Thriller, Komödie, Krimi |
Produktionsland/-jahr: | USA/UK, 2019 |
Verleih: | Universum Film (Leonine) |
Länge: | 113 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 27.02.2020 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film (Leonine)
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.01.2024
Review: The Gentlemen (Kino)