Review: Haps – Crime doesn’t pay (Kino)

Das Plakat von "Haps - Crime doesn't pay" (© Engizek Films, 2025)

Das Plakat von “Haps – Crime doesn’t pay” (© Engizek Films, 2025)

Inhalt: Der Berliner Alex Rothstein (Constantin von Jascheroff) kommt aus gutem Haus und führt mit seiner schwangeren Partnerin (Xenia Assenza) ein unauffälliges Leben. Das ändert sich, als er aufgrund einer Zeugenaussage wegen eines angeblichen Drogendeals verhaftet und in ein Hochsicherheitsgefängnis gesperrt wird. Vor Ort muss er schnell in das raue Dasein unter Schwerkriminellen einsteigen und sich nicht nur mit seinem psychotischen Zellengenossen Khalil (Kais Setti) auseinandersetzen. Als er auf dem Radar von Gangsterboss Mazlum (Cem Öztabakci) auftaucht und den bei seinen Geschäften unterstützen kann, scheint sich die Situation zum Guten zu wenden. Doch der Frieden steht auf sehr wackligen Füßen.

 

Kritik: Im Rahmen einer Kampagne zur Prävention von Jugendkriminalität hat Regisseur, Autor und Produzent Ekrem Engizek das sehr persönliche Projekt „Haps – Crime doesn’t pay“ umgesetzt. Stilistisch zwischen „4 Blocks“ und „Brawl In Cell Block 99“ taucht Engizek in die Welt eines äußerst unwirtlichen Gefängnisses ein, in dem der Alltag für den Durchschnittsbürger Alex zum reinen Überlebenskampf wird. Auch wenn die Umsetzung teils daran scheitert, tiefschürfende Botschaften zu transportieren und sich in etwas hölzernen, pseudo-philosophischen Dialogen (in denen „Engel“ zu „Teufeln“ werden etc.), dem ein oder anderen Klischee und etwas unbeholfenen „Exposition Dumps“ verrennt, kann sich das Endergebnis absolut sehen lassen. Dabei ist es wahrscheinlich gerade wichtig, dass „Haps“ hier und da ein wenig unrund wirkt, da die durchaus heftigen Momente im Film dadurch um so eindringlicher werden.

Hinter Gittern herrschen eigene Regeln (© Engizek Films, 2025)

Hinter Gittern herrschen eigene Regeln (© Engizek Films, 2025)

In stilisiertem, sehr konsequenten Look folgt der Zuschauer dem von Constantin von Jascheroff packend verkörperten Protagonisten Alex auf dem Weg in und durch seine persönliche Hölle. Seine stets zwischen intensiv und überzeichnet balancierenden Kontrahenten, die u.a. von Kais Setti, Cem Öztabakci und Amir „Asche“ Aschenberg verkörpert werden, liefern Auftritte mit Ecken und Kanten, die im Kopf bleiben. Ein großartiger Deutschrap-Soundtrack sorgt für zusätzliche Authentizität.

Dennoch wäre – wie bereits angedeutet – ein bisschen mehr Geradlinigkeit an manchen Stellen wünschenswert gewesen. Ekrem Engizek baut in seinem Film eine derart triste und kompromisslose Welt auf, die auch für sich hätte stehen können. Den Aspekt, in diesem Knast nicht landen zu wollen, mehrfach in Off-Kommentaren klarzustellen, wirkt da ein bisschen überflüssig. Davon abgesehen hätten die ausufernden 128 Minuten ein wenig Kürzung vertragen. Die etwas holprig vorgestellten Beziehungen zu den Personen außerhalb des Gefängnisses oder eine (nicht nur aufgrund des religiösen Hintergrunds von Alex) ungeschickt bis unnötig wirkende Finanzbetrug-Storyline fallen im Vergleich zum Gefängnis-Alltag merklich ab.

Gerade weil „Haps – Crime doesn’t pay“ nicht perfekt ist und sich auf verschiedene Arten von den Konventionen des deutschen Mainstream-Films unterscheidet, ist er am Ende eine regelrechte Wohltat für das einheimische Genrekino. Auch wenn das Endergebnis wahrscheinlich nicht komplett wie geplant funktioniert, zeigt uns das Team um Engizek einen knackig-radikalen Gefängnis-Thriller, der mit spürbarem Herz und Leidenschaft umgesetzt wurde und mit harten Sequenzen und einigen erinnerungswürdigen Figuren eine Welt entwickelt, die man sich sehr gut ansehen kann, in der man aber keinesfalls leben möchte. Auf diese Art wird am Ende auch die zentrale Botschaft der Geschichte zum Erfolg.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: HAPS, YouTube

Haps - Crime Doesn't Pay

Originaltitel:Haps - Crime Doesn't Pay
Regie:Ekrem Engizek
Darsteller:Constantin von Jascheroff, Amir Israel Aschenberg (Asche), Kais Setti, Cem Öztabakci
Genre:Thriller, Gefängnisfilm
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2024
Verleih:Engizek Films
Länge: 128 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 27.03.2025

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 26.03.2025
Review: Haps – Crime doesn’t pay (Kino)

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.