Inhalt: Gerade erst hat der junge Thomas Hutter (Nicholas Hoult) seine innig geliebte Ellen (Lily-Rose Depp, „Die Tänzerin“) geheiratet. Da es den beiden finanziell nicht so gut geht, nimmt er den beschwerlichen Auftrag als Makler an, Unterlagen zu dem finsteren Grafen Orlok (Bill Skarsgard, „ES“) ins ferne Transsylvanien zu bringen. Kaum angekommen, wird die Situation wirklich kompliziert. Angsteinflößende Albträume und das seltsame Verhalten des Hausherren sind hier nur den Anfang. Unerklärliche Bissspuren an seinem Körper lassen Thomas bald an der Realität zweifeln. Für ihn ist klar: Orlok ist ein diabolisches Wesen, das es darüber hinaus auch noch auf Ellen abgesehen hat. Tatsächlich macht sich die Kreatur bald auf den Weg in die Heimatstadt des Ehepaars, um dort einen finsteren Plan in die Tat umzusetzen.
Kritik: Mit Filmen wie „The Witch“ und „Der Leuchtturm“ hat sich Robert Eggers in den vergangenen zehn Jahren zu einem der bekanntesten Namen im Bereich des Arthaus-Horrors entwickelt. Diese gesteigerte Prominenz war ihm überaus hilfreich dabei, ein bereits früh ins Auge gefasstes Wunschprojekt Realität werden zu lassen: eine Neuauflage des Stummfilm-Klassikers „Nosferatu“. Wer die Vorgänger-Produktionen des Regisseurs kennt, weiß um die visuelle Wucht, die Eggers seinen Filmen verpasst. So ist auch sein neuestes Werk in jedem Bild perfekt durchkomponiert und wirkt wie eine künstlerisch anspruchsvolle Graphic Novel, die den Weg auf die große Leinwand gefunden hat.
Leider wurde vor lauter Stilbewusstsein der Inhalt ein wenig vergessen. In einzelnen Momenten wie dem ersten Aufeinandertreffen von Thomas mit dem nur im Anschnitt oder in Unschärfen zu erkennenden Orlock deutet Eggers an, wie stark „Nosferatu – Der Untote“ hätte werden können. Insgesamt bleibt das Geschehen aber deutlich zu schwerfällig und distanziert, um wirkliche Spannung entstehen zu lassen. Die sehr ausufernden 133 Minuten Spielzeit für einen deutlicheren Blick auf Ellens Perspektive zu nutzen, ist lobenswert und der (vermutlich einzige) Aspekt, wo diese Neuauflage einen erkennbaren Mehrwert liefert. Dennoch bleibt der Film ein Slowburner, der nie richtig zünden möchte.
Schauspielerisch kann sich Eggers seine Besetzung inzwischen frei aussuchen. Bill Skarsgard darf nach Pennywise noch eine ikonische Figur der Gruselgeschichte verkörpern. Auch wenn das Design des Titelhelden eher albern als gruselig wirkt, gibt er dem wohl bekanntesten Kino-Vampir mit Stimme und Auftreten eine ansprechende Präsenz. Der Star von „Nosferatu – Der Untote“ ist aber eindeutig Lily-Rose Depp, die sich gut erholt von dem Serien-Desaster „The Idol“ zeigt und ihre Figur durch eine Tour de Force führt, die fast alle packenden Momente des Films auf sich vereinigt. Die anderen Charaktere bleiben flach und austauschbar. Da helfen auch die durchweg kompetenten Auftritte von bekannten Namen wie Nicholas Hoult, Emma Corrin, Ralph Ineson, Aaron Taylor-Johnson und Willem Dafoe nur bedingt.
Am Ende dürften sich wohl einige Kinogänger die Frage stellen, weshalb Robert Eggers die (nach eigenen Aussagen) zehn Jahre der Vorbereitung nicht wirklich dazu genutzt hat, der vielfach erzählten Geschichte neue Inhalte abzugewinnen. Am Ende helfen ein überzeugender Cast um die exzellente Lily-Rose Depp und ein schicker Look nur bedingt, davon abzulenken, dass „Nosferatu – Der Untote“ spannungsarmes und ziemlich generisch erzähltes Horror-Kino ist, was den eigenen Ansprüchen nur phasenweise gerecht wird.
3 von 5 Punkten
Quelle: Universal Pictures, YouTube
Nosferatu - Der Untote
Originaltitel: | Nosferatu |
Regie: | Robert Eggers |
Darsteller: | Bill Skarsgård, Lily-Rose Depp, Nicholas Hoult |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2024 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 133 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 02.01.2025 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures