Review: Wir sind die Millers (Kino)

Das Hauptplakat von "Wir sind die Millers" (Quelle: Warner Bros.)

Das Hauptplakat von “Wir sind die Millers” (Quelle: Warner Bros.)

Inhalt: David (Jason Sudeikis) hat seine Jugend eigenmächtig bis in die späten 30er verlängert. Er hängt den ganzen Tag herum und bestreitet seinen Lebensunterhalt damit, Gras an Hausfrauen zu verkaufen. Als er eines Tages überfallen wird und die Verbrecher seine Drogen und das ganze Geld erbeuten, steht sein größtes Problem noch an: Seinem Jugendfreund und brutalem Oberdealer Brad Gurdlinger (Ed Helms, „Jeff, der noch zu Hause lebt“) zu erklären, weshalb er dessen Geld verloren hat. Brad bietet ihm aus alter Verbundenheit an, alles zu vergessen, wenn David für ihn nach Mexiko fährt und „ein kleines bisschen Gras“ abholt. Der Schmuggel-unerfahrene David überlegt, wie er diese Aufgabe meistern kann und kommt auf eine Idee: Er braucht eine Familie, mit der er einen Caravan-Trip veranstalten kann. So engagiert er seine strippende Nachbarin Rose (Jennifer Aniston) als Ehefrau, den treudoofen Versager Kenny (Will Poulter, „Der Sohn von Rambow“) als Sohn und die Obdachlose Casey (Emma Roberts, „Scream 4“) als Tochter und fährt mit ihnen los. Als Brads Gras doch „etwas“ mehr als erwartet ist, beginnt für David und seine angeheuerte Familie eine chaotische Odyssee.

Brad nordet David ein (Quelle: Warner Bros.)

Brad nordet David ein (Quelle: Warner Bros.)

Kritik: Der Regisseur Rawson Marshall Thumber ist wohl den meisten noch für seine krawallige Sportkomödie „Voll auf die Nüsse“ bekannt. Laut geht es auch bei diesem Roadmovie/Krimikomödie zu, jedoch ist „Wir sind die Millers“ ein wesentlich originellerer und besserer Film. Vor allem in der ersten Hälfte punktet Thumbers Werk mit schrägen Charakteren, pointierten Dialogen, kuriosen Einfällen, netten Zitaten und einer Menge Tempo. So ist eine (teilweise im Trailer zu sehende) Sequenz, in der David zu Brad geführt wird und beim Anblick einer Plane aufgrund seiner „Dexter“-Kenntnisse in Panik ausbricht, nur um kurz darauf Brads Haustier, einen ausgewachsenen Orca kennen zu lernen, ganz großes Kino. Insgesamt hält sich die Masse an wirklich treffenden Gags weit über dem Durchschnitt. Das der Geschichte ein wenig eine klare Linie fehlt, ist dabei kaum auffällig. Warum Thumber aber krampfhaft versucht, eine Liebesgeschichte in die Handlung einzuweben, ist absolut unverständlich. So verkommt dieses herrlich abgedrehte Filmerlebnis in der Schlussphase immer mehr zu extrem konventionellem Wohlfühlkino.

Jennifer Aniston im Jugendbrunnen

Erwischt! (Quelle: Warner Bros.)

Erwischt! (Quelle: Warner Bros.)

In den letzten paar Jahren hat sich „Saturday Night Live“-Star Jason Sudeikis immer mehr im Kino etabliert und wird hier mit einer schicken Hauptrolle belohnt. Er hat als sympathischer Slacker David immer zur richtigen Zeit den richtigen One-Liner parat und harmoniert hervorragend mit Jennifer Aniston, an deren Seite er auch schon in „Kill the boss“ zu sehen gewesen ist. Aniston, das ehemalige „Girl next door“ der amerikanischen Romantik-Komödien, setzt hier mit unglaublichem Einsatz ihren Image-Wandel fort und glänzt mit großartigem Timing, charmantem Witz und noch großartigerem Körper. Wer sich den Film ansieht mag kaum glauben, dass die ehemalige „Friends“-Darstellerin inzwischen 44 Jahre alt ist. Die Entdeckung des Filmes ist der junge Engländer Will Poulter, der hier als eigenwilliger Losertyp Kenny nichts anbrennen lässt und jede Peinlichkeit wunderbar auskostet. Etwas abfallen tut dagegen Emma Roberts, die mit ihrem ruhigen Spiel, mit dem sie in so tollen Filmen wie „It’s Kind Of A Funny Story“ noch punkten konnte, hier etwas im Hintergrund verschwindet. Alles andere als ruhig ist dagegen Ed Helms, der in seinen wenigen Szenen als Oberdealer mit herrlich überzogenem Spiel eine wirklich witzige Rolle spielt. Tomer Sissley („Largo Winch“) und Matthew Willig („Spiel ohne Regeln“) bleiben als mexikanische Großdealer vollkommen blass und uninteressant.

„Wir sind die Millers“ hat trotz biederem Finale und einer arg zusammengeflickten Story so eine enorm hohe Gagdichte und gut aufgelegte Schauspieler zu bieten, dass hier die meisten Zuschauer wirklich viel zu lachen bekommen. Nur diejenigen, die Probleme mit etwas derberem Humor haben, könnten sich hier das ein oder andere Mal unwohl fühlen. Ansonsten ist der Film beste Unterhaltung für die etwas andere Familie.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Warner Bros, YouTube

Wir sind die Millers

Originaltitel:We're the Millers
Regie:Rawson Marshall Thurber
Darsteller:Jason Sudeikis, Jennifer Aniston, Emma Roberts
Genre:Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2013
Verleih:Warner Bros
Länge:109 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:29.08.2013
Homepage:Der Internetauftritt-Auftritt von "Wir sind die Millers"

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 26.08.2013
Review: Wir sind die Millers (Kino)

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